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ZUR HÖLLE MIT DER DEFLATIONSANGST?

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DM-Schnipsel. Hersteller: Europäische Währungsunion.

ZUR HÖLLE MIT DER DEFLATIONSANGST!
Die 9 Gründe, warum wir Preisstabilität und nicht Inflation brauchen.
Anmerkungen eines Homo Ökonomikus (ohne VWL-Titel). Eingeleitet und mit einem Nachwort frei nach Karl Marx' Kommunistischem Manifest.Von Giselher Suhr.

"Ein Gespenst geht um in Europa" - das der Deflation. "Alle Mächte in Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagt gegen dies Gespenst verbündet": Die EZB und die Finanzminister, französische Sozialisten und deutsche Wirtschaftswissenschaftler sprechen von einer Todesspirale.

Es ist hohe Zeit, dass sich der Homo Ökonomikus dem entgegenstellt. Seine rational-, wirtschaftlich und sozial geprägten Entscheidungen sollen ja das wichtigste Fundament der freien Wirtschaftsordung sein. Was also bedeutet die Deflation für ihn?

Er kann auf sinkende, zumindest einigermaßen stabile Preise hoffen. Er kennt das von der Tankstelle: Den niedrigsten Preis der Woche nutzen, um voll zu Tanken. Was soll daran verwerflich sein, auf niedrigere Preise zu warten, darauf, dass er sich die täglich auf den Markt kommenden "Neuerungen" leisten kann? Was bedeutet das Schreckgespenst "Deflation" für ihn und die deutsche Volkswirtschaft, von der er abhängt?

1. Technik:
Mit etwas Verzögerungen kamen seit jeher die Sicherheitsfeatures der "S-Klasse" auch in der "C-Klasse" an. Der Preisverfall gehört zur Innovation wie Messer und Gabel zum Mittagessen. Deutlichster Indikator ist, seit Jahrzehnten, der Preis für digitalen Speicherplatz. Er halbiert sich alle 12 Monate und ist so etwas wie der "Brotpreis" des IT-Zeitalters. 

2. Energie:
Kein Preis ist bei uns staatlich so nach oben dirigiert. Aber noch höhere Preise wären für die Wirtschaft brandgefählich - und für noch mehr Verbraucher ruinös.

3. Lebensmittel:
Auch hier gilt: Die Preise sind kein Konjunkturindikator. Wetter und Politik sind "schuld". Dass der Verbraucher, wenn der Weltmarkt für Kaffee boomt, auf Tee ausweicht oder bei steigenden Kakaopreisen statt Schokolade mal ein Marzipanbrot kauft, ist weltweit geübte Praxis. Wollen wir höhere Getreidepreise? Dafür sorgt schon unsere Förderung von Energie aus Biomasse. Die Ärmeren dieser Welt sind genauso betroffen, wie der Brotkäufer bei ALDI.
Also bitte nicht noch mehr am Brotpreis (noch oben) drehen. Außerdem: Wer sich in Wirtschaftskriege begibt (Embargo Russland),muss mit Kollateralschäden rechnen.

4 .Immobilienpreise:
Klar, der Mietpreisindex wirkt der Deflation entgegen. Aber teure Mieten schwächen den Konsum insgesamt (mit und ohne Inflation). Und Immobilienpeise können zur gefährlichen Blase werden.

5. Dienstleistungen:
Dank der Steuer- und Lohnnebenkosten (bald plus Mindestlohn) ist längst ein Niveau erreicht, dass Schattenwirtschaft begünstigt. 

7. Investitionsgüter:
Ja, höhere Preise, wer hätte die nicht gern. Aber Europa ist keine Insel. Unsere Produkte müssen tendenziell billiger werden, um sich auf dem Weltmarkt zu behaupten..

8. Sparer, Rentenbezieher, Beamte und alle Arbeitnehmer: 
Für sie gilt: Stabile Preise sind besser als Inflation - insbesondere weil die kalte Progression jeden automatisch zum Verlierer macht.

9.Und die Unternehmen?
Weniger Inflation bedeutet auch weniger Druck bei Tarifauseinandersetzungen und damit, wegen stabilerer Lohnkosten, bessere Chancen auf dem Weltmarkt.

Irgendwie wissen wir es doch alle: Das Preisniveau in Europa (vor allem im Süden) ist überzogen. Die Milch in Griechenland, der Espresso in Venedig usw. Da gibt es noch viel Anpassungsspielraum - nach untern. Also nützliche Deflation.

Wer aber profitiert von den schneller steigenden Preisen dem erklärten Ziel der EZB?  Es sind die staatlichen Schuldenmacher, die hoffen, dass ihre Billionendefizite "irgendwie" von der Inflation abbezahlt werden. So sind die Summen, die Draghis EZB in den Markt pumpt, wohl letztendlich gemeint. Statt das System durch Strukturreformen und Abgabenentlastung fitter zu machen, setzten die EZB und ihre Verbündeten, im wahrsten Sinne des Wortes, auf "billiges Geld". Schulden in einer Währung, die bald nichts mehr wert ist, lassen sich leichter zurückzahlen. Und alle, die sich nicht bis über beide Ohren verschuldet haben, beißen die Hunde.

Noch einmal, abgewandelt, das Marxsche Manifest: "Mögen die herrschenden Klassen vor der kommenden Revolution erzittern (hier: dem Widerstand gegen Inflation, Eurorettung und Staatsverschuldung). Die Proletarier (hier: die hart arbeitenden Bürger) haben nichts zu verlieren als ihre Ketten (hier: Den Wert ihrer Einkommen und Ersparnisse) - aber eine Welt zu gewinnen (eine ehrlichere Wirtschafts- und Geldpolitik).

Bürger aller Länder, vereinigt euch!" 

Statt eines Smilies: Jetzt bitte ein versöhnliches Lächeln!

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