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KIKI SUAREZ - Meine "Lieblinge"...

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Meine "Lieblinge": 
Die schönsten neueren Gedichte und Bilder von 
Kiki Suarez.
Jammer

Des Lebens Jammer
sperr ich in eine Kammer.
Und schliess' die Tür fest zu,
dann hab ich Ruh!

Aber durch kleinste Ritzen
kann Lebensleid flitzen.
Über kurz oder lang,
und ohne zu fragen,

packt es mich erneut am Kragen!


Ich flieh in mein Zimmer,
denn ich will den Jammer nimmer.
Schliess die Tür fest zu –

dann hab ich Ruh…..


Doch, ach,
dann wirds mir bang,
denn ohne Schmach
wird die Zeit mir zu lang!
Leben kann erfrieren
hinter vernagelten Türen.
In ein verschlossenes Zimmer
kommt auch die Liebe nimmer.

Liebe und Leid
kommen immer zu zweit:
Versuch ich Leiden zu meiden,
kann mich auch Liebe nicht leiden.
So geh ich dann schliesslich hinaus
und lasse die Türen offen
zu meinem Schneckenhaus.

Statt mich zu verkriechen
und dahinzusiechen,
begrüsse ich Regen und Sonne
und empfinde
Schmerzliche Wonne!
Das Krankenhausbett

Das Krankenhausbett
findet`s gar nicht so nett,
unter Kranken zu liegen,
statt Gesunde zu wiegen,
die im Schlafzimmer
bei Kerzenschimmer
plauschen
oder lauschen
wie Nächte schweigen
und Sterne geigen
Lieber Gott

Eine Eidechse,
ein Kolibri,
eine Schnecke, die
auf einem Blatt im Garten vor mir
ihre Fühler ausstreckt,
als suchte sie nach mir!

Eine einzige Knospe –
Heute morgen öffnet sie sich!
Der ganze Garten
passt nicht mehr
in den Tunnel
meines Blickes.

Vielleicht stirbt
Ein bisschen vom lieben Gott
In jeder fallenden Blüte,
Nur damit er
neu auferstehen kann?

Busse und Bahnen

Busse und Bahnen
Lassen erahnen:
Die Welt ist so weit
Und so breit –
Ich kann sie niemals ganz umarmen!



Kiki on Kiki
Januar 2015

Ich lebe in dem schönen kolonialen Städtchen San Cristobal de Las Casas in Chiapas unter den Mayas. Bin Künstlerin, habe meine eigene kleine Galerie und arbeite als Psychotherapeutin. Ich bin fast erblindet an Retinitis Pigmentosa und tue was ich kann solange oder wie ich eben kann.

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ALLES WAS DU ÜBER ISRAEL UND DIE SIEDLER WISSEN SOLLTEST

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Machpela. Zeichnung von Sabine Kahane
„Deswegen sind wir hier“
Oder: Alles was du über Israel, Israel und die Araber und die Rechtmäßigkeit der Siedlungen wissen solltest.

Eine DER Fragen, die immer wieder politisch gestellt werden ist: Wie kann es sein, dass Israel, als Rechtsstaat, die jüdischen Siedler auf "palästinensischen Gebiet" zulässt? In diesem Interview gibt Elyakim Haetzni eine völkerechtlich fundierte Antwort. Aber das Interview, das Chaim Noll im Juli 2014 in Kiryat Arba mit ihm führte, ist insgesamt ein Dokument, das vieles was in Israel passiert, besser verstehen lässt, als unzählige TV-Dokumentationen und Leitartikel.

Vorab ein paar Worte zum Interviewten:
Elyakim Haetzni, geboren 1926 als Georg Baumbach in Kiel, 1938 nach Jerusalem ausgewandert. Soldat in mehreren Kriegen. Studierte Jura in Jerusalem. Gründete 1961 eine Rechtsanwaltskanzlei in Tel Aviv, zog 1972 von dort nach Kirjat Arba bei Hebron. Seit 1990 für die von ihm mitgegründete Techija-Partei im israelischen Parlament. Lebt heute als Pensionär in Kiryat Arba, hält Vorträge und publiziert in führenden israelischen Zeitungen wie Yediot Achronot u.a.


Chaim Noll: Herr Haetzni, sie leben seit 1972 in Kiryat Arba, einer jüdischen Stadt in den „Palästinensergebieten“, in unmittelbarer Nachbarschaft von Hebron. Sie gehören zu den bekannten Sprechern der Siedlerbewegung und haben hier vor Ort einiges miterlebt. Hat sich die Situation nach dem Mord an den drei jüdischen Teenagern geändert? Haben Sie das Gefühl, dass sie jetzt angespannter ist als vorher?
Haetzni: Schwer zu sagen. Ich habe mich immer für Koexistenz zwischen Juden und Arabern eingesetzt. Wir leben hier schon lange zusammen. Dennoch kommt mir die Frage: Wie realistisch ist das? Nehmen wir das Beispiel Jerusalem. Ich schrieb darüber schon einige Male, dass Jerusalem eigentlich ein Paradigma des friedlichen Zusammenlebens ist, der Koexistenz. In Jerusalem fragen Sie nicht, wer der Taxifahrer ist, den Sie anhalten, ob Araber oder Jude. Es interessiert keinen, es ist ganz normal. Ich war dort einige Male in Krankenhäusern, im Hadassah Krankenhaus, im Schaarei Zedek Krankenhaus, überall: Der Kranke neben dir ist Araber, die Krankenschwestern, oft auch die Ärzte. Jerusalem ist ein Experiment, 65% Juden, 35% Araber. Man könnte meinen, dieses Experiment sei ein außerordentlicher Erfolg. Und jetzt passiert diese Geschichte.
Ein Reporter erzählte neulich, er hätte die jungen Burschen gefragt, die dort Steine und Molotowcocktails werfen: Warum seid ihr vermummt? Einer hat ihm geantwortet: „Ich arbeite in Westjerusalem und ich kann mein Gesicht nicht zeigen“. Mit anderen Worten, es gibt von ihm zwei. Zwei Narrative. Er nimmt die Vermummung ab und geht und arbeitet in der Rezeption in einem israelischen Hotel und ist sehr höflich – oft höflicher als die Israelis. Und dann kommt er nach Hause, nach Bet Chanina oder nach Schuafat, und ist ein anderer. Das sind zwei Narrative. Derselbe Mensch.
Diese Spaltung beginnt in der Kindheit. Jedes palästinensische Kind lernt in der Schule, dass die Palästinenser die Nachkommen von Jesus und Maria sind. Und von König David. Und sie haben das rote Meer durchschritten. Und sie heißen „Falastin“, also sind sie auch die Nachkommen der Philister. Also sind sie die Nachkommen von David und von Goliath zugleich! Solcher Nonsens wird einfach behauptet. Genauso, wie sie im Koran aus der Opferung Izchaks die Opferung Ischmaels gemacht haben. Und nicht auf dem Berg Moriah, sondern auf dem Jabel Arafat in Arabien.
Noll: Damit deuten Sie an, das Verdrehen von Tatsachen sei alte islamische Tradition?
Haetzni: Ja. Aber auch zeitgenössische Taktik. Wenn man hier in Hebron mit Arabern über die arabischen Massaker von 1929 spricht, sagen sie, die Engländer hätten das gemacht. Es gibt einen arabischen Witz, der den Mechanismus erläutert. Sie haben so eine Narren-Figur, einen Schalk und Eulenspiegel, er heißt Dshocha. Dieser Dshocha geht eines Tages über die Straße und die Kinder machen ihn nervös. Da sagt er: „Lauft zum Ende der Straße. Dort steht einer und verteilt Bonbons.“ Und alle Kinder laufen hin. Da sagt Dshocha: „Dort verteilt man Bonbons und ich stehe hier?“, und läuft ebenfalls hin.
Noll: Das heißt, er glaubt sich seine eigene Lüge.
Haetzni: Ja. Es gab im Unabhängigkeitskrieg 1948 einen harten Kampf um Deir Yassin, ein arabisches Dorf, aus dem immer wieder Angriffe kamen. Sie hatten jede Menge Waffen, es gab Tote bei der jüdischen Einheit, die das Dorf einzunehmen versuchte. Und auch bei den Arabern. Jahrzehnte später hat die palästinensische Birzait Universität das genauer untersucht, sie fanden, glaube ich, rund 100 Tote bei den Arabern. Aber Dshocha – und diesmal waren es keine Bonbons, sondern Gräuelpropaganda im Namen des Krieges – machte daraus Tausende. Ein Riesengemetzel durch die Juden. Und dann hat Dshocha das selbst geglaubt. Aus diesem Grund begann die Massenflucht der Araber aus den Dörfern und Städten. Panik brach aus: „Die Juden bringen uns alle um.“
Mit einer solchen Mentalität umzugehen, ist eine schwierige Sache. Was können wir tun? Im Fall, dass wir Unrecht haben, sagen wir offen: Das war falsch. Dann beginnen hier harte Diskussionen. Wenn durch uns Unrecht geschehen ist, sagen wir: „Ja, Baruch Goldstein war ein Verbrecher“, und die öffentliche Meinung in Israel verurteilt die Bluttat. Aber wir sagen nicht: „Es ist gar nichts passiert.“ Und wir sagen nicht, „Goldstein war ein Araber“. Doch die andere Seite – da haben wir ein Narrativ-Volk. Wie gehen wir damit um? Wie kann man mit ihnen leben, so lange es so ist?
Noll: Was Sie beschreiben, meint ein grundsätzlich anderes Verhältnis zur Wahrheit. Zu Fakten, Zahlen, zu der Art, damit umzugehen.
Haetzni: Es gibt vielleicht tausend Aspekte. Ich spreche jetzt von zweien: Die Palästinenser haben etwas erfunden, was es vorher in der ganzen Welt nicht gab. Ich meine die Aufteilung in einen „politischen Arm“ und einen „militärischen Arm“ ihrer Organisationen. Die Absicht des militärischen Arms ist Terror, Gewalt. Bei den Nazis waren es entsprechend Einsatzgruppen, SS etc. Haben die Alliierten, nachdem Deutschland besiegt wurde, einen Unterschied gemacht zwischen den Ideologen und den Exekutoren, sagen wir: zwischen Alfred Rosenberg und Heinrich Himmler? Nein. Rosenberg wurde zum Tode verurteilt wie Himmler. Man hat keinen Unterschied gemacht. Ideologie und ihre bewaffnete Umsetzung – das sind zwei Arme eines Körpers.
Aber die Hamas sagt: Ismael Hanijeh ist der politische Arm. Was wollt ihr von ihm? Er ist nur ein Politiker. Da ist die Hamas-Regierung in Gaza, die vielleicht an Verhandlungen interessiert ist, und dann ist da der militärische Arm, die Is-Ad-Din El-Qassam-Brigaden. Und die eine weiß nicht von der anderen... Und alle Welt spielt das Spiel mit.
Stellen Sie sich vor, damals, 1960, als sich Ben Gurion und Adenauer getroffen haben, in New York, erstes Händeschütteln nach dem Holocaust. Wenn nun in den Schulen in Deutschland – zur Zeit als Ben Gurion sich mit Adenauer traf – die Ideologie der Nazis weiter gelehrt worden wäre, hätte Ben Gurion so etwas getan?

Noll: Sie meinen das, was Sie vor einigen Tagen in „Jedijot Achronot“ geschrieben haben: dass man die Mörder bestraft, sofern man sie findet, aber nicht die Anstifter, die Verantwortlichen für die Propaganda, die täglich zum Terror aufruft.
Haetzni: In Deutschland sind ein Adolf-Hitler-Boulevard, eine Schule benannt nach Heinrich Himmler oder ein Sportereignis zum Gedenken an Herman Göring unvorstellbar. Aber in den Palästinenser-Gebieten geht ein Kind durch die Abu-Jihad-Straße, benannt nach dem Planer der Bus Entführung, bei der 37 Israelis getötet wurden, in die Ahmad-Yassin-Schule, benannt nach dem Gründer der Hamas, das Kind spielt bei einem Fußballturnier, das zu Ehren von Abdel Basset Uda stattfindet, der 31 Israelis ermordete, und beendet seinen Tag in einem Jugendclub, benannt nach Abu Iyad, verantwortlich für die Ermordung der israelischen Sportler in München. Das sind die Helden der palästinensischen Kinder, das sind ihre Vorbilder.
Noll: Die Propaganda erzeugt die zwei Narrative, von denen Sie sprechen, die Spaltung in den Köpfen der Palästinenser?
Haetzni: Ich lebe hier seit September 1972. Wir haben etliche Male Hilfe von Arabern gehabt in dieser Zeit, immer wieder, mal auf der Straße, eine Panne, ein Unfall, irgendwas. Immer, bei Tag und bei Nacht. Araber haben uns geholfen. Verletzte versorgen, das Auto abschleppen... Geholfen auf jede Art. Wie ist es möglich, dass es die selben Araber sind. Wie ist das möglich?
Noll: Was sie schildern ist eigentlich eine Krankheit, man nennt sie Schizophrenie, Bewusstseinsspaltung. Was Sie beschreiben, ist eine Form von kollektiver Schizophrenie.
Haetzni: Was sich abspielt im Irak, in Syrien, im Jemen, in Ägypten, im Libanon, was ist das, wenn nicht eine Geisteskrankheit? Sogar untereinander, unter Muslimen, dieses ständige Töten, Rauben, Vergewaltigen, Lügen. Zwischen Schiiten und Sunniten. Innerhalb der Sunniten...
Noll: Könnte es sein, dass die Palästinenser als Population gespalten sind, solche, die Israel hassen und beseitigen wollen, und andere, die eine Koexistenz bevorzugen?
Haetzni: Diese anderen – bitte, wo sind sie? Wo hört man ihre Stimme?
Noll: Man könnte sagen, sie schweigen aus Angst. Ich wohne direkt am Zaun, auch wir haben täglich mit Palästinensern zu tun. Wenn sie zu uns kommen, erzählen sie uns, dass sie eigentlich kein Problem mit Israel haben. Manche sagen sogar, sie würden am liebsten morgen den israelischen Pass nehmen und israelische Staatsbürger werden...
Haetzni: Ja, die meisten!
Noll: Wenn wir unter Beschuss sind, Raketen aus Gaza, sagen sie, damit wollen sie nichts zu tun haben, das lehnen sie ab. So sprechen sie, wenn sie bei uns sind. Kann ich mich darauf verlassen?
Haetzni: Sie hätten noch vor einigen Tagen nach Schuafat oder Bet Chanina gehen können, was meinen Sie, hätten Sie von den Leuten gehört? Genau das! Jeder Araber in Ostjerusalem hat so gesprochen und ich war glücklich. Und jetzt... Seit zwei Wochen Unruhen, Drohungen, Gewalt...
Noll: Herr Haetzni, Sie sind Jurist. In deutschen Medien wird der Bau jüdischer Siedlungen im Westjordanland als „Verstoß gegen das Völkerrecht“ dargestellt. Das ist bereits allgemeine Sprachregelung: Siedlungen und Siedlungsbau gelten als „völkerrechtswidrig“. Könnten Sie in einigen Sätzen Ihre Ansicht zur völkerrechtlichen Situation des Siedlungsbaus darlegen?
Haetzni: Zunächst berufen sich die Gegner des Siedlungsbaus auf Paragraph 49 der vierten Genfer Konvention, welche sich eindeutig auf das bezieht, was die Nazis gemacht haben: die Umsiedlung von Deutschen in Gebiete, die sie zum deutschen Reich annektieren wollten. Es geht um das Umsiedeln von Menschen. Oft noch mit dem Attriubut „compulsive“, „zwangsweise“. Aber die israelischen Siedler wurden nicht von irgendeiner israelischen Regierung mit Zwang hierher gebracht. Umgekehrt: Ich habe die israelische Regierung gezwungen, mich hier zu dulden.
Noll: Sie sind also nicht im Zug eines Programms, eines Siedlungsprogramms der Regierung hierher gegangen? Sie sind hier, weil Sie persönlich hier, an diesem Ort leben wollen?Haetzni: Die sogenannten Siedler sind politisch, historisch, religiös motiviert, aber nicht von der Regierung. Dazu kommt der zweite Punkt: Wer kann sich auf irgendwelche internationale Verpflichtungen stützen? Nur Staaten. Auch die Genfer Konvention spricht von „the High Contracting Parties“, die souveränen Parteien. Das sind Abkommen zwischen Souveränen. Aber es gab weder damals noch irgendwann in der Geschichte, noch bis zum heutigen Tage, irgendeine palästinensische Souveränität.
Noll: Welchen Rechtsanspruch – völkerrechtlich gesehen – haben die Juden, hier zu leben?
Haetzni: Die Rechte des jüdischen Volkes fußen auf dem Mandat des Völkerbunds. Es wurde im Juli 1922 vom Völkerbund ratifiziert. Bereits im Jahre 1920 hatten die Siegermächte des Ersten Weltkriegs auf der Konferenz von San Remo die Aufteilung der Domänen des früheren osmanischen Reiches beschlossen, im Wesentlichen eine Aufteilung zwischen Frankreich und England. Dabei wurde Großbritannien das Gebiet Palästina zugesprochen. Palästina war das Gebiet vom Ufer des Mittelmeeres bis zur irakischen Grenze.
Palästina wurde den Engländern zugesprochen aus einem einfachen Grund: Weil sich die Engländer schon im Jahre 1917 verpflichtet hatten, in Palästina eine jüdische nationale Heimstätte zu errichten. In dem berühmten Brief des britischen Außenministers Lord Balfour an Lord Rothschild, der Balfour Declaration genannt wird. Woraufhin die Engländer gegenüber dem Völkerbund argumentierten: „Wir haben hier eine Aufgabe, deswegen müsst ihr uns Palästina zusprechen.“
Noll: Das heißt, die Engländer begründeten ihr Interesse an diesem Gebiet mit der Balfour-Deklaration?
Haetzni: Damals haben sich alle großen Nationen, Frankreich, Italien, Amerika, Australien, für den Wiederaufbau des jüdischen Staates eingesetzt. Es war ein Ideal der Staatsmänner dieser Zeit. Eine historische Sternstunde. Diese Nationen sahen plötzlich ein, dass man den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen sollte. Das war der Hintergrund des Palästina-Mandats. Im Jahre 1922 wurde dieses Mandat verkündet, als eine Vollmacht des Völkerbundes an Großbritannien. Und der Wortlaut sagt alles. Zunächst wird festgestellt: Das Mandat ist keine Kolonie. England verwaltet es nur, treuhänderisch, unter Aufsicht eines besonderen Aufsichtsrats im Rahmen des Völkerbunds. Und wer ist das Mündel? Zu wessen Gunsten wird treuhänderisch verwaltet? Auch das legt das Dokument fest: „for the Jewish people“, „zu Gunsten des jüdischen Volkes.
Zur selben Zeit wurde England auch Mandator über den Irak, die Franzosen über Syrien und Libanon. Was steht in diesen Mandaten? Im Mandat für den Irak steht, dass England das Land vorzubereiten hat für die irakische Selbstbestimmung. Also die Aufgabe der Engländer im Irak war, am Ende im Irak einen souveränen Staat für die dort lebenden Völker zu errichten. Und wer war – analog – der „Beneficiary“, der Begünstigte, Berechtigte des Mandats über Palästina? Für wen wurde es eingerichtet? Da steht es, schon im zweiten Absatz der Präambel: „the Jewish people“, das jüdische Volk.
Der Mandator, die Engländer, werden beauftragt, die Balfour-Deklaration zu implementieren, die dort zitiert ist. Hören Sie, was dort steht: „Zu errichten in Palästina eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk“. Und dann kommt die Bedingung: „dass die zivilen und religiösen Rechte der anderen Gemeinden nicht beeinträchtigt werden.“ In anderen Worten: die anderen Bewohner des Gebiets werden „Gemeinden“ genannt, im englischen Original „communuties“. Das einzige „Volk“, das im Mandat erwähnt wird, ist das jüdische Volk.
Weiter, Artikel zwei:
„The Mandatory shall be responsible for placing the country under such political, administrative and economic conditions as will secure the establishment of the Jewish national home.“ Das heißt, die Engländer werden verpflichtet, Bedingungen zu schaffen, die das einzige hier erwähnte Volk, die Juden, ermutigt, sich auf dem Gebiet eine „nationale Heimstätte zu schaffen. Wie soll das konkret geschehen? Hier ist es genau erklärt, Artikel sechs: „The Administration of Palestine (...) shall facilitate Jewish immigration under suitable conditions and shall encourage, in co-operation with the Jewish agency, close settlement by Jews on the land, including State lands and waste lands not required for public purposes.“ Also Alijah, jüdische Einwanderung, jüdische Besiedlung. Sogar „close settlement“, dichte Besiedlung, ein dichtes Netz von jüdischen Siedlungen.
Noll: Also wurde vom Völkerbund festgelegt, dass “settlement by Jews“ auf „state land“ legal ist, erwünscht ist.
Haetzni: Ja. Und das ist nicht alles. Jetzt stellt sich die Frage, womit wurde diese Berechtigung zum Siedeln begründet. Damals zählten die Araber in diesem Land ungefähr eine halbe Million, die Juden ungefähr 80.000, die Araber waren eine klare Mehrheit. Da mussten die High Contracting Parties, die Staaten des Völkerbunds, erklären, warum die vom Völkerbund festgelegten Ansprüche der Juden berechtigt waren. Auch das steht in der Präambel. Gleich nachdem die Balfour-Deklaration zitiert wurde, kommt noch ein Paragraph, der lautet so: „Whereas recognition has thereby been given to the historical connection of the Jewish people with Palestine and to the grounds for reconstituting their national home in that country.“
Mit anderen Worten: die Mandats-Erklärung impliziert die völkerrechtliche Anerkennung, erstens: dass es ein jüdisches Volk gibt – was ja nicht alle so sehen, auch manche Juden nicht – und zweitens: dass dieses Volk eine „historical connection“, eine historische Verbindung mit diesem Land hat, und folglich berechtigt ist, es wiederaufzubauen und hier zu leben, wie schon in der Vergangenheit.
Was bedeutet das für die Legitimation der Siedler? Ich sage z.B., wenn die israelische Regierung mich daran hindern will, hier zu leben oder zu bauen, dann muss ich mich darauf besinnen, dass ich hier bin in einer doppelten Identität: einmal bin ich israelischer Staatsbürger, ich habe die israelische Staatsbürgerschaft, war bei der Armee, zahle Steuern, doch zum anderen gehöre ich zum jüdischen Volk. Und habe direkte Rechte an diesem Gebiet als Mitglied des jüdischen Volkes. Weil der Völkerbund die Rechte nicht dem jüdischen Staat gegeben hat, den es damals noch gar nicht gab, sondern dem jüdischen Volk.
Solange der jüdische Staat aktiv ist im Namen des jüdischen Volkes, ist alles in Ordnung. Der Staat hat hier, was das römische Recht als negotiorum gestio bezeichnet, eine „Geschäftsführung ohne Auftrag“. Und so lange die israelische Regierung sich in diesem Sinne verhält, als Treuhänder für das jüdische Volk – kein Problem. Aber wenn die israelische Regierung für Interessen des Staates Israels – sagen wir: Interessen von Tel Aviv -, die Stadt Hebron aufgeben will, dann werde ich dagegen kämpfen im Namen des jüdischen Volkes.
Noll: Nun kommt zwangsläufig die Frage auf, ob das Mandat des Völkerbunds heute noch gültiges Völkerrecht ist.
Haetzni: Da war zunächst ein verwirrender Zwischenfall: die Abtrennung Jordaniens vom Mandatsgebiet auf Ersuchen der britischen Regierung. Schon wenige Monate später. Die Briten wollten ihren Alliierten Abdallah versorgen, den die Saudis aus seinem angestammten Reich vertrieben hatten. Dazu gaben sie ihm drei Viertel des Mandats-Gebiets. Es blieb weiter britisches Mandat, aber die das jüdische Volk betreffenden Paragraphen – jüdische Einwanderung, massive jüdische Besiedlung, die gesamte Präambel wurde in Bezug auf den östlichen Teil des Gebiets „zeitweilig“ außer Kraft gesetzt. Die englische Bitte war: „zeitweilig“. Im englischen Original „to postpone or to withhold application of such provisions of this mandate as he may consider inapplicable to the existing local conditions“. Der Völkerbund gab dem Ersuchen statt, Ostpalästina wurde abgetrennt...
Noll: „Postpone“ heißt „aufschieben“. Das ist keine endgültige Aberkennung der vom Mandat erklärten Rechte. Man sagt im Deutschen: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“
Haetzni: Die hashemitische Familie drängte, dem älteren Bruder Faisal wurde Damaskus versprochen, um einen arabischen Staat zu errichten. Das war ein Traum – es gab keinen einzigen arabischen Staat. Verstehen Sie. Es gab vor neunzig Jahren noch keinen einzigen arabischen Staat. Doch in San Remo traten die Engländer Damaskus an Frankreich ab. Faisal war König nur für zwei, drei Jahre, dann kamen die Franzosen, er wurde verjagt, die Franzosen übernahmen Damaskus. Und die Engländer sagten, ok, wenn du nicht König von Damaskus bist, machen wir dich zum König von Bagdad. Der zweite Sohn war Abdallah. Und Abdallah fragte die Engländer, als Faisal versorgt war: 'Was bekomme ich?' Churchill war damals Minister für die Kolonien, er kam her und sofort gab es arabische Unruhen im Jahre 1919, 1920 – alles wie heute! Brandstiftung, Mord und Krawalle – nichts hat sich geändert. Auch den Reflex gab es schon wie heute, die Juden dafür verantwortlich zu machen.
Und noch etwas spielte den Engländern in die Hände: Es kamen nicht so viele Juden, wie man gedacht hatte. Nicht, weil nicht Hunderttausende gern hergekommen wären. Der Grund war: Es gab nicht genug Geld. Die jüdischen Magnaten waren zögerlich mit der Finanzierung... Wozu brauchten die Juden dann soviel Land? So bekam Abdallah Transjordanien. So wurde das heutige Jordanien geschaffen. Ein Gebiet, einfach abgezweigt von der „nationalen Heimstätte der Juden“. Alles andere, auch Judäa und Samaria, blieb unter dem Mandat, also Siedlungsgebiet des jüdischen Volkes.

Noll: Hat es jemals eine UNO-Resolution gegeben, welche die elementaren Aussagen des Völkerbundsmandats, die „Heimstätte der Juden“ betreffend, zurückgenommen oder verändert hat?
Haetzni: Nein. Im Gegenteil. Das Mandat hat das Gebiet, welches dann Königreich Jordanien wurde, verloren. Weil das Mandat dort erlischt, wo eine souveräne Macht errichtet wird. 1947 kam der UN-Teilungsbeschluss und die Staatsgründung Israels. Und damit erlosch das Mandat auch auf dem Gebiet, welches Israel wurde. Da gibt es jetzt einen Souverän. Es blieben Judäa und Samaria, Ostjerusalem und der Gaza-Streifen, Gebiete, die bis heute keine neue Souveränität erlangten. Bis zum Jahre 1948 waren sie, völkerrechtlich gesehen, überhaupt noch britisches Mandat, obwohl der Völkerbund schon nicht mehr bestand. Und dieses Gebiet blieb ohne Denomination in Bezug auf Souveränität.
Das war den Verfassern der Charta der Vereinten Nationen bewusst und es gab 1947 in San Francisco Verhandlungen darüber bei der Gründung der Vereinten Nationen. Es wurde eine neue Einrichtung geschaffen, die „Trusteeship“, Treuhand. Nun stellte sich die Frage, was geschieht mit Gebieten, die nicht umgewandelt wurden in Trusteeships und die keine Denomination haben. Diesem Zweck dient der Paragraph 80 der Charta der Vereinten Nationen. Und da heißt es: „In denjenigen früheren Mandatsgebieten, die nicht umgewandelt wurden in Trusteeships, bleiben die Rechte der relevanten Regierungen und Völker aus der Mandatszeit bestehen.“ Das betraf die Gebiete, in denen das Mandat erloschen war und die keinen neuen Souverän hatten. Also Judäa, Samaria, Ostjerusalem, Gaza. In anderen Worten, nichts, was im Namen der Vereinten Nationen erklärt und getan wird, kann die Rechte, die dem jüdischen Volk im Mandat gewährt wurden, umstoßen. Auch nicht das Recht, im gesamten seit der Abtrennung Jordaniens verbliebenen früheren Mandatsgebiet – und dazu gehören Judaä, Samaria, Ostjerusalem – zu siedeln.
In diesem Sinn gab es noch ein grundsätzliches Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag. Es ging um die Einführung der Apartheid in einer früheren deutschen Kolonie, die hieß „Deutsch-Südwestafrika“, heute Namibia. Nach dem ersten Weltkrieg wurden den Deutschen alle Kolonien genommen, Südwestafrika ging an Südafrika in Form eines Völkerbund-Mandats, so wie unser Gebiet an die Briten. Und in diesem Mandat stand, dass die südafrikanische Regierung verpflichtet war, die Schwarzen in diesem Mandatsgebiet nicht zu diskriminieren. Nach dem zweiten Weltkrieg führten die Südafrikaner die Apartheid ein, auch in dem früheren Mandatsgebiet, dagegen wurde geklagt, und dieser Fall kam vor den Gerichtshof in Den Haag. Und dort gab man der südafrikanischen Regierung Unrecht, obwohl das Mandat nicht mehr bestand und der Völkerbund aufgelöst war. Aber die Mandate, alle Mandate, gelten als – wie sie in San Remo genannt wurden – „a sacred trust of civilization“, eine „heilige Treuhandschaft der Zivilisation“. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag berief sich daher auf das de facto nicht mehr bestehende Völkerbundmandat und erklärte in der Urteilsbegründung: Das Gefäß dieser Definition, der Völkerbund, ist aufgelöst, aber der Inhalt bleibt bestehen. Der Inhalt des Mandates! In anderen Worten, wem zugunsten es gegeben wurde und warum. Solange keine neue Trusteeship kommt oder keine neue staatliche Souveränität, bleibt der Inhalt völkerrechtlich verbindlich: das im Mandat erklärte jüdische Siedlungsgebiet, auch Judäa und Samaria, bleibt Siedlungsgebiet.
Deswegen bin ich hierher gegangen! Deswegen sagt der frühere Richter am Obersten Gericht, Edmund Levy, in seinem Bericht an die Regierung über die völkerrechtlichen Aspekte des Siedlungsbaus: Der Souverän, der „beneficiary“, der Berechtigte, ist nach wie vor das jüdische Volk. Auf Grund des Völkerrechts. Weil wir das einzige im Mandat erwähnte Rechte empfangende Volk sind. Und seither – völkerrechtlich gesehen – nichts geschehen ist, was es außer Kraft setzt. Sogar dann nicht, wenn man der Empfehlung der UN-Versammlung vom 29. November 1947, dem sogenannten Teilungsplan, Gewicht beimisst, denn dort wird verlangt, dass in beiden Staaten eine Minderheit des jeweils anderen leben kann. Doch da haben die Araber ohnehin nicht zugestimmt. Also es gab einen Antrag und keine Annahme.
Noll: Das heißt, der Teilungsbeschluss ist sozusagen nicht de facto umgesetzt, nicht durch Umsetzung Recht geworden?
Haetzni: Nein. Er ist, rechtlich gesehen, nie in Kraft getreten. Wir haben das Land bekommen nach einem blutigen Krieg, wo 1% der jüdischen Bevölkerung getötet wurde, 6.500 Tote. Als wenn heute, Gott behüte, 65.000 getötet würden. Stellen Sie sich das vor! Weil die Araber den Teilungsplan bis heute nicht angenommen haben. Natürlich hat ein solcher nicht implementierter Beschluss dann auch keine Gültigkeit. Mit anderen Worten: Keine internationale Verfügung hat bis heute die Gültigkeit des Mandats außer Kraft gesetzt. Und das Mandat gibt uns die Rechte, hier zu siedeln. Und sogar – gesetzt den Fall –, dass es die israelische Regierung nicht will, tun wir das selbst. Als Juden. Als Berechtigte. Deswegen sind wir hier.



Lyrikheute sagt danke, Sabine Kahane und Chaim Noll.  


Chaim Noll bei Lyrikheute:
Die Webseite von Chaim Noll
Die Bücher von Chaim Noll im Verbrecher Verlag
Die Zeichnung "Machpela" dieses Posts: Sabine Kahane


BULGARIEN - DAS BIN ICH

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Warum habe ich selten Lust auf jene Literatur, die zum Beispiel im DLF, im "Büchermarkt" besprochen wird? Weil ich nicht zum Kryptologen geboren wurde. Ich habe einfach keine Lust, auf der Suche nach ihrer verborgenen Botschaft Texte zu entschlüsseln. Diese sadistischen Praktiken von Deutschlehrern, Literaturkritikern und Germanisten sind mir ein Horror. Spätestens seit ich selbst den Sinn von "Biedermann und Brandstifter" politisch korrekt in einem Abituraufsatz wiedergeben musste. Ich mag dagegen Geschichten, die mir unmittelbaren Zugang zu einer mir unbekannten Erlebniswelt vermitteln. Diese zum Beispiel - mit Bildern der Autorin. G.S.

Bulgarien – das bin ich… wenn ich in Deutschland bin
Von Paraskeva Nikoltscheva-Mau

„He, Sie... Sie... ausländische Tussi, was bilden Sie sich eigentlich ein, he?“
Die Gesichtszüge der obdachlosen Frau verrieten, dass sie einmal eine echte Schönheit gewesen sein musste, die weitaus bessere Zeiten gesehen hatte. Sie saß auf einer Bank im Park und sonnte sich mit geschlossenen Augen. Ihre beiden Hände hielten die Griffe unzähliger Plastiktüten umklammert, in denen ihr ganzes Hab und Gut verstaut war. Ich hatte sie in ihrem sorglosen Genuss gestört, und darüber war sie außer sich vor Wut. Die fünf Euro, die ich ihr hatte geben wollen, einfach so, für die Gesundheit unserer Kinder, schienen sie in ihrem Stolz zu verletzen. Der Bettler aus dem Viertel, dem ich früher bei jedem Herkommen fünf D-Mark gegeben hatte, damals als „Gott sei seiner Seele gnädig“ für meinen verstorbenen Vater, der hatte mir vor Freude doch immer überschwänglich die Hand küssen wollen?
Ich lebe nun schon vierzig Jahre in Deutschland, viel länger, als ich zuvor in Bulgarien gelebt habe. Ich habe einen deutschen Ehemann, bin Mutter zweier „deutscher“ Kinder, zahle diverse deutsche Steuern (mit Ausnahme der Kirchensteuer, da ich der bulgarisch-orthodoxen Kirche angehöre) und denke, träume und schreibe auf deutsch (mit Ausnahme dieser Erinnerungen und einiger Geschichten). Doch kaum öffne ich den Mund, erkennt man mich an meinem Akzent und – da haben wir die Bescherung – werde auch in Deutschland für eine „ausländische Tussi“ gehalten.
Wer aber bin ich denn nun? Dieser Gedanke lässt mir in letzter Zeit keine Ruhe und ist zum Dauergast meiner schlaflosen Nächte geworden. Eine Bulgarin, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, oder eine Deutsche, die vor Urzeiten mal in Bulgarien geboren wurde? Zwei-drei Mal im Jahr besuche ich mein Heimatland; wenn ich aber für längere Zeit dort bin, packt mich eine wilde Sehnsucht nach Deutschland, eine Vorfreude, bald wieder meine Kinder und meinen Mann, Berlin und meine Freunde wiederzusehen. Und was ist nun mit Bulgarien? Bulgarien – das bin ich … wenn ich in Deutschland bin! Ich bin ein winziges Stück eines kleinen Landes auf der Balkanhalbinsel, ...eines Landes, von dem man im Westen nur wenig weiß. Und mein Leben dort, bevor ich mich nur noch mit Deutschland drum herum richtig als Bulgarin fühlte, scheint eine Ewigkeit her zu sein und fast schon nicht mehr wahr... Also werfe ich einen Blick zurück, bevor alles im Dunkel verschwindet.
Der ältere Bruder meiner Mutter, Valtscho, den wir Onkel Vuk nannten, war mit einer Französin verheiratet und lebte in Paris. Die Tochter einer mit ihnen befreundeten Familie kam im Sommer 1970 an den Goldstrand, um Land und Leute kennen zu lernen. Zu dieser Zeit, ich war Studentin, sollte ich mich um sie kümmern, ihr dies und das zeigen – ein bisschen mehr als das, was der Durchschnittstourist im Lande sieht – und ganz nebenbei mein Französisch aufpolieren. Zu diesem Zweck meinerseits nach Frankreich zu fahren, davon konnte überhaupt keine Rede sein. Zum einen wegen des bitteren Geldmangels meiner Familie, zum anderen (und das war der entscheidende Grund), weil es damals so gut wie ausgeschlossen war, bei den Behörden eine Ausreiseerlaubnis für ein kapitalistisches Land zu bekommen. Im Hotel war auch ein junger Deutscher aus Berlin abgestiegen, mit dem mich die flirtgeübte Französin bekannt gemacht hatte. Beide frei und locker, als ob ihnen die Welt gehörte, ich mit den Komplexen einer bulgarischen Landpomeranze.
Wir Nachkriegskinder hatten keinerlei Möglichkeiten des Vergleichs mehr, wie noch die Generation unserer Eltern. Eben darum konnten wir nur ungläubig feixen, wenn sie in nostalgische Schwärmereien über die Vorkriegszeit verfielen und unser Bulgarien „die Schweiz des Balkans“ nannten, dessen gleichnamiger Gebirgszug sich ausschließlich durch unser Land hinziehe, oder wenn sie Vergleiche mit Griechenland, Portugal oder anderen zur damaligen Zeit weniger entwickelten Ländern anstellten. Und das war ja auch ganz einleuchtend, denn waren wir Bulgaren nicht so arbeitsam, ordentlich und diszipliniert, dass der große Bismarck uns einst „die Preußen des Balkans“ genannt hatte? Da wir aber auch der offiziellen Presse mit ihrer Propaganda nicht glaubten, foppten wir unsere Eltern, wenn sie wieder mal mit der „Schweiz des Balkans“ anfingen, dass die einzige Ähnlichkeit Bulgariens mit der Schweiz die Löcher in den Straßen seien, die in der Tat an die Löcher im Schweizer Käse erinnerten.
Die staatliche Propaganda war damals sehr besorgt darum, unsere Gehirne immer schön rein zu waschen. Sie scheute keine Mittel und Wege, selbst auf die Gefahr hin, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, uns den Mythos vom faulenden, doch dabei verführerisch duftenden Kapitalismus einzubläuen. Das hinderte die da ganz oben, die uns dieses Märchen pausenlos eintrichterten, aber keineswegs daran, sich selbst per Sonderversorgung westliche Luxusgüter kommen zu lassen und in und außerhalb Bulgariens in Saus und Braus zu leben. Man munkelte, dass Vladimir und Ljudmila, die Kinder des starken Mannes Todor Schivkov, mal eben so auf einen Sprung zum Kaffeetrinken oder für einen Friseurbesuch nach Paris oder Wien flogen. Die Kinder der allerhöchsten Parteikader konnten in London, Paris oder New York studieren, Orte, die sie den Bruderstädten Moskau oder Leningrad entschieden vorzogen; mit letzteren mussten sich die Kinder der „guten Kommunisten“ der unteren Etagen begnügen. Wir aber durften noch nicht mal nach Busmanzi vor den Toren von Sofia reisen. In der staatlichen Presse wurden wir auch ständig mit Berichten über die furchtbaren Verbrechen traktiert, die im „wilden Westen“ an der Tagesordnung waren, damit unsere Aufmerksamkeit von der Misere des Volkes im eigenen Land abgelenkt wurde. Nach der Ermordung des berühmten italienischen Filmemachers Pier Paolo Pasolini meldeten die Zeitungen, er sei das Opfer von Neofaschisten geworden. Auf den Seiten der jugoslawischen Zeitung Borba aber, die in den Auslagen einiger Kioske im Stadtzentrum von Sofia zu finden war, konnten wir lesen, dass er Opfer einem jungen Homosexuellen  geworden sei. Gut, dass unsere Eltern uns von Kindesbeinen an gelehrt hatten, zwischen den Zeilen zu lesen. Die meisten Bulgaren hatten noch nicht mal einen Onkel in Paris, der aus erster Hand etwas über Alltag und Leben der Franzosen, über Frankreich, na, eben über ein westliches Land erzählen konnte, das die haarsträubenden Propagandalügen unserer  Presseoffiziere von der Staatsicherheit richtig stellen konnte.
Man muss in einem solchen sozialistischen System wie dem unseren gelebt und dessen „Segnungen“ am eigenen Leibe erfahren haben, um zu wissen, wovon ich rede. Eines Tages, er war nach sechs Jahren Haft (wegen antikommunistischer Umtriebe) gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, bekam mein Vater, der sonst so sanft und liebevoll war, einen regelrechten Panik-Wutanfall und versetzte mir einen derartigen Tritt in den Hintern, dass ich nicht wusste, wie mir geschah. Den Grund dafür hatte ich ihm geliefert, als ich vor dem offenen, bis zum Boden reichenden Balkonfenster in meinem Zimmer lag und zwei Polizisten von der Volksmiliz auspfiff.
Unter den Fenstern unserer Wohnung gab es oft lautstarke Wortgefechte, ja, sogar Prügeleien unter Menschen, die sich um ein Taxi stritten. Dieses Mal aber waren die Prügelnden eben Volkspolizisten: Vor den Augen seiner entsetzten Frau, die ein kleines Kind an sich presste, schlugen sie einen jungen Mann grün und blau, und zwar nur deswegen, weil er es gewagt hatte, diese Organe der staatlichen Macht mit Worten darauf hinzuweisen, dass er vor ihnen an der Reihe war. Die Stimme der jungen Frau, mit der sie die Uniformierten bat, doch aufzuhören, war eher ein Wimmern als ein Reden.
Dies war kein Einzelfall. Einige Monate zuvor auf der Graf-Ignatiev-Straße, ganz in der Nähe der Stadtbibliothek, hatten zwei betrunkene Milizionäre eines nachts die beiden Söhne meiner Tante Spasija, beide Ingenieure, einfach abgeknallt. In der Zeitung stand, die beiden Erschossenen seien der Spionage überführt worden. Mein Vater – als er den Familiennamen der Toten in der Zeitung las – sagte sofort nachdenklich: „Hoffentlich sind das nicht die beiden Jungs von unserer Spasija.“ Und Dr. Radan Sarafov, Cousin meiner Mutter, ein hervorragender Arzt, dessen Können sich etliche westliche Botschaften bedient hatten, wurde ohne jede Grundlage als Spion zum Tode verurteilt. Aber sein Leichnam wurde nicht seiner Familie übergeben, so dass alle, die ihn kannten, hinter vorgehaltener Hand meinten, dass er wohl in einen sibirischen Gulag gesteckt worden sei.
Ich trug eine unbändige Wut in mir über derart grausame Willkürlichkeiten, denen wir ständig ausgesetzt waren, und was diese Wut bis zum Ersticken steigerte war, dass ich absolut ohnmächtig war, daran etwas zu ändern. Ich wollte ja nicht, dass man auch mich „aus Versehen“ im Suff über den Haufen ballerte. Denn was war für die, die nach uneingeschränkter Macht strebten, schon ein Menschenleben?
Ich lag also auf dem Bauch in meinem Zimmer, die Fenstertür weit geöffnet, aber zugezogener Gardine, um mich vor unerwünschten Blicken und Insekten zu schützen. So „gut versteckt“, wie ich glaubte, hatte ich mit den Fingern im Mund laut gepfiffen und geschrien: „Hilfeee! Sie bringen jemanden um, sie bringen...“ Mein unglückseliger Vater, dessen Wille und Stolz von den Kommunisten während seiner zermürbenden Lager- und Gefängnishaft gebrochen worden war, brachte mich auf die Schnelle mit seinen Tritten zu Verstand und fügte hinzu: „He, du Wildfang, du steckst uns noch das Haus in Brand!“
Ausgerechnet mein Vater! Er, der bis zum letzten Atemzug geglaubt hatte, dass die Kommunisten scheitern würden und dieses Scheitern jedes Frühjahr und jeden Herbst vor sich sah wie der verdurstende Wanderer in der Wüste die Fata Morgana; er, der mir vor Jahren befahl, Anton Jugov, Valko Tschervenkov und Todor Schivkov provokante Texte auf offenen Ansichtskarten zu schreiben, die er selbst von verschiedenen Ecken und Enden Bulgariens aus losschickte; er war nun ein gebrochener Mann und hatte Angst um mich, um uns, seine Familie. Drei Jahre später, ich war zwanzig und studierte bereits, verstarb mein Vater inmitten der aufkeimenden Hoffnungen des Jahres 1968. Wenigstens einen Hauch der ersehnten Freiheit hatte er noch verspüren dürfen. Doch die Genossen Parteifunktionäre waren mit den Sesseln der Macht verwachsen und konnten noch weitere zwanzig Jahre ihr Leben und Regieren auf Kredit fortsetzen und die „volkseigene Produktion“ restlos abwirtschaften.
Mit dem Prager Frühling lockerten sich bei uns viele Dinge, vor allem unsere Zungen. Ich erzählte munter die tollsten Witze, vorzugsweise politische. Vor allem direkt vor mündlichen Prüfungen spielte ich den Clown und gab alles zum Besten, was nur irgendwie lustig war, um meines und das Zwerchfell der anderen Prüflinge zu entspannen, bevor es in den Prüfungsraum ging. Meine Kommilitonen schütteten sich aus vor Lachen, auch die, die am nächsten Tag zu ihrem Führungsoffizier bei der bulgarischen Stasi gingen und ihm haarklein von meinem Verbalvandalismus berichteten.
Der drückende Nebel lichtete sich kaum spürbar über dem Land; dennoch erzählte ich niemandem von meiner „Beziehung“ zu einem Ausländer, der auch noch Bürger eines kapitalistischen Staates war. Nur drei meiner vielen Freundinnen hatte ich eingeweiht. Eine von ihnen, mit einem Zirkusartisten verheiratet, der um die ganze Welt gereist war, besaß einen VW Käfer.  Und ich brauchte jemanden, der bereit war, uns mit dem Auto herumzufahren, denn ich hatte für den ersten Besuch meines deutschen Bekannten ein strammes Kulturprogramm organisiert. Zu viert besuchten wir das Rila-Kloster, das jeder Bulgare und Bulgarienbesucher gesehen haben sollte. Diese Freundin nun hatte – schon bevor ich ihr von meiner Bekanntschaft erzählt hatte – in meinem Kaffeesatz einen Mann gesehen, dessen Namen mit „M“ begann, von weit her kam und mich würde heiraten wollen. Damals habe ich so gelacht, dass ich mich nicht mehr zurückhalten konnte und ihr von Michael erzählte.

Diese Freunde waren offenkundig so besorgt um mein zukünftiges Glück oder meine glückliche Zukunft, dass sie – als mein Gast aus Deutschland nach glücklich beendetem Besuch kaum von der Piste des Flughafens abgehoben hatte – ein „rein zufälliges“ Treffen im Café Moskau auf dem Boulevard Ruski organisierten, bei dem sie mich Boiko, einem ihrer guten Freunde vorstellten. Eine gescheiterte Beziehung hatte ich hinter mir, die Sache mit Michael war noch nicht in trockenen Tüchern; da war es nicht schlecht, als mögliche Alternative die Bekanntschaft eines „galanten, wohl erzogenen und gebildeten Bulgaren“ zu machen, wie meine Freundin mir vorschwärmte, und der vor allem „im Ausland gearbeitet hatte, ein Auto besaß und eine traumhafte Wohnung!“ In besagten Räumlichkeiten bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Spülmaschine zu Gesicht. Ich war zweiundzwanzig Lenze, zwitscherfreudig wie ein Singvogel und trotz meiner gestutzten Flügel neugierig auf Ausflüge in diese geheimnisvolle Landschaft namens
"Landpommeranze"
Taka izlagah Mishi
Leben. Doch dieser Mann hatte bei allen Vorzügen etwas, das mir ganz und gar nicht gefiel: Aus der Höhe seiner fast zwei Meter Körpergröße musterte er unablässig das Geschehen in dem großen Café, so als dürfe nichts seinem Adlerauge entgehen. In seinem luxuriös eingerichteten Appartement im Stadtviertel Mladost wiederum fiel mir unangenehm die sterile Apothekenatmosphäre auf, die den Eindruck erweckte, man befände sich auf einer Wohnmöbelausstellung. Vor diesem Hintergrund wirkten das gefüllte Lamm und das von seiner Mutter selbst geknetete und gebackene Rundbrot künstlich und aufgesetzt wie von einem schlechten Bühnenbildner für ein anderes Stück gemacht und vom Regisseur verwechselt. Den größten Eindruck aber machte mir die Tatsache, dass weder auf dem Klingelschild unten am Eingang noch neben der Wohnungstür der Name des Eigentümers stand. Mein Argwohn steigerte sich noch, als ich ein paar Tage später am Tisch bei meiner Freundin Leta von ihrem Schwager hörte, der beim allmächtigen Innenministerium arbeitete und viel zu redselig war für den Posten, den er bekleidete, von den Dienstwagen der Marke Opel mit privaten Nummernschildern sprach, die Mitarbeitern des Erkennungsdienstes und der Stasi zur Verfügung gestellt wurden und vor allem – von den konspirativen, mit allen Schikanen der Abhörtechnik ausgestatteten Wohnungen, die diese Bürgerüberwachungsdienststellen flächendeckend im ganzen Land eingerichtet hatten.

Der Begriff Datenschutz war zur damaligen Zeit ein Fremdwort in Bulgarien. Gleich am nächsten Tag machte sich meine Mutter zur Bürgerauskunftsstelle („Sofspravki“) auf. Schlicht und bewusst geschmacklos gekleidet – oder eher gesagt verkleidet, mit einem Schal um den Kopf gewickelt, spielte sie die Einfalt vom Lande, machte der Angestellten erst einmal einige nette Komplimente, um ihr dann mit Ach und Weh umständlich zu schildern, sie habe die Adresse eines gewissen Boiko Soundso verloren, der aus demselben Dorf namens Soundso stamme wie sie. Und nun schicke seine Mutter ihm über sie ein Landhuhn und Eingemachtes, das würde alles bald verderben und zu stinken anfangen, und was würden da die lieben Nachbarn sagen, denen könne sie dann doch nicht mehr in die Augen schauen?! Zur Veranschaulichung des Gesagten schwenkte sie unablässig ihre alte und seit Jahren unter dem Gerümpel auf dem Balkon liegenden Tasche, in der wir sonst unseren Familienschmuck versteckt hielten. Den Namen des Dorfes hatte ich übrigens erfahren, indem ich meinen neuen Bekannten naiv fragte: „In welchem Dorf können die Menschen noch so delikate Rundbrote backen?“

Und schau einer an, der seriöse Heiratskandidat war an einer vollkommen anderen Adresse registriert als der in Mladost, an der er den weltläufigen, reüssierten Grandseigneur gespielt hatte. Dem Hauswart, der meiner Mutter wohlgesonnen war, vielleicht weil sie sich eigens für diesen Gang aufgemotzt hatte wie eine „grande Dame“, erzählte sie, sie habe die schlimme Befürchtung, dass der Verlobte ihrer Tochter „ein übler Schürzenjäger sei, der ihre Tochter belüge und mit anderen Frauen rummache“. Er war gern bereit, mal im Hausbuch nachzuschauen, ob ein Herr namens Boiko Soundso als Bewohner der Luxuswohnung ohne Namensschild darin stand, aber – Fehlanzeige! Auch er wisse nicht, wem die Wohnung auf der obersten Etage links gehöre. An der Adresse wiederum, an der Boiko tatsächlich als wohnhaft registriert war, befand sich ein wackliges, abbruchreifes Haus mit mehreren Wohnparteien, in dem er ein Zimmerchen gemietet hatte  mit Gemeinschaftsklo und gemeinsamer Küchenbenutzung. Das sah eher nach „armem Poet“ oder „Bettelstudent“ aus; von dem Luxus und Wohlstand, den er mir vorgetäuscht hatte, keine Spur.
Bei unserer zweiten Verabredung holte er mich mit „seinem“ Auto von zu Hause ab und machte mit mir einen Ausflug ins Vitoscha-Gebirge. Am Aussichtspunkt Kopitoto über Sofia tranken wir Kaffee, spielten Federball und gingen spazieren. Als er mich wieder nach Hause brachte und zum Abschied auf die Wange küsste, fragte er, wann wir uns wiedersähen. Ich antwortete ihm, das wäre unsere letzte Verabredung gewesen. Er war sichtlich enttäuscht und nicht minder überrascht; das war jedenfalls das, was man seinen schauspielerisch vermutlich wohltrainierten Gesichtszügen entnehmen konnte. Bevor er mich noch nach dem Grund fragen konnte, sagte ich ihm schnell, aber klar und deutlich, dass ich wisse, welche „Dienstwagen“ die Volkspolizisten und Mitarbeiter der Stasi mit privaten Nummernschildern zur Verfügung gestellt bekämen, und auch die Sache mit den konspirativen Wohnungen sei mir bekannt. Als Höhepunkt sagte ich ihm die genauen Angaben seiner richtigen Wohnadresse auf, und das schockierte ihn derart, dass er die Beherrschung verlor, blass wurde und die Sprache verlor. Während er sich vor Verlegenheit auf die Lippen biss, steigerte ich mich in meine Tirade hinein und sagte: „Ich habe große Verbindungen nach ganz oben!“ Dabei schaute ich theatralisch zum Himmel. Er kam nicht im Traum darauf, dass ich von Gott sprechen könnte...
Diese kleine Episode hätte sich als fatal für mein ganzes weiteres Leben erweisen können. Nur dank meiner Besonnenheit und meiner von klein auf geübten Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, halfen mir in Verbindung mit meinem Selbsterhaltungstrieb, heile aus diesem Schmierentheater herauszukommen. Mir war klar, dass Boiko – oder wie auch immer er hieß – nicht zu beneiden war. Eine bedauernswerte Kreatur, ein kleines Rädchen im Getriebe der paranoiden Staatsmaschine, mit der wir leben mussten. Der Hintergedanke dieses Molochs war einfach: Es galt, dafür zu sorgen, dass keiner dem anderen über den Weg traute. Der Schriftsteller Stanislav Stratiev brachte dies auf den Punkt: „Zwei Fische braten nebeneinander in der Pfanne, und der eine traut dem anderen nicht...“ Jeder nahm sich vor jedem in Acht. „Divide et impera“, dies war die Maxime der Kommunisten seit der stalinistischen Anfangsjahre. So entstand in den „kommunistischen“ Ländern eine Doppelmoral der Art, dass man zu Hause so und so tat und redete, draußen aber – ganz anders. Darum sind auch diese sozialen Nischen entstanden, in denen man  es sich so gemütlich einrichten konnte. Man tat so, als nehme man teil am Aufbau des allerbesten Gesellschaftssystems überhaupt – des sozialistischen! – und zu Hause, im engsten Freundeskreis oder unter vertrauten Kollegen lebte man ein Doppelleben in einer anderen Welt, und dies war für einige eine gar nicht so schlechte Variante. Heute aber, wo alles vorbei ist, diese Zeiten zu idealisieren, ist einfach hirnrissig. Man kann es doch nicht normal nennen, dass Millionen Menschen unter das Joch des sozialistisch-kommunistischen Terrors gezwungen wurden, dass sie eingesperrt wurden wie Strafgefangene und nicht reisen durften, während zur selben Zeit die hohen Genossen ununterbrochen kreuz und quer durch die ganze Welt reisten, privat oder – noch besser – dienstlich.
© 2012 Paraskeva Nikoltscheva-Mau


Aus dem Bulgarischen von Thomas Frahm, Sofia/Duisburg 2012


Mehr von Paraskeva Nikoltscheva bei Lyrikheute: Der Weihnachtsbaum mit den drei Spitzen

BETREUUNG: Aus dem WÖRTERBUCH DES UNMENSCHEN

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BETREUUNG OHNE STAAT
Nach einem Gemälde von Gustav Rienäcker 1907
WENN SICH ARBEITGEBER-PRÄSIDENT
Peter Schmidt an den Computer setzt und etwas schreibt, kommt meist etwas dabei heraus, das wenig "präsidial" anmutet: Nämlich messerscharfe Analyse, wie man sie in den MSM heute meist vergeblich sucht. Er kann und darf sogar etwas, was gemeinhin "gar nicht" geht: NS-Realitäten vergleichen mit dem, was der entmündigte, "betreute" Bürger heute erlebt. 

BETREUUNG DURCH DIE VOLKSWOHLFAHRT
Anmerkungen zum Zeitgeist, zu Migranten
und der neuen Arbeitsstättenverordnung von Peter Schmidt
Peter Schmid.
Präsident
Deutscher Arbeitgeberverband

1957 erschien ein kleines Büchlein mit dem Titel "Aus dem Wörterbuch des Unmenschen". Herausgeber war unter anderem Dolf Sternberger, ein deutscher Journalist aus einer Zeit, zu der man diesem Berufsstand noch mit Respekt begegnen durfte.

Dieses kleine und vielgelesene Büchlein war Antwort auf einen Alptraum, eine gerade erst überwundene Zeit der völligen Entmündigung des Menschen. Dementsprechend wurde es aus einer Idealvorstellung des freien, selbstverantwortlichen Menschen heraus geschrieben - und einer der exponierten Lexikoneinträge war das Wort: "Betreuung".

Betreuung ist die Art von Terror, für die der Betreute auch noch Dank schuldet. "Betreuung" passiviert den Menschen, macht aus einem aktiven, freien, sein Leben in der eigenen Hand habenden Menschen einen passiven Empfänger von Leistungen. Deshalb hat Sternberger dieses Wort mit Recht zur Begutachtung gestellt.

Er schrieb: "Die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) betreute Mutter und Kind, der Reichsnährstand die Bauern, die Arbeitsfront die Arbeiter; die Wirtschaftsgruppen, Wirtschaftsämter, Rüstungsinspektionen und andere Behörden, alle zusammengefaßt im ausdrücklich so benannten ,Betreuungsausschuß', betreuten... die industriellen Betriebe. Ja wahrhaftig: Die Geheime Staatspolizei betreute die Juden..." Und, der Vollständigkeit halber erwähnt, beschrieb Sternberger die "Lagerbetreuung" in den KZs.

Wem all das schon jetzt vertraut vorkommt, liegt richtig. Es hat nur knapp zehn Jahre gebraucht, schon waren die brüllenden Horden der Entmündiger auch wieder auf der Straße. Verkleidet: jetzt in blutigem rot statt in erdigem braun. Und die Gesellschaft veränderte sich unter dem Druck der Straße und dem Aufmarsch durch die Institutionen.

Die Parteien wuchsen von nun an zusammen zur großen Betreuungs-Einheits-Front. Organisationen zur Betreuung schossen aus dem Boden wie Unkraut oder wurden einfach übernommen wie beispielsweise die Handelskammern. Sie alle einzeln aufzuführen würde Seiten brauchen und doch immer unvollständig bleiben, aber jede von ihnen hat einen Teil des "Volkskörpers" und des staatlichen Haushalts fest im Betreuungswürgegriff. Wie durch ein Wunder werden immer neue Fürsorgeempfänger identifiziert und - ein noch größeres Wunder - auch immer neue Haushaltsmittel.

Inzwischen ist in diesem Land so ziemlich alles betreut, was betreut werden kann. Alle sind in den Passivmodus geschaltet, derer man habhaft werden konnte: Arbeitnehmer, Frauen, Behinderte, Schwule, Migranten, Veganer – um willkürlich ein paar Textbausteine herauszugreifen aus dem Vokabular der links-ökologischen Volkswohlfahrt. Substantive können natürlich beliebig mit Adjektiven angereicht werden: arme Arbeitnehmer, lesbische Frauen, schwule Migranten (aber nur, wenn Sie nicht dem Islam angehören, hier setzt die Volkswohlfahrt andere Maßstäbe, ähnliches siehe bei Frauenbefreiung). Einmal Spaß an der Sache gefunden, kann man endlos tiefer gehen: arme, schwule, weibliche, vegane Arbeitnehmer – der Phantasie sind einfach keine Grenzen mehr gesetzt. Und merke: je mehr Adjektive, je betreuungsbedürftiger. Und desto mehr "Staatsknete".

Neben den Vollstreckern der Wohltaten, der Volkswohlfahrt, den Gewerkschaften bis hin zur IHK, von Umweltministerium bis Familienministerium, hat sich eine geschwürartig ausgeuferte, unüberschaubare und keiner Kontrolle mehr unterworfene Landschaft von "Enthemmungsbeschleunigern" entwickelt: verdunkelnd NGOs genannt, die wie Parasiten auf den Vollstreckern sitzen. Das Wort "Parasit" kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet "gemästet".

Umgekehrt sind die Betreuungsorganisationen – biologisch ausgedrückt – der "Wirt". Und als Wirt bezeichnet man in der Biologie einen Organismus, der einen als Gast bezeichneten, artfremden Organismus mit Ressourcen versorgt, klarer ausgedrückt: mästet.

Was hier zum Wohl von Wirt und Parasit so wunderbar funktioniert - einer mästet den anderen -, erklärt auch beiläufig die keine Kompromisse kennende Liebe beider Seiten zu Bio. Das wäre dann aber ein anderes Thema.

Will man Täter ermitteln, suche man zunächst nach den Motiven. Jeder Krimileser weiß es. Den Motiven einer Schandtat liegen meist Liebe oder Geld zu Grunde. In unserem Fall ist es ganz eindeutig Geld, denn es geht um Summen, die jede Vorstellungskraft sprengen. Wer also seit langem vergebens nach Gründen für etwas sucht, was allem gesunden Menschenverstand widerspricht, und sich mit der Diagnose "durchgeknallt" beholfen hat, muss sich trotzdem nicht zwingend korrigieren. Mehrfach-Motive sind immer möglich.

Auch Migranten sind letztlich nur ein Geschäftsfeld für die Armuts- und Betreuungsindustrie.

Der Migrant ist eine unerschöpfliche "cash cow" für die beängstigend mächtige Betreuungsindustrie geworden, ein Glücksfall der Geschichte sozusagen - Wirt und Parasit machen sich die Taschen in berauschender Weise voll. Unvorstellbare Summen gehen über den Tisch, ungezählte Betreuer müssen den Betreuten zur Seite gestellt werden. Wer die Migranten aus der Betreuung befreien will, ihnen Würde und Selbstverantwortung mit allen Rechten und Pflichten des mündigen Bürgers zurückgeben möchte, der hat die Rechnung im wahrsten Sinne ohne "den Wirt" gemacht: Die erbarmungslose Lobby des Betreuungs-Komplexes, deren Moralkeulen zu furchtbaren Waffen geworden sind. Und wenn alles nicht hilft, marschiert schnell die rote SA, Antifa in der Selbstbezeichnung, deren Schläger in den seltensten Fällen ihr Leben aus Erwerbsarbeit bestreiten - betreute Kampfhunde sozusagen.

Ach ja, da war noch die neue Arbeitsstättenverordnung aus dem Hause von Frau Nahles. Sie selbst hat ungefähr elf Jahre zum Wohle dieses Landes studiert und sich dabei Fach- und Sachkenntnis aneignen können, die sie schon oft zum Wohle ihres Klientels anwenden durfte.

Es geht um eine Verordnung, die für unzählige kleine Mittelständler bürokratische und finanzielle Hürden auf- und ausbaut, für die es in einer freien Marktwirtschaft keine Rechtfertigung gäbe. Auch der Hinweis, dass der BDA an der Gesetzesgrundlage mitgearbeitet hat und dies sogar in weiten Teilen, spricht bestenfalls dafür, dass der BDA – aus den Höhen multinationaler Konzerne kommend – von den Arbeitsabläufen und den Tagesnöten des Mittelstandes Lichtjahre entfernt ist und im Zweifel die Kuschelnähe zu den Betreuern sucht. Oben, im gleissenden Lichtkegel der Macht, hat schon mancher die Orientierung verloren.

Daraus würde sich auch erklären, warum große Teile der deutschen Unternehmerschaft ohne jede strategische Weitsicht in jedem Subventionstrog mit dem Rührlöffel klappernd und die freie Marktwirtschaft geringschätzend eine Energiewende mitträgt, die keinerlei Bezug zu Physik und Betriebswirtschaft hat, die Abwanderung von vielen Forschungsobjekten als gelangweilte Zuschauer beobachtet und den Ersatz von Wissenschaft durch Esoterik mit gelangweiltem Zucken der Schulter begleitet.

Und sich in einem tausendfädrigen Spinnennetz aus Subventionstöpfen zu weiten Teilen der Betreuung ergeben hat.

"Auch Unternehmer, Selbständige und Bildungsbürger sind nicht oder viel zu wenig mit den Wesenskernen von Freiheit, Marktwirtschaft und Liberalismus vertraut, um sie wirksam verteidigen zu können."

So klar und deutlich hat es schon Roland Baader, der große Freiheitsautor, gesehen. Und so klar und deutlich folgt daraus, dass es für den Deutscher Arbeitgeber Verband und sein Eintreten für eine freie Marktwirtschaft und für Subsidiarität keine Alternative gibt. Zumindest nicht für den Teil der Unternehmer, die dies noch mit Rückgrat oder Zivilcourage vertreten.

Ein Leserbriefschreiber hat in der FAZ diese völlige Umnachtung der Entscheider in ein herrliches Bild gebracht:

Zunehmend fühlt man sich mit unserer Regierung und deren Propaganda-Medien wie in einem surrealen, kafkaesken Albtraum, in dem man als Passagier einem völlig durchgeknallten Kapitän zusehen muss, wie er auf hoher See und unter dem Jubel der Mannschaft Löcher in die Bordwand bohren lässt, damit sich das Wasser nicht so ausgeschlossen fühlt. Auf den Hinweis einiger Passagiere, dass das Schiff dann zwangsläufig sinke, wird geantwortet, dass dies in keiner Weise erwiesen sei, und im Gegenteil sogar wissenschaftlich eindeutig geklärt sei, dass der Mensch Wasser dringend zum Leben brauche. Es wird diesen Passagieren unterstellt, dass sie wohl fanatische Wasserhasser sein müssten, die aus Dummheit wirren Verschwörungstheorien folgten, und sich aufgrund ihres fanatischen Wasserhasses wohl nicht einmal waschen würden. Während sich das Schiff langsam neigt, werden die Restpassagiere angewiesen, nur ja nicht mit jenen "fanatischen Wasserhassern" zu reden die nur "grundlos" Panik erzeugen wollen.

Der Albtraum könnte enden wie auf der Costa Concordia: Die Passagiere wurden dort durch die Mannschaften von den Rettungsbooten weggestoßen, damit sich die Verantwortlichen als Erste in Sicherheit bringen konnten. 1. Februar 2015.

Mit freundlicher Genehmigung von Peter Schmidt. DANKE!

ALEXANDER FORER. DIE VIER GEDICHTE.

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Frontispiz von "Dichtergrüße" 1905
Ja, ich bin stolz, diese Gedichte von Alexander Forer als erster bei Lyrikheute posten zu können. Es gehört Mut dazu, etwas zu schreiben, was nicht im nach Literaturpreisen schnappenden Mainstream mitfloatet. Und niemand sollte sich täuschen: A.F. weiß ,warum er so und nicht anders schreibt! Ich habe diese vier gereimten Texte atemlos gelesen. 16. 2. 2015 G.S

Du


Eines Abends, die Sonne vereint sich mit der Erde,
Und übers Firmament erstrahlt das schönste Rot,
Bote von Frieden, Vergessen, von Leben und Tod,
Da weiß ich, dass ich mit dir glücklich werde.

Um mich herum ist ein Nebel aus Farben und Lichterglanz
So rasant sind deine Bewegungen, so anmutig dein Tanz.
Ich will nur dich, nur dich, und gar nichts sonst mehr
Und alles, was sie mir anderes bieten,
Alles, was sie einst hatten und was sie einst liebten
Ja, alles andere betrifft mich nicht mehr.

Kein Gott vermag deinen Körper zu formen
Dessen Seele hier ihre unendlichen Bahnen zieht.
Und meine lächelnden Lippen, wollen die Worte formen,
Die fordern, dass alle Ahnung nun wirklich geschieht:

„Komm in meine Arme, um die Welt will ich dich tragen,
Denn du bist das Glück und sei es mein Ende.“
Und ich höre mich fragen und ich sehe dich sagen:
„Ich gebe mein Leben in deine Hände.“


(zu) bleiben

Ich gehe durch einen Gang, der ist nicht eng, dafür ist er lang.
Ich gehe an wenigen Menschen vorbei,
Keiner beachtet mich, ihre Gesichter schauen mich nicht an,
Und ich kenne keinen von ihnen.

Ich gehe an einer alten Frau vorbei,
Die schiebt einen Rollator vor sich her,
Sie keucht und stöhnt und atmet schwer.

Ich gehe an einem jungen Mann vorbei,
Der hat beide Hände in den Taschen,
Der trägt eine Tüte mit Zigaretten und eine mit Flaschen.

Ich laufe durch einen Gang, der ist nicht eng, dafür ist er lang.
Ich laufe an mehreren Menschen vorbei,
Nur wenige beachten mich, ihre Gesichter schauen mich kaum an,
Und ich kenne fast keinen von ihnen.

Ich laufe an zwei kleinen Mädchen vorbei,
Die sind wohl Zwillinge und gehen Hand in Hand,
Am Hals glänzt ein Kettchen und im Haar ein silbernes Band.

Ich laufe an einem großen Kerl vorbei,
Der hat seine Arme um sich geschlungen und hält sich verdeckt,
Und wenn man ihn anschaut, dann schaut er verschreckt.

Ich renne durch einen Gang, der ist nicht eng, dafür ist er lang.
Ich renne an vielen Menschen vorbei,
Die meisten beachten mich, ihre Gesichter schauen mich direkt an,
Und ich kenne die meisten von ihnen.

Ich renne an einer mageren Schwarzen vorbei,
Ihre Adern stehen hervor wie die Federn ab von einer Narrenkappe,
Und ihre Haut ist tot, wird langsam grau und bröselt wie Pappe.

Ich renne an einem schneeweißen Säugling vorbei,
Der kreischt und schreit und fängt an zu weinen,
Und seine Decke fängt Feuer, so wild zappelt er mit den Beinen.

Ich fliege durch einen Gang, der ist nicht eng, dafür ist er lang.
Ich fliege an ganzen Völkerscharen vorbei,
Alle beachten mich, ihre Blicke durchbohren meine Haut,
Und ich kenne jeden von ihnen.

Ich fliege an krüppligen Gnomen vorbei,
Die fletschen einen hässlichen, einzelnen Zahn
Und fassen sich an den Kopf, verschreckt vor dem eigenen Wahn.

Ich fliegen an uralten Greisen vorbei,
Die sabbern und sind runzlig und die Haut voll Kerben
Und sie vegetieren dahin und vermögen doch nicht, zu sterben.

Und am Ende des Ganges, nicht weit, erblicke ich ein verlockendes Licht,
Doch ich wende mich zu ihnen um und sage voller Zuversicht:
„Ich weiß ich könnte gehen, denn die Freiheit ist nah.

Doch ich helfe euch allen, ich bleibe da!“


Ohne Titel


Wenn du durch die Stille starrst und es ist Nacht
Und du hast die lange Nacht mit Freunden zugebracht,
In der langen Nacht lag ein Mädchen dir zu Füßen
Und du weißt ihr werdet euch wiedersehen und irgendwann küssen
- Nun erfüllt dich die Stille der Nacht
Und du denkst alles, was ich wollte, hab ich vollbracht,
Woher willst du wissen, dass du in Wahrheit nicht weit entfernt im Bett liegst und träumst,
Dass du in Wahrheit nicht friedlich im Bett liegst und träumst
Und was du im wahren Leben nicht alles versäumst.

Und wenn du durch die Stille gehst und es ist Nacht
Und du verwünscht alles, was du jemals getan hast, oder gedacht,
Denn am Tag hast du heute einen großen Fehler gemacht
- Nun erfüllt dich die Stille der Nacht
Und du hasst alles, was dir dieser Tag hat gebracht,
Woher willst du wissen, dass nicht irgendwo auf der Welt eine Tonne steht,
Dass nicht irgendwo abgeschieden eine kleine, blaue Tonne steht,
Die ist einsam wie du und spricht ein Gebet.

O wenn du die Stille fühlst und es ist Nacht
Und du sprichst, es ist gut, so wie ich 's gemacht
- Nun ergreift dich die Stille der Nacht
Und du erlebst jeden Traum, den du jemals erdacht,
Dann weißt du, dass irgendwo ein Irrer im Spital sitzt und der schreibt,
Dass irgendwo ein Irrer bei Kerzenschein sitzt und der schreibt:
„Er lebte drei Nächte, nun stirbt er heut.“


Wenn die Blaubeeren an der Hecke reifen

Jede Nacht schau ich aus dem Fenster
jede Nacht
Und gegenüber hinter der Hecke da steht ein altes Haus
dunkel und mächtig auch in der Nacht
Und gegenüber hinterm Kellerfenster des Hauses sehe ich einen Mann
jede Nacht
Und jede Nacht da knipst der eine Neonröhre an in der Dunkelheit
der Nacht
Und er schaut grimmig in die Nacht und brütet Stunde für Stunde
in der Nacht
Und er fasst einen Entschluss wild und unheilvoll
wie die erste Nacht
doch im Wahnsinn der letzten

Und nimmt eine Schaufel die glänzt und spiegelt das Licht der Neonröhre die er 
anknipst jede Nacht
Und er nimmt sie und packt sie fest mit beiden Händen und er schaut finster
wie die Nacht
Und er gräbt ein Loch in die Erde bis der Grund schwarz ist
wie die Nacht
Und dann siehst du durch das Kellerfenster des Hauses gegenüber im
Schein der Neonröhre einen Mann
finster wie die Nacht
Und der vergräbt seine Frau in einem Loch
dunkel und finster
ist die Nacht
jede Nacht
meint man es wäre vorbei
meint man sie wäre tot
meinst du sie wäre tot vergraben und es wäre genug

Doch am Morgen schau ich gefangen vom Wahnsinn
der letzten Nacht
Aus dem Fenster und da seh' ich einen Mann fröhlich pfeifend
wie die Vögel am Morgen
Und der schaut gut gelaunt und fleißig und der nimmt sich eine Schaufel
und die spiegelt das Licht der Morgensonne

Und er nimmt sie und pfeift „Marmorstein und Eisen bricht“ und er rammt sie in den Boden
der warm von der Sonne ist am Morgen
Und er gräbt seine Frau aus einem Loch
warm und frisch
ist der Morgen
jeden Morgen
reifen die Blaubeeren an der Hecke ein bisschen mehr.

KLEINES AfD-MITGLIED WAS NUN?

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Kleines AfD-Mitglied was nun?
JETZT ERST RECHT! AfD!
"Marschall Vorwärts" (Blücher) Gemälde: Fritz Neuhaus.
Oder: Warum die Hoffnung auf ein "alternatives" Parteiprogramm bisher ein frommer Wunsch ist. Aber es sich lohnt zu "kämpfen"!
Eine Polemik von Giselher Suhr

Am Ende waren es nur etwa 10 Stimmen "über den Durst", die jene, auf Bernd Luckes Alleinherrschaft zugeschnittene, neue Satzung in Kraft setzten. Die Strategie der Parteitagsregie erwies sich als erfolgreich. Vor allem stimmten viele Gegner der Satzung mit geballter Faust in der Tasche zu, weil sie einen Wahlerfolg der AfD in Hamburg nicht durch einen Eklat (und möglichen Rücktritt Bernd Luckes) gefährden wollten.

Ihr "einziger Trost": Die Mitglieder hoffen, dass das im November zu verabschiedende Parteiprogramm (anders als der Allein- Vorsitzende) das ganze Spektrum der in der AfD vertretenen Kräfte widerspiegeln würde. Der zukünftige Vorsitzende sei an das Programm gebunden und MÜSSE dann auch Meinungen vertreten, die nicht mit seiner oft affirmativen Anpassung an den politisch korrekten Mainstream übereinstimmen. Aber das, so deutet sich an, wird ein frommer Wunsch bleiben.

Ein "demokratischer Prozess?"

"Auf dem Papier" scheint es, als würde die Erarbeitung des Programms ein demokratischer Prozess sein. Aber längst haben "die da oben" - ob nun im Bundesvorstand oder in den Landesverbänden  - den Programmfindungsprozess fest im Griff. Denn wie soll das Programm "entstehen"? Der Bundesvorstand hat einen "Rahmen" vorgegeben: 9 Themenfelder von "Internationale Verantwortung" bis "Deutschland, Euro und Europa". "Eine Bundesprogrammkommission wird unter Einbeziehung der Mitglieder...das Parteiprogramm entwerfen" heißt es offiziell in den Parteimitteilungen "AfD Kompakt". Aber wie sieht diese Einbeziehung der Mitglieder aus?

Eine Besichtigung in Berlin.

Tatsächlich dürfen sich Mitglieder melden, die "mitmachen" wollen. Aber der Berliner Landesvorstand hat gleich durch drei "Schranken" sichergestellt, dass nichts, aber auch gar nichts, was nicht Vorstandsmeinung ist, durchdringt zur Bundesprogrammkommission der AfD. Dazu dient die "mal eben" beschlossene Geschäftsordnung für die "Landesfachausschüsse". Demnach (§3/2) werden diejenigen, die die Programmarbeit der "Basis" organisieren sollen, die "Facharbeitskreissprecher" vom "Landesvorstand eingesetzt" und der kann sie auch "jederzeit abberufen". Tatsächlich dürfen die Facharbeitskreise sich nach einigen Sitzungen einen "Sprecher" wählen. Aber dieser Wahl kann der Landesvorstand seine "Zustimmung" verweigern, was nicht nur einmal, und wohl jedesmal ohne Begründung gegenüber dem Betroffenen geschah. WAS diese Arbeitskreise unter Vorstandsaufsicht beschließen, hat noch lange nicht die Chance, das Licht der Parteiöffentlichkeit zu erreichen. "Es obliegt....insbesondere dem Landesvorstand...ihre Vorschläge zu prüfen, anzunehmen oder abzulehnen..." (§1/2). 

Aber die totale Kontrolle über die Programminhalte ist mit den Tricks der Geschäftsordnung noch lange nicht am Ende. Schließlich gibt es die regelmäßig tagende Bundesprogrammkommision. Dort sollen Vetreter des Landesfacharbeitskreise die Ergebnisse der Arbeit der Mitglieder "einbringen". Um nichts dem Zufall zu überlassen, bestimmt auch über diese Funktion der Berliner Landesvorstand. Und benennt dafür keineswegs immer den gewählten (und genehmigten) "Sprecher" des Arbeitskreises sondern, wenn es opportun erscheint, einen Außenseiter. "Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser". Irgendwann haben wir das doch schonmal gehört?

Wie koordiniert man 16 x 9 Programmvorschläge?

Schon auf Landesebene löst sich die Vorstellung, die "Basis" bestimme das Programm, in Luft auf. Aber wie wird es auf "Bundesebene" aussehen? Da kommen aus sechzehn Landesverbänden zu jeweils neun Themenfeldern Vorschläge, die "koordiniert" werden müssen. Keine leichte Aufgabe, aber eine Aufgabe auch, die einlädt, die Programmdebatte in die "richtigen Bahnen" zu lenken. Das will ich zunächst einmal nicht unterstellen. Obwohl die "Versuchung" für einen alten Hasen wie Gustav Greve groß sein dürfte.

Wer sind in Zukunft die Mitglieder?

Der letzte Akt soll dann der große Mitglieder-Parteitag im November werden. Aber wer sind die Mitglieder, die dann kommen werden? Schon seit Monaten erfährt man immer wieder von Mitgliedsanträgen, die mehr als zögerlich bearbeitet werden. Niemand führt eine Statistik darüber, wieviele Anträge abgelehnt wurden und warum (wie jetzt auch Götz Kubitschek erfahren musste). Eine Partei trimmt sich selbst auf "Richtung". Denn neben der verständlichen Abgrenzung gegenüber Antragstellern, die ausdrücklich genannte Negativkriterien erfüllen, gibt es jetzt eine salvatorische Klausel, die offensichtlich einen großen Ermessensspielraum für die Ablehnung von Mitgliedsanträgen bietet: "Der Bundesvorstand und die Landesvorstände können allgemeine Regeln für die Mitgliederaufnahme beschließen, die für alle Untergliederungen verbindlich sind (§ 2/2 AfD Bundessatzung v. 31.1.2015).
Niemand soll sich also zu früh freuen, falls es irgendwo in der Parteihierarchie einen politischen Gegner gibt, der seine Mitgliedschaft nicht will. Auch wenn er das vorgeschriebene (Prüfungs)-"Gespräch"überstanden hat und ihm die Mitgliedschaft zugesagt wurde:Denn diese Zusage gilt nur: Wenn"...ein Monat seit Eintragung in die zentrale Mitgliederdatei der Bundespartei verstrichen ist, ohne dass bei der Bundesgeschäftsstelle ein Widerspruch eines höheren Gebietsvorstandes oder seines für die Mitgliederverwaltung zuständigen Vorstandsmitglieds eingegangen ist" (§4/2 Bundessatzung). Auch so kann man sich als Vorstand zukünftige parteiinterne Wahlerfolge sichern.

Die Drohung mit dem §8 reicht schon

Ein Blick auf die Durchgriffsmöglichkeiten der neuen AfD Satzung wäre unvollständig, wenn nicht erwähnt würde, dass auch die "Landesfürsten" (Fürstinnen) und auch jeder Kreis- und Bezirksvorstand auf der Hut sein müssen. Sicher wird dieser Paragraph kaum angewandt werden. Aber es reicht, dass er als (in deutschen Parteisatzungen wohl einmalige) Drohung geschrieben steht: "Verstößt ein Gebietsverband oder Gebietsvorstand schwerwiegend gegen die Grundsätze oder die Ordnung der Partei, sind folgende Ordnungsmaßnahmen gegen nachgeordnete Gebietsverbände möglich: a) Amtsenthebung seines Vorstands b) Auflösung des Gebietsverbands"(§8/1). Ob es "auf ein paar Mitglieder mehr oder weniger" ankommt? Ja! Bei der Abstimmung über die Satzung der AfD zeigte sich: Etwas 10 Stimmen (zehn) können entscheidend sein - bei fast 2000 Teilnehmern.

"Was tun"? 

Was bedeutet die Satzung und die Praxis bei der Programmfindung für die Mitglieder? Nach meiner Meinung ist und bleibt die AfD die einzige Alternative im deutschen Parteienspektrum. Aber jedes Mitglied ist nicht nur aufgefordert dabei zu sein, wenn es gilt Wahlen zu gewinnen. Jedes Mitglied sollte jetzt erst recht dafür kämpfen, dass die AfD seine Partei bleibt. Tolerant gegenüber Andersdenkenden. Intolerant da, wo sich undemokratische Strukturen etablieren wollen.
Diesen Post auch lesen beiDIE FREIE WELT 

HIGH NOON FÜR DIE AfD?

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Der Tag nach dem Showdown
Nach einem Gemälde von Marie Pischon 1902
High Noon für die AfD?
Eine Filmkritik von Giselher Suhr


Nein, ein Gary Cooper war Bernd Lucke nie. Aber sein gewissermaßen heldenmütiger Kampf gegen die gesetzlose Euroretterbande zog viele politisch Wache an. Jene Bürger hierzulande, die sich nicht einschüchtern lassen wollten von Frank Millers Drohgebärden. Übersetzt: scheitert der Euro, scheitert Europa…


So kam dann doch eine stattliche Bürgerwehr zur Bekämpfung der Rechtsbrecher zusammen. Und sie gab sich den Namen “AfD”.


Im Kern besteht diese Truppe aus Männern und Frauen, die ihrem inneren Kompass folgen und nicht einem Trend oder einem aktuellen “Meinungsbild”.


Das ist eine Chance, denn solche Leute weichen vor niemandem zurück. Es ist aber auch ein Risiko: Denn vorschreiben lässt sich von denen so leicht keiner was.


Westernkenner wissen, was sich in solchen Situationen ergibt: Der Streit auf Leben und Tod über die Frage: Wer führt die Truppe an?


Die Handlung des Kampfes, der vor gut zwei Jahren begann, erreicht inzwischen einen ersten dramaturgischen Höhepunkt.  Und die Protagonisten nützen den "dritten Akt" für das Aussprechen großer Worte. Die Weg- und Kampfgefährten von einst haben sich in zwei verfeindeten Lagern wiedergefunden.


Um das “Östliche Lagerfeuer” haben sich zuerst jene versammelt, die sich für die Klügsten und Kräftigsten des Ostens  halten. Das Banner, das ihnen voranwehen soll, symbolisiert einen “Flügel”. Und Verbündete gewinnt man, so ist es seit Urzeiten Brauch,  durch die Beschwörung einer Gefahr (Erfurter Resolution). Ja, so geht das: “Das Projekt »Alternative für Deutschland« ist in Gefahr.” Denn, so die Autoren: “Anstatt... die Alternative zu bieten, die wir versprochen haben, passen wir uns ohne Not mehr und mehr dem etablierten Politikbetrieb an: dem Technokratentum, der Feigheit und dem Verrat an den Interessen unseres Landes. Wir orientieren uns in unserem politischen Handeln ängstlich an dem, was uns Institutionen, Parteien und Medien als Spielraum zuweisen, anstatt selbst den Radius unseres Handelns abzustecken und zu erweitern. Wir zeigen zu oft jenen vorauseilenden Gehorsam, der die Verhältnisse, gegen die wir angetreten sind, nicht verändert, sondern zementiert.”


Der Zuschauer dieses Deutsch-Western in seinem Kinosessel denkt: “Recht haben sie”, diese Ossies.  Man dürfe niemals Feigheit vor dem Feind zeigen. Vorauseilender Gehorsam ist die im Voraus eingestandene Niederlage.
Aber dabei übersieht er: Es geht gar nicht darum, die Truppen für den gemeinsamen Kampf gegen die Gesetzesbrecher zu sammeln, sondern darum, wer das Kommando in dieser Auseinandersetzung bekommt.


Andere, die sich für die Klügsten und Kräftigsten im hohen Norden halten, haben bald darauf ein “Nord Thing” abgehalten. Ihre Antwort eine (Deutschland-Resolution) an Adresse der Kampfgefährten des “Östlichen Lagerfeuers”. Das liest sich schon fast wie die Ausgrabung des Kriegsbeils. Heldenmütig zeigen die Erstunterzeichner auf der einschlägigen Webseite auch ihre prominenten Gesichter.


“Reden wir nicht um den heißen Brei herum: wer die sogenannte Erfurter Resolution unterschreibt, dem passt die Richtung der AfD nicht. Der will eine andere AfD, eine AfD der flachen Parolen und der schrillen Töne. Der will die Partei auf Provokation und Protest verengen. Der schlägt allen Parteimitgliedern ins Gesicht, die derzeit sachlich und konstruktiv an einem Parteiprogramm arbeiten, dessen thematische Breite einer Volkspartei würdig ist.
Wir lassen uns nicht Feigheit und Verrat an den Interessen unseres Landes vorwerfen. Wer solche Vorwürfe erhebt, überschreitet Grenzen und spaltet die Partei.”


Jetzt wird der Zuschauer im Kinosessel unruhig. Geht es ihm doch um den Sieg der Gerechtigkeit, dafür hat er schließlich seine Kinokarte gelöst, und  nicht um Resolutionen.


Er weiß: Die Truppen der Gegner, die keinen Unterschied machen zwischen “Östlichem Lagerfeuer” und “Nord-Thing” sammeln sich längst zur finalen Schlacht.


Er weiß auch: Die Übermacht der Gegner ist erdrückend.


Er weiß: Die “Gerechten” sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe. Und er kann und will nicht verstehen, dass deren Strategen, statt diese Vielfalt zu nutzen, ein immer strengeres Musterungsverfahren durchsetzen (und gleich mal Leute wie Ellen Kositza oder Götz Kubitschek für nicht k.v., nicht "kriegsvervendungsfähig" erklären).


Ein echter Westernfan mag nur Filme mit happy end. Und er wird die Hoffnung nicht aufgeben, dass “Östliches Lagerfeuer” und “Nord Thing” sich alsbald an einem “heiligen” Ort treffen (sagen wir zu Füßen der EZB in Frankfurt) und nach Wegen suchen, wie sie ihre Kriegsbeile begraben können.


Die Dramaturgie des Klassikers High Noon gehört Gary Cooper und Grace Kelly! Dieser Kinoerfolg kann nicht Vorbild für die AfD sein. Wie wär's stattdessen mal mit der Parole des “Siegers von Königgrätz” Helmuth Graf von Moltke: “Getrennt marschieren - vereint schlagen!” ?

Diesen Post auch lesen bei FreieWelt.

DER SCHATTEN AM FENSTER

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Foto: Katze

Der Schatten am Fenster
Von Giselher Suhr


Es hätte eines der größten Verbrechen an der Liebe werden können, das zwischen Mann und Frau je geschah, und immer geschieht: Der Verrat. Aber etwas ist daraus geworden. Ob es aber Verrat war oder nicht, das können die beiden selbst nicht beantworten.


Er wohnte in einem dieser Berliner Gartenhäuser. Der IT-Spezialist, der in den Vorruhestand geschickt worden war, nachdem er seiner Firma zwei Jahre wegen dieser Krankheit nicht dienen konnte. Nein, sie wollten ihn nicht mehr. Ja, sie zahlten ihm eine fürstliche Abfindung, damit er unterschrieb, dass er in keiner Weise und mit keiner Person seine Kenntnisse bezüglich IT-Sicherheit und Betroffener dieses Problems beruflich oder privat verwenden oder verbreiten würde.


Er war verheiratet, aber seine Frau und er  hatten sich wenig zu sagen.  Außer vielleicht, dass sie meinte, der Geschirrspühler sei falsch eingeräumt, oder  die ganze Wohnung stinke schon wieder nach Rauch. Zwei Packungen mindestens waren seine Tagesration. Sie arbeite tagsüber, was sie gern als sehr anstrengend beschrieb. Dann ging sie früh zu Bett. Und er musste sich in seinem Frührentnerdasein zurechtfinden. Was mach ich nun? Seine Antwort war gewesen: Er bloggte. Und das sogar ziemlich erfolgreich:  Du und das Netzwurde viel gelesen, weil er präzise Tipps gab, wie man mit den Fährnissen der digitalen Welt als Blogger, Datenspeicherer oder Recherchierender fertig wurde. Er bekam Kommentare wie Du bist der erste, der HTML im Netz für Normalos erklären kann. Natürlich war sein Blog anonym.


Um sich nicht dauernd in die Quere zu kommen, hatten er und seine Frau ihre Tagesläufe entsynchronisiert: Er stand auf, wenn sie das Haus verlassen hatte. Wenn sie (oft spät) von der Arbeit kam, saß er da, rauchte, trank und blogte.


Sie bewohnten eine dieser wunderbaren stuckverzierten Wohnungen in Berlin-Friedenau. Sein Arbeitszimmer lag im Gartenhaus. Das Wort, mit dem man in Berliner Wohnugsanzeigen den Hinterhof bezeichnet. Viele Hinterhofgebäude waren in den Sechzigern abgerissen, entkernt worden, damit der Wohnungsmangel die Leute in die Neubauviertel mit den schönen modernen Hochhäusern drängte - zum Beispiel in die Gropiusstadt.


Aus dieser Zeit stammen die riesigen Brandmauern der abgerissenen Gebäudeflügel. Und ausgerechnet sein Blick aus dem Arbeitszimmer fiel auf so eine Wand. Und da stand in meterhohen Buchstaben gepinselt DEUTSCHLAND DIE PEST! Er mochte das nicht dauernd vor Augen haben und ließ die Gardinen immer geschlossen.


Wie das jeder Blogger kennt: Manchmal fiel ihm nichts mehr ein. Gar nichts. Und die Panik um die Klickzahlen nahte. In solchen Momenten kippte er ein halbes dieser Ikeagläser für 38 cent voll mit Ardbeg (eigentlich viel zu teuer für seinen Verbrauch), ließ ein bisschen Chopin oder Oscar Peterson laufen und starrte durch  seine Gardine ins Leere.


In einer solchen Nacht geschah es. Gegenüber ging ein Licht an. Hinter der Gardine bewegte sich eine Frau. Sie schien sich seinem Fenster zuzuwenden. Sie schien etwas hinter seiner Gardine zu erkennen und machte so eine kleine Handbewegung, die Hi! hätte bedeuten können. Er hob die Hand (ein ganz klein wenig) und grüßte zurück: Hi!


Ein halbes Glas Ardbeg war nicht genug. Am nächsten Abend hatte er das Bloggen irgendwie vergessen. Er erinnerte sich an seine DVD-Schätze und zog sich ein, zwei oder drei Folgen Columbo rein. Dabei behielt er die Wand gegenüber im Auge. Irgendwann ging dort wieder das Licht an. Und wieder die Frau. Sie blieb stehen. Scheinbar ihm zugewandt. Und dann wieder diese Handbewegung. Ein klein wenig anders als in der Nacht zuvor. Eine Handbewegung, wie sie die Queens dieser Welt aus ihren Kaleschen für das Volk machen. Es traf ihn irgendwohin, wo er schon lange nicht mehr wusste, dass es ein Herz gibt. Er zögerte. Er grüßte zurück. Aber bei ihm war diese Bewegung schüchtern. Kaum ein richtiges Hi! Eher so eine Bewegung wie man sie macht, wenn von Ferne einer grüßt, und man nicht weiß, ob man selbst gemeint ist oder ein anderer. Die Köperbewegung, mit der sie sich von ihrem Fenster abwandte und aus seinem Blick verschwand, schien ihm, als hätte sie seinen Gruß akzeptiert. Die Ardbegflasche war inzwischen leer. Aber er hatte noch den üblichen Vorrat Famous Grouse. OK.


Auf einmal begann er sich zu suchen. Hatte sie IHN gemeint? Wen hatte sie gemeint? Wer war er? Da gab es diese Kiste, in der tausend Fotos lagen. Aus der Zeit vor den Dateien. Wie sollte man auch so was  ohne Picasa ordnen? Er begann zu wühlen: Das Bild mit der Schultüte. Ein mürrischer Bub. Seine Mutter hatte ihn ganz doll geschimpft. Alle anderen Kinder hätten nette Gesichter gemacht, nur er nicht. Das Foto  von der ersten Freundin. Er hatte sie so geliebt. Warum ist daraus nie etwas geworden? Viele Fotos. Viel Oscar Peterson. Viel Famous Grouse. Früh am Morgen versuchte er, zu schlafen, was ihm lange nicht gelang. Eine Stilnox einzuwerfen, dafür war es schon zu spät. Dann wäre der ganze kommende Tag gelaufen.


Wider erwarten erwachte er nach vier, fünf Stunden Schlaf fit wie ein Turnschuh. Mit dem ersten Nescafé intus setzte er sich in seinen dicken Daimler und fuhr den Kilometer zum Supermarkt. Er erlebte einen anderen Tag als alle die Tage zuvor. Hier eine Freundlichkeit. Dort eine höfliche Bemerkung. Und ganz oft ein Lächeln. In seinem Einkaufswagen lagen schließlich die 200 Gramm Nescafé, die übliche Flasche, ein paar Liter Milch und ein Kilo Rindfleisch.


Zu Hause duschte er noch einmal. Nur kalt, wobei er prustete und schrie - aber ah, das tat gut! Was tun mit dieser Power? Er setzte sich an seinen Schreibtisch. Schaltete den Laptop an und spielte Netzroutine. Mails lesen. Mails löschen. FB  checken. Aber es war anders als sonst. Er blickte auf die Fensterfront gegenüber. Ein kleiner Winkel stand sogar im Sonnenlicht. Sonst nichts. Er wurde müde. Er konnte schlafen. Er briet sich ein Steak. Er wurde müde. Er konnte schlafen. Aber nur kurz. Es wurde dunkel.


Wieder saß er vor seinem Laptop. Der Aschenbecher voll. Die Packungen leer. Er fuhr noch mal los. Zwei mal P&S bekam er bei Aral automatisch rüber gereicht. Nette Leute da. Heute besonders. Und er dachte an Saint-Exupéry und den Kleinen Prinzen und wie der Fuchs dem Prinzen beibrachte, ihn zu zähmen. Und wie zähme ich dich? Hatte der  Kleine Prinz gefragt. Du musst geduldig sein. Zuerst setzt du dich etwas entfernt von mir ins Gras. Ich beobachte dich aus dem Augenwinkel und du sagst nichts. Sprechen führt immer zu Missverständnissen. Aber jeden Tag darfst du mir ein wenig näher kommen. Wenn ich weiß, das du zu einer bestimmten  Stunde kommst - und das ist wichtig - kann  ich mich schon lange vorher darauf zu freuen. Aber wenn du jeden Tag irgendwann kommst, ist mein Herz ratlos. Man braucht Riten, Gewohnheiten. Das gilt auch für unsere Feinde. Wenn die Jäger immer irgendwann jagen würden, hätte ich keine Ruhe. .


Seine Frau sagte, als sie nach Hause kam: Wie siehst du denn aus. Trink nicht so viel. Du hast ganz scharfe Kanten um den Mund. Er blickte durch seine Gardine. Wer wird hier wen zähmen? Sie da drüben ihn? Er sie?


Ja, dann ging wieder das Licht hinter dem Vorhang an. Und sie stand lange da und bewegte sich kaum. Sah sie ihn überhaupt? Er begann zu zweifeln. Aber dann winkte sie ihm zu. Es schien ihm so als würde sie sagen Hallo! Du schon wieder! Und er winkte zurück. Einfach so. Dann blieb sie noch etwas stehen hinter dem Vorhang. Ihm zugewandt.


Danach fühlte er sich einsam. Was hatte seine Handbewegung, sein Gruß für sie bedeutet?  Keine Ahnung. Er hatte auf einmal das Gefühl, das Schicksal sei ihm begegnet. Was geschah da? Mit ihr am Fenster? Mit ihm? Man kennt nur die Dinge, die man zähmt, sagte der Fuchs. Und auch diesen Satz, den jeder kennt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Aber der Fuchs wusste auch:“Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir gezähmt, was du dir vertraut gemacht hast”.


In dieser Nacht träumte er wieder von diesem Mädchen, dass er so lange schon kannte, mit dem ihn alles verband, das er aber in jedem Traum spätestens dann verlor, wenn er aufwachte.


Am Abend traf er sich mit der Clique von seiner alten Firma und mit ein paar Anderen, die ganz vorn dabei waren im Netz, ohne festen Bürojob, die jede Firewall als Gelegenheit für Fitnessübungen nutzten. Anders als sonst, wenn er sich von ihnen als alter Kollege geduldet empfand, fühlte er sich diesmal obenauf. Ja, man blickte auf ihn, auch wenn er gar nichts sagte. Er fühlte sich angesprochen. Und dann war da diese Dr-wie-hieß-die doch-gleich, von der er mal abstrakt gedacht hatte, eigentlich sieht sie gar nicht schlecht aus. Jetzt sah sie ihn an, sie strahlte ihn an. Dabei hatte er gar nichts Vernünftiges zum Thema gesagt.


Man musste, um zu Rauchen, rausgehen vor die Tür der Kneipe. Da stand er mit der Frau Dr.  Er hatte eine Zigarette für sie. Sie hatte für ihn, der immer sein Feuerzeug suchte, Streichhölzer.


Zurück am Tisch saßen sie nebeneinander. Ihr Rock rutschte immer höher. Ihre Strümpfe glänzten seidig. Wieso sah er das heute zum ersten Mal? Er verabschiedete sich früh.  


Daheim vor dem Laptop  musste er an diesem Tag lange warten, bis gegenüber das Licht anging. Er ließ alle Mails ungelöscht. Nicht einmal auf Oscar Peterson oder Chopin hatte er Lust. Er trank. Er rauchte. Er wartete. Und sie kam. Er empfand das tatsächlich so, als das Licht drüben anging. Endlich! Sie kommt. Sie bewegte sich in ihrem Zimmer. Er konnte mehr vom Raum gegenüber erfassen als alle Male zuvor. Sie schien vollkommen in sich gekehrt zu sein. Sie selbst zu sein. Er verlor sie nicht einem Wimpernschlag lang aus dem Blick. Vielleicht ist es das, was Kinder erleben, die eine Frau beobachten, die sich unbeobachtet glaubt und sich auszieht am See und schwimmt.


Dann blieb sie stehen wie schon am Tag zuvor. Und? Und? Sie hob beide Hände, knapp über Schulterhöhe nur, wie ein Hallo sorry, dass ich so spät bin. Sie blieb noch ein wenig stehen. Winkte noch einmal, etwa wie die Bewegung am ersten Tag und dann war außer dem erleuchteten Vorhang nichts mehr zu beobachten. Soviel Nähe hatte er noch nie erlebt. Was habe ich gemacht? Fragte er sich. Habe ich zurück gewinkt? Er wusste es nicht mehr. Bestimmt hatte er das.


Die Tage die folgten, erlebten einen neuen Mann. Sein Gang, fühlte er, federte. Seine Augen wurden klarer. Seine Gedanken -  auf einmal hatte er davon mehr, als jemals zuvor. Was er tat bekam einen Sinn. Die Zeitschrift beim Friseur hätte er am liebsten mitgenommen, um aufzuheben, über was er gelacht, über was er sich geärgert hatte. Das kleinste Erlebnis wurde zum Ereignis. Wie hatte er bisher gelebt? Er konnte machen was er wollte.  Alles erfüllte ihn. Wenigstens viele Stunden lang. Dann ließ sein Sinnes- und Bewusstseinsrausch nach, wie die Wirkung einer dieser Drogen. Er wusste, wo er sich neuen Stoff holen konnte: Das Fenster.


Es ist schwer zu beschreiben: Oft sahen sie sich und brauchten längst nicht mehr zu winken. Für ihn genügte der Schatten ihrer Bewegungen, wenn sie in die Nähe der Gardine kam. Und er wusste: Sie sah ihn auch. Sie wusste es und er wusste das alles.


Der Cliquentag kam.  Und Frau Dr. fragte, ob er nicht mal vorbeikommen könnte. Es ginge um eine Hardware-Konfigurierung. Nicht ihre Sache, aber für ihn doch sicher kein Problem? Klar. Wann denn?  Morgen. Aber abends kann ich nicht.


Sie trafen sich am frühen Nachmittag. Er nahm sie sofort in seine  Arme. So sicher hatte er sich in seinem Leben noch nie gefühlt.  Er drückte sie fest, bis er ihre Brüste spüren konnte. Sie streifte sich die Schuhe ab.


Irgendwann später sagte sie. Ich muss dir gestehen, ich bin verliebt! - Ich auch  antwortete er sofort. Nein, flüstert  sie. Es ist anders. Ich weiß auch nicht wie ich es erklären kann. Es ist ein anderer Mann. Ein Mann, den ich noch nie gesehen habe. Oder doch?  Ja, ich habe ihn schon gesehen, aber nur als Schatten am Fenster.



GEFANGEN IM BILD....EINE LIEBESGESCHICHTE

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Herzensklänge
 Von R. Bong 1893
Gefangen im Bild
Von Giselher Suhr


Fünfzehn Jahre lang war er über die sieben Weltmeere geflogen, hatte sie alle gesehen: Die schönen, dreckigen, lebendigen - die unglaublichen Metropolen dieser Welt am Rande der Ozeane. Ladekapitän - Cargosuperintendent - Diethelm von Mölln aus Hamburg.


In vielen Nächten unter den weiten Himmeln der beiden Wendekreise hatte Diethelm langsam gelernt, was sein Leben ihm bedeuten könnte. Er wollte endlich teilen, alles teilen. Er wollte Home. Wenn er “rolling home to good old Hamburg” im Radio hörte, wurden immer öfter seine Augen nass. Wenn er an das Hans Alberslied dachte, klangen seine Befehle als hätte er seine Stimme verloren.


Eines Tages kam er tatsächlich an. Zweierlei war geschehen.


Da war einmal, im obersten, dem 12 Stock des Reedereisitzes in altem Backsteinrot, die Studentin, nein richtiger gesagt die junge Wissenschaftlerin. In der Reederei verdiente sie ihr Geld mit der Führung der Korrespondenz mit japanischen Partnern. Japanisch war ihr Nebenfach gewesen; den Abschluss hatte sie in Wirtschaftsethik gemacht. Fallstudien über Frauen in männerdominierten Branchen. Stahl. Straßenbau und Sicherheitsdienste.


Zum anderen wurde ihm angeboten, Teilhaber zu werden. Die Mittel konnte er stellen und sich damit zugleich eine Position mit reichlich privaten und dienstlichen Freiheiten im Stammsitz der Reederei sichern.


Das alles hatte er mit dieser jungen Frau, die neben ihren Übersetzungen und Schriftstücken viel Zeit für den jüngsten unter den Geschäftsführen hatte, besprochen. Schnell wurde beiden klar: Sie bewegten die gleichen Vorstellungen von ihrer Zukunft. Auch wenn sie beide aus so ganz anderen Richtungen auf ihr Ziel zusteuerten. Und anfangs gab es noch ein klitzekleines Problem zwischen ihnen. Nachdem man angefangen hatte, außerhalb der zwölften Etage “du” zueinander zu sagen, nannte sie Diethelm immer noch wieder mal  “Anne” obwohl sie doch “Anna” hieß.


Aber was waren solche Versprecher gegen das Versprechen “an” zu kommen? Sie, die raus wollte aus dem Schifffahrts-Japanisch, das nichts, rein gar nichts mit ihr zu tun hatte. Sie wollte Mädchen sein und Frau für einen Mann für den sie seine Frau war. Hausherrin in einer von ihr bestimmten Welt. Eine Frau, die mit dem Mann zusammenleben würde, der keinen ihrer Wünsche in Frage stellt, weil es genau auch die seinen waren.


Und er? In Anna erkannte er schon nach dem ersten Blick die Frau seiner Träume. Wie er suchte auch sie einen Platz für zwei, der Tränen des Glücks verdient, wenn man endlich dort hinkam. Bald hatte dieser Ort für Diethelm und Anna einen Namen: Damnatz. Ob sie nun im Ortsteil Kamerun, Jasebeck oder Barnitz ansiedelten, darf nicht verraten werden. Aber zu dem fast einsamen Bauernhaus gehörte neben den Weiden, den Streuobstwiesen und dem Gänseteich sogar ein kleiner, uralter Eichenwald. Und das alles auf gut zwanzig Hektar.


Zur Hochzeit trafen sich die Familien der Vermählten zum ersten Mal in Damnatz. Selten bestand bei Eltern und Anverwandten so große Einigkeit: Ein ideales Paar. Ein idealer Lebensplan. Und was für eine wunderbare Kindheit würden die hier geborenen Kinder haben.


Die Zwillinge kamen. Und einen Augenblick schien die Welt still zu stehen. Was sie bei der Geburt erlebte, konnte sie mit keinem teilen. Nein, nie würde sie das tun. Das würde  ihr Geheimnis bleiben.


Aber davon geht die Welt doch nicht unter? Natürlich nicht. Sie waltete weiter in Haus und Hof und faltete gebügelte Hemden und schob die Stäbchen in die Krage. Der perfekte Gentlemanauftritt war in der Hamburger Reederei Pflicht.

Er nutzte jede Minute, die er “freimachen” konnte, um bei ihr zu sein. Und jedes mal wenn er “ankam” zu Hause, sagte er ihr, wie glücklich er sei. Er erzählte ihr von dem was “draußen” geschah, alles sei aber ohne Bedeutung, wie er versicherte. Es ging ihm bei seinen ausführlichen Berichten darum, sie nicht auszuschließen aus der Welt, in der er ohne sie bestehen musste.


Ja, er liebte sie wie am ersten Tag. Genau sie, ihren Traum, ihre Gesten. Sie wollte in sich zu Hause sein, das wusste er, und da wo sie war, dahin wollte er immer zurückkehren.


Warum aber wurde bei ihr manchmal das Gefühl ganz stark, dass Diethelm überhaupt nichts mit ihr zu tun hatte?


Obwohl sie beide nicht religiös oder kirchentreu waren, gingen sie oft in den Sonntagsgottesdienst der Kirche von Damnitz. Und an diesem Herbstsonntag predigte der Pfarrer über das Bilderverbot, wie es auch die Zehn Gebote verlangen.  Ein Mädchen, wohl erst in diesem Jahr konfirmiert, las aus der Bibel vor: „Nehmt euch um eures Lebens willen gut in Acht! Denn eine Gestalt habt ihr an dem Tag, als der Herr am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch sprach, nicht gesehen. Lauft nicht in euer Verderben und macht euch kein Gottesbildnis, das irgendetwas darstellt, keine Statue, kein Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens, kein Abbild irgendeines Tiers, das auf der Erde lebt, kein Abbild irgendeines gefiederten Vogels, der am Himmel fliegt, kein Abbild irgendeines Tiers, das am Boden kriecht, und kein Abbild irgendeines Meerestieres im Wasser unter der Erde. Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen!” (Buch Deuteronomium).


Auf einmal glaubte sie zu verstehen. Sich selbst, die Anne-Anna und Diethelm und das, was geschehen war. Er hatte sich ein “Bild von ihr gemacht”. Er betete sie an, vielleicht. Aber dieses Bild, das er von ihr hatte, bestimmte ihr Leben. Vielleicht war sie diesem Bild tatsächlich ähnlich. Ihr freies Lächeln, von dem sie nicht wusste, wie sie das immer schaffte. Ihre Lebenslust (warum eigentlich und wofür). Ihr klarer Verstand, der keine Furcht und Zweifel zuließ. Ihre Schönheit, die alle blendete, die ihr begegneten. Die für Anna nur deshalb wertvoll war, weil sie ganz ihrem Diethelm gehörte.


Auf dem fast einstündigen Fußweg nach Hause mit Mann und Kinderwagen zählte sie zwei und zwei zusammen. War es Verzweiflung, war es Trotz? Sie wollte nie wieder “Bild” sein. Sie fühlte sich gefangen, eingefangen in das Netz seiner Vorstellungen von ihr.


Diethelm liebte seine Anne-Anna so sehr, dass er immer ein kleines eingeschweißtes Foto von ihr bei sich trug. Das war auch eine Botschaft an sie: Ich habe dich immer bei mir. Abends, wenn er nach Hause kam und seine Jacketttaschen leerte, landete das Bild in der kleinen ziselierten Silberschale zusammen mit Brieftasche, Geldbörse und  Autoschlüssel. An diesem Sonntag Abend wartete sie ab bis er ins gemeinsame Schlafzimmer verschwand. Sie wollte sich noch “einen Pfefferminztee kochen”. Im Kamin knackte die letzte Glut eines dicken Holzscheits. Bevor sie mir dem Tee ins Schlafzimmer kam, hatte sie es getan. Sein eingeschweißtes Bild von ihr mitsamt der Plastikhülle landete in der Glut und verschmorte langsam.


Der Montag war wirklich “goldener Oktober”. Als er zum Büro in Hamburg aufbrach, sagte er beim Abschied kein einziges Wort zu dem Bild, das ja nun nicht mehr da war. Er reagierte überhaupt nicht auf das Verschwinden. Er blieb, wie er immer war. Es blieb, wie es immer war. Aber alles war anders, seit sie kein Bild mehr sein wollte.

"HAUSMITTEILUNG"

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Die Angst geht um bei den Onlinemedien:
Google benutzt für das Ranking seiner Suchergebnisse einen neuen Algorithmus, der auch die Darstellung auf Mobilgeräten bewertet. UFF! Google findet Lyrikheute"großartig", und so wird Lyrikheute weiterhin bei Google gut zu finden sein. Na denn...!


Lyrikheute besteht seit Mai 2011.
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G.S.

ANGST VOR MAINSTREAMMEDIEN. NEU: Alles Lügenpresse oder WAS??!!

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WAS TUN, DAMIT UNS DIE MAINSTREAM MEDIEN NICHT FRESSEN?
Lyrikheute hat keine Antwort darauf.... aber ein bisschen Steinewerfen im Glashaus muss sein! Medien-Lyrik...Medienkritik.

"Ihr hättet euch nicht nur in den MAINSTREAM-MEDIEN informieren sollen..!!"  Zeichnung: Wilhelm Busch 




























6.5.2014
...Alles Lügenpresse oder WAS??!!
Unter diesem Arbeitstitel habe ich zum Welttag der Pressefreiheit für die Junge Freiheit einige Überlegungen aufgeschrieben.
Jetzt ist der Printartikel auch online. Überschrift:
KEINE PRESSEFREIHEIT OHNE WAHRHEIT
2.8.2014
....Auf zum letzten Gefecht!
Wie die Süddeutsche Zeitung ihre Leser zensieren will.
Ordnung schaffen im Kommentarbereich - okay. Aber wie die SZ jetzt die Abschaffung ihres Kommentarbereichs zu einzelnen Artikeln begründet, zeigt, dass bestimmte Meinungen wohl nicht mehr vorkommen dürfen.
Wenn man sie Leitmedien nennt, fühlen sie sich geschmeichelt. Wenn mann sie als Mainstreammedien tituliert, machen sie auf "Breitmaulfrosch". Der sagte bekanntlich dem Storch, der seinen Hunger auf Breitmaulfrösche kundtat: "Hier gibt es doch gar keine Breitmaulfrösche!"
Aber es gibt sie, diese Mainstreammedien, die MSM. Allen voran die SZ, die auch schon mal Prantls Alpenprawda genannt wird. Ein MM schwimmt im breiten Strom des Konsenses, lässt sich treiben von der buchstäblich "herrschenden" Meinung. Die MSMs, wie die Süddeutsche, dienen der Durchsetzung der Deutungshoheit der Nomenklatura Gutmenschen an den Schaltstellen der Macht. Sie müssen nicht selber "gut" sein. Sie leiten ihren Machtanspruch ab von scheinbar unumstößlichen höheren Werten. Als da sind Gerechtigkeit, Klimaschutz, Kampf gegen Rechts und "außenpolitische Zuverlässigkeit" - sprich (West-) Bündnistreue. Sie sind Teil der Macht, und nicht Anwalt der von politischer Machtausübung Betroffenen.
Dieses Mainstream-Machtmonopol ist aber durch die Möglichkeiten des Netzes bedroht. Das zeigt sich am deutlichsten im Kommentarbereich der MSM. Wo die Autoren ihre Meinung bisher (wer schreibt der bleibt) unhinterfragt ins Blatt stellen konnten, hat nun der Leser die Möglichkeit, eine Gegenmeinung zu posten. Er kann (endlich) Artikel 5 unseres Grundgesetzes auch für sich in Anspruch nehmen:
Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten... Eine Zensur findet nicht statt.
Lange haben die MSM dieses Recht in ihren Kommentarbereichen respektiert. Es garantierte Klickzahlen, die als Bedeutungsgewinn willkommen waren.  Aber natürlich waren kritische Kommentare nicht willkommen. Die Süddeutsche Zeitung will deshalb ihre bisherige Kommentarfunktion abschaffen. Natürlich unter Berufung auf einen "höheren"Wert: "Eine bessere öffentliche Streitkultur".  Aber während die FAZ die Namen ihrer kommentierenden Leser verlangt, will die SZ gar keine Kommentare mehr ohne Zensur "Moderation" durchgehen lassen. Das bisherige Sperren des Kommentarbereichs für "bestimmte Themen" (SZ) war wohl zu auffällig. Was die SZ selber unter "Streitkultur" versteht zeigt sie, wenn sie Nutzerbeiträge in Onlinezeitungen als "Schleppscheiße"bezeichnet.
Worum es eigentlich geht, ist die Verteidigung des Meinungsmonopols der politischen Korrektheit. Die SZ schreibt zur Begründung ihrer Zensur: "Der Abgrund in den das Land dieser Tage schaut"(Wahlergebnis Sachsen, AfD?) sei in Wahrheit "Ein Spiegel (welch schiefes Bild!) in dem man erkennen kann, welche Brandstifter in den vergangenen Jahren außerhalb des Netzes soviel Feuer gelegt haben, dass es jetzt auch innerhalb brennt". Und wer sind diese "Brandstifter"? Die SZ nennt Thilo Sarrazin (pars pro toto): "Wenn man beispielsweise an das Verhältnis des ehemaligen Bundesbankers Thilo Sarrazin zu der stets auf ihre demokratische Tradition bedachten SPD betrachtet, fällt es schwer, nicht an einen Querulanten in der Online-Diskussion zu denken."
Demnach ist ein Sarrazin im Netz wohl ein "Schleppscheißer". Und solchen Querulanten soll im Netz das Handwerk gelegt werden.
"Vestigia terrent - die Spuren schrecken", meinte der Fuchs in der Fabel Äsops. Er wollte nicht zum kranken Löwen in die Höhle gehen, weil alle Spuren hinein, aber keine heraus führte. 
Ob die SZ eine Kommentarfunktion wie bisher hat oder nicht - davon geht die Welt nicht unter. Was aber ist, wenn sich immer mehr Publisher, die sich in ihrem Meinungsmonopol bedroht fühlen, ein "Querulanten"-Verbot in ihrem Online-Auftritt durchsetzten? Was, wenn der Gesetzgeber sich nach dem Beispiel der MM aufgerufen fühlt, Meinungen eines "Schleppscheißers" und "Brandstifters" wie Sarrazins ganz im Netz zu verbieten? Das Argument dafür hat die Alpenprawda SZ auch schon mitgeliefert: Brandstiftung ist ein Straftatbestand. StGB 306 - siehe insbesonder weiter unten "Querverweise". Ein kleiner Schritt der Süddeutschen. Ein großer Schritt gegen die Freiheit im Netzt. Leser, hört die Signale!...
Dieser Post erscheint auch auf DieFreieWelt.
TIP: "Soll" und "Haben" bei der SZ: HIER!

10.8.2014
ES GIBT SIE NOCH, DIE KRITISCHEN

JOURNALISTEN.

AUCH IN DEN MAINSTREAMMEDIEN.

"Der deutsche Journalismus hat binnen weniger Wochen von besonnen auf erregt umgeschaltet. Das Meinungsspektrum wurde auf Schießschartengröße verengt." Diese Worte stammen von einem Insider der deutschen Mainsteammedien, von Gabor Steingart, dem Herausgeber des HANDELSBLATTS. Er hat einen bemerkenswerten Essay zur Weltlage, zur Herausforderung einer neuen Ostpolitik geschrieben. Sehr grundsätzlich, sehr differenziert. Kurz: Er fordert die Suche nach einer angemessenen Realpolitik, die Verhältnisse anerkennt um sie zu verändern. Ein Diskussionsbeitrag, den man sich merken sollte.
6.7.2014
WOCHENLANG WAR
Franz-Peter Tebartz-van Elst
in den Schlagzeilen und Hauptnachrichtensendungen. Seine Reputation war endgültig zerstört, als staatsanwaltliche Ermittlungen gegen ihn (rauf und runter) gemeldet und kommentiert wurden. Und jetzt? Alle Ermittlungen wurden mangels jeden Verdachts eingestellt. Das zu melden aber, darauf verzichteten die Redaktionen der elektronischen "Leitmedien" - wie CHARISMATISMUS zu Recht anmerkt.
Dabei hätte der Bischof von Limburg wohl eher Dank verdient.
24.5.2014
JOFFE (ZEIT), FRANKENBERGER (FAZ) UND ANDERE GROSSJOURNALISTEN ALS EURO-TRANSALTLANTISCHE MARIONETTEN BESCHREIBT:"DIE ANSTALT" -ZDF.
Der bisherige Link wurde vom von (?) gelöscht:

Nur in Kabarett-Form lassen sich Wahrheiten aussprechen. Z.B. Die Verflechtung der "Qualitätsmedien" mit den US-Atlantisch/Deutschen Thinktanks und Pressure-Groups.
Jetzt "brodelt es" in den MSM weiß HEISE.
1.4.2014
Krim-Krise: Die Mär vom irren Ivan.
Oder: Hurra, der kalte Krieg ist wieder da!
Jakob Augstein bewährt sich, wer hätte das gedacht, als Kritiker der MSM: "Im Angesicht eines angenommenen Feindes lernen wir gerade den Unterschied zwischen einem freien und einem unfreien Pressewesen: In Russland werden die Medien von der Regierung gleichgeschaltet, bei uns übernehmen sie das gerne auch mal selbst. Für den Journalismus wird die Krim-Krise damit zur Sinn-Krise.

Wer es wagte, gegen den Strom der gleichgerichteten Meinung zu schwimmen, bekam vor kurzem noch ein lächerliches Etikett verpasst: "Putin-Versteher". Nur schräge Motive konnten die Medien bei diesen Leuten bislang entdecken. Der linke NRW-Grüne Robert Zion hat mal eine Liste der mittlerweile registrierten Begründungen aufgestellt, warum die Deutschen so viel "Verständnis" für Putins Russland zeigen:
- "die Deutsche Sehnsucht nach dem Mystisch-Schwermütigen
- die Deutsche Sehnsucht nach dem starken Mann
- Identifikation mit dem Täter
- Antiamerikanismus
- Wir sind auch nicht besser
- Weltfremder Pazifismus."
Solche Leute, das schwingt da immer mit, muss man nicht ernst nehmen..."

HIER DER GANZE JAKOB AUGSTEIN
21.3.2014
"SPINNEN LERNT MAN MIT SPINNEN" 

Oder warum Journalisten (oft) "nichts" verdienen

Mit der ironisch-kritischen Bauern- und Journalistenweisheit belehrte in einem kleinen "Themen des Tages" - Büro Hans-Jochim Friedrichs den Volontär Giselher Suhr. Friedrichs wollte der arroganten Volontärstruppe Respekt beibringen: Vor jenen Autoren und Redakteuren, die sich allein durch journalistische Arbeit und nicht durch "Auswahlverfahren" und Ochsentour qualifiziert hatten. Und heute lese ich im Gewerkschaftsblatt "Journalist" ein Editorial des DJV-Bundesvorsitzenden über die Tarifverhandlungen mit dem BDZV, das ich nicht ganz fassen kann. Er kritisiert ein "Tarifwerk Mittelalter". Als Beweis dafür, dass es dem BDZV "an den Arbeitnehmern nichts, aber auch gar nichts mehr liegt." Demnach soll es künftig "Redakteure ohne Berufsausbildung geben." Dabei gilt für mich Journalist als "Freier Beruf " - und sollte dies nach den Erfahrungen von "33-45" auch bleiben (Art.5 GG). 
Und dann beklagt Herr Konken noch, die "Grausamkeit, dass Redakteuren, die länger als sechs Wochen krank sind, das Weihnachtsgeld gekürzt werden soll. Um 1% pro Krankentag ab der 7 Woche. "Eine Menschenverachtende Forderung". Am schlimmsten aber ist: "Das Weihnachtsgeld soll als Erfolgsprämie gezahlt werden." 
Bei Porsche und BMW geht es doch! Aber warum, wenn ich mir diese Vorwürfe einmal zu eigen machte, ist es soweit gekommen? Wie haben es die Journalisten geschafft, so tief im Tarif und noch tiefer im Ansehen der Bevölkerung auf das Niveau von Politikern zu sinken? 
Pech nur für die Journalisten, sie können anders als Politiker, nicht über ihr Einkommen selbst bestimmen.
Dabei hat Ansehen eben auch etwas mit Einkommen zu tun. Aber es hat sich herumgesprochen (und bei den Verlegern zuerst), dass diejenigen, die da die Benachrichtigung des Publikums als Job anstreben von einer linken politischen Mission getrieben sind. Cicero bemerkt, wie die "Generation G" die innere Pressefreiheit gefährdet. Gemeint sind die Missionare von Greenpeace, Gender und Gerechtigkeit.  Wenn die Medien (fast immer und zu fast allen Themen) ihre zu erwartenden Reflexe präsentieren und streng darauf achten, das kein dissenting vote ihr veröffentlichtes Weltbild in Frage stellt, handeln sie diametral gegen das Axiom der Informationstheorie. Die besagt nämlich: Je unwahrscheinlicher das Eintreffen eines Ereignisses, desto wertvoller ist für den Rezipienten die Information darüber. In der Fachsprache heißt das "Mann beißt Hund! Aber Gewalt und "Gefahr" droht hierzulande immer "von Rechts", Wärmere Zeiten sind immer gruselig und sogar der Russe wird bald wieder Ivan heißen. Aus Journalisten sind Missionare geworden, wenn nicht gar Kreuzügler, die gegen die Welt und ganz besonders gegen das Land in dem sie leben und das sie mästen soll, anschreiben.
Missionaren geht es, entsprechend ihrem Glauben, ausschließlich darum, die Welt - und die Menschen die in ihr leben - zu bekehren. Das ist kein Beruf, sondern ein Berufung. Konnte man früher wohl noch als Missionar im Kochtopf landen, ist es heute als Journalist ganz ungefährlich, im breiten milden Mainstream sich seinen hohen Zielen entgegentreiben zu lassen. Dafür mehr Geld als eine Grundsicherung zu verlangen, ist das nicht unmoralisch? 
Leute, schreibt kritisch und zwar immer und grundsätzlich. Verwechselt nicht aus lauter Begeisterung für das Anti-Atomkraft-Momentum von Fukushima die Toten der Flut mit den Toten des Kernkraftwerks. Erfindet nicht (wie nicht nur die Tagesschau am) 11.3.2013 gleich 1600 Atomopfer.


Thorsten Schröder im Wortlaut: "Japan gedenkt heute der Opfer der verheerenden Erdbeben- und Zunamikatastrophe vor zwei Jahren. Ein Erdbeben der Stärke 9 hatte damals den Nordosten des Landes erschüttert und eine bis zu zwanzig Meter hohe Zunamiwelle ausgelöst.In der Folge kam es zu einem Reaktorunfall im Kernkraftwerk Fukushima. Dabei kamen ungefähr 16.000 Menschen ums Leben. Tausende gelten immer noch als vermisst."

Tatsächlich gibt es bis heute noch kein Strahlenopfer. Bei dradio.de werden inzwischen selbst Erbeben zur Folge des Klimawandels: "Der Klimawandel zeigt immer deutlicher sein Gesicht...in Form von Erdbeben...



Die Leute wollen die Welt wie sie ist in den Medien wiederfinden. Je mehr sich eure Sicht von der der Nutzer entfernt, desto weniger Wert seid ihr für eure Leser - und desto mehr werdet ihr auch zum Feindbild derer die sich missioniert statt informiert sehen.
Vielleicht lieber doch gleich MISSIONAR WERDEN?
2.3.2014
Beim Kampf gegen Kinderlähmung
werden immer wieder Impfhelfer in Pakistan von Islamisten getötet. Zuletzt wurden 10 Polizisten, die die Helfer schützen wollten, Opfer von zwei Bombenattentaten. Wie geht "man" bei den MSM mit so einer Meldung um - z.B. n-tv ?
Die Homepage hat (hierarchisch gegliedert) die Kategorien POLITIK- WIRTSCHAFT- BÖRSE - SPORT - PANORAMA. Dabei entspricht "Panorama" etwa der "letzten Seite" in der Zeitung oder der Rubrik "Buntes" bzw. "Aus aller Welt". Vielleicht sollte "man" bei den MSM mal darüber nachdenken ob so eine grausige Meldung nicht eher als "POLITIK" eingestuft werden sollte. Die Rubrik "RELIGION" gibt es ja nicht. 
Zum besseren Verständnis: Eine typische n-tv "Panorama"-Meldung ist z.B. auch Obama joggt durch Weiße Haus.
Allerdings muss man n-tv auch loben: Der Sender hat überhaupt darüber berichtet.
22.2.2014
Selbstkritik 
ist der erste Weg zur Besserung. (2)
Gehört CICERO zu den Mainstreammedien? Egal! Aber der kritische Blick auf die eigene Zunft von Hans-Dieter Radecke und Lorenz Teufel ist schon durchaus lesenswert:


21.2.2014
WENN IN DEUTSCHLAND KIRCHEN BRENNEN ERFÄHRT MAN DAVON
in den MSM kaum etwas. Allenfalls die Lokalzeitungen berichten. In den Leitmedien ist die Vorstellung fest veranket, das nur die "Rechten" brandgefährlich sind. Wer wissen will, was abgeht, muss sich in der ANTIFA-SZENE umtun. Da werden die Anschläge auf und in Sakralbauten gefeiert.

17.9.2013
Die SZ, die Süddeutsche Zeitung, ist "grüner" als die taz (und unterdrückt dafür schon mal Nachrichten). Z.B. die Trittin/Kindersex-Story.
Professor Franz Walter, der die Pädophilievorwürfe (im Auftrag der GRÜNEN) erforscht, hatte seine Erkenntnisse zu Trittin zuerst der SZ angeboten. Erst als die abwinkte, der taz. Eigentlich sollte Walters Text nicht in der „taz“ erscheinen, er war zuerst der „Süddeutschen Zeitung“ angeboten worden... berichtet  der Tagesspiegel.

4.8.2013

Bundestag: Hausordnung vs Pressefreiheit.
Oder: Schäuble spielt Soduko im Bundestag.
Es ging um die (schon) üblichen Milliarden für Griechenland - im Plenum des Deutschen Bundestags. Dabei fing die Tagesschau-Kamera ein, wie Finanzminister Schäuble Soduku-Rätsel löste. Und: Es wurde sogar im TV gezeigt. Aber nur für kurze Zeit. Dann war es mit der umfassenden Berichterstattung vorbei. Die Bilder wurde nicht nur online sondern auch "im Archiv" gelöscht. Die HAUSORDNUNG des Bundestags habe es so verlangt. Da Soduko-Spiel wurde kuzerhand zu "persönlichen Unterlagen" erklärt, und die Tagesschau zögerte nicht, dem obrigkeits-staatlichen Begehr zu willfahren.

2.7.2013

Der  Auflagen-notgeile stern
Als die stern-Chefriege hoch über den Dächern von Hamburg den neuen stern vorstellte, versprach Dominik Wichmann er wolle das Traditionsblatt aus dem Hause G+J. neu erfinden. Sein Vize Hans-Peter Junker sagte, der stern sei ein Leuchtturm für Print. Inzwischen hat die Neuerfindung auch den Klick-notgeilen online-stern erreicht:
 Die notgeile Antwort auf den Auflagenschwund des Print-sterns. 
Größer sehen? Auf das Bild klicken!
Dazu die Meldung von Meedia.de:
Stern mit Allzeit-Tief
Oh weh: Der stern hat mit seiner Ausgabe 22/2013 laut IVW einen neuen Minusrekord beim Einzelverkauf aufgestellt. Das Heft mit Angelina Jolie und der Zeile "Hoffen oder handeln?" auf dem Cover, fand am Kiosk nur 204.319 Käufer, noch einmal 12.000 weniger als beim bisherigen Tiefpunkt zwölf Wochen zuvor. Nun droht sogar das erstmalige Unterschreiten der 200.000er-Marke.
Zur Erinnerung: War das nicht der stern, der sich unlängst, namens Laura Himmelreich, zum Anti-Sexismus-Flagschiff auftakelte?
Laura Himmelreich.
So eine ist das also: 
Eva. Original Holzschnitt
Daniel Greiner 1923.


DieSelbstdarstellung der Frau, die Rainer Brüderle ein Jahr lang im Auftrag des stern beobachte - nachdem er ihr zu tief in die Augen in den Ausschnitt geblickt haben soll. Ihr Brüderle-Anschiss ist wohl auch eine Rache der PRO-QUOTE-Aktivistin an der Männerwelt in ihrer Redaktion (Laura Himmelreich).


16.5.2013
"Fire and forget!" 
So könnte man die Methode mancher TV-Politmagazine nennen. Sie selber sehen sich eher dem  Motto "pro bonum contra malum" verpflichtet, für das Gute, gegen das Böse. Wenn das so einfach wäre! Es ist doch einfach, wie diese 1A Analyse von und mit "Walulis" zeigt! Great!

3.5.2013
Genration G, die Generation Grünpeace-Gender-Gerechtigkeit gefährdet die Pressefreiheit:
In den Verlagshäusern und Rundfunkanstalten werden derzeit die Alt- und Jung-68er von der Generation Greenpeace abgelöst. Sie ist mit der ständigen Apokalypse aufgewachsen. Der grüne Alarmismus ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen. Das ist viel schlimmer als eine Gleichschaltung, wie man sie aus autoritären Staaten kennt: Diese Generation, die mittlerweile in vielen Redaktionen das Sagen hat, ist sich ihrer eingeschränkten Wahrnehmung gar nicht mehr bewusst. Sie denken vornehmlich in Freund-Feind-Kategorien und teilt die Welt am liebsten in Gut und Böse ein. Gut ist alles, was den Genderrichtlinien entspricht, mit einem blauen Engel bemäntelt ist, „mehr soziale Gerechtigkeit“ verheißt und vor allem „gegen rechts“ klare Kante zeigt....
Wer hätte das gedacht, CICERO findet zu seiner alten Form zurück und kritisiert:
Meinung statt Fakten. Und hier wissenschaftlich belegt: Die Mehrheit aller Journalisten in "D" ist ROT/GRÜN engagiert. Was ist das für eine unausgewogene Personalpolitik?!

21.4.2013
Gehört Thilo Sarrazin wegen
Volksverhetzung vor Gericht (wie Udo Pastörs)? 
Der Tagesspiegel und der Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, Siegfried Kauder (CDU) sind da jedenfalls sehr engagiert. Der Tagesspiegelredakteur Jost Müller-Neuhof schreibt: 
"Ist es rassistisch, Thilo Sarrazin mit Udo Pastörs zu vergleichen? Oder strafbar? Es sind, jedenfalls bezogen auf ihre Äußerungen zu Türken, gewisse Ähnlichkeiten vorhanden. Nichts anderes meint der UN-Antirassismus-Ausschuss, wenn er jetzt Deutschland dafür gerügt hat, seinen menschenrechtlichen Schutzpflichten im Fall Sarrazin nicht nachgekommen zu sein. Dessen Verfahren wegen Volksverhetzung wurde eingestellt. Eine Entscheidung, die juristisch vertretbar war. Die andere, ihn anzuklagen, wäre es allerdings ebenso gewesen." Mehr politkorrekte Agitprop im TAGESSPIEGEL "Artikel". 
Jetzt sei es an der SPD, so Jost Müller-Neuhof, Konsequenzen zu ziehen. Schließlich habe Sarrazin auch noch (ebenfalls ungestraft!) ein Buch namens "Deutschland braucht den Euro nicht" geschrieben! Andrea Nahles, übernehmen Sie!   


9.1.2013
Wie die Süddeutsche sich (mal wieder) mit fremden Federn schmückte, und als sie ertappt wurde, Tiefschlaf vortäuschte. 
Sie hatte die BILD - Story über die Wulff-Trennung als eigene Recherche verkauft. Lang lebe Leyendecker!

7.1.2013

Reih' dich ein in die Augstein Einheitfront, weil du auch ein Linker bist...
Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz drückt das herrschende Phänomen so aus: „Abweichende Meinungen, die sich doch noch aus der Deckung wagen, werden sozial bestraft…wer anders denkt, muss seine Meinung maskieren oder auf Publizität verzichten…Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht.“ Auf den Punkt brachte es Schopenhauer: „Denn es kommt ja nicht auf die Wahrheit, sondern den Sieg an.“ 
Dieses schöne Wort zitiert das ef-magazin.

21.12.2012

Warum Linke Zeitungen sterben? 
Lyrik heute hat es hier  (ein paar Zeilen weiter unten "Der Pleite Abschied der FR") schon am 13.11.2012 kurz auf den Punkt gebracht. Eine ausführliche Abrechnung mit den linken-MSM (aus Anlass der brutalen Kündigungen bei Jacob Augsteins "Freitag") ist hier (mit linken Tränen) von Wolfgang Michal nachzulesen.

13.11.2012

Der Pleite-Abschied der FR
vom deutschen Zeitungsmarkt hat einen, in den kommentierenden Medien nicht genannten Grund. Der Verlust des Alleinstellungsmerkmals der FR (unique selling position). Zu den Hochzeiten der Frankfurter Rundschau in den "Nach-68ger-Jahren" war sie Informationsquelle der linken Leser und unangefochten Platzhirsch links des damals rechten  Mainstreams. Nur die taz versuchte dort mitzuspielen, noch ein bisschen weiter links. Pläne eine weitere, tagesaktuelle "linke" Stimme überregional zu etablieren (von Rudolf Augstein), wurden nicht realisiert. Aber je mehr "links" flächendeckend zum Mainsteam in den Leitmedien wurde (ZEIT, SZ, SPIEGEL und TV) ,  desto überflüssiger wurde die FR. Beinahe geht es ja heute so auch der SPD (nach Sozialdemokratisierung der CDU). 30.10.2012
Die "vierte Macht" in Deutschland ist schon Grün/Rot.
Das ist auch der Grund, warum beim Jubel über die erneuerbaren Energien gern die Kosten für die Verbraucher kleingeschschrieben werden. Die wissenschaftlichen Fakten dazu hat das "digitale Medienmagazin" Medienwoche.


21.9.2012
SELBSTERKENNTNIS IST DER ERSTE WEG ZUR BESSERUNG (1)
Der Tagesspiegel (Malte Lehming) schreibt über Schreiber: "Wünsche, das weiß ein jeder, sind etwas anderes als Vorhersagen. Man wünscht sich, im Lotto zu gewinnen, kündigt aber nicht die Arbeitsstelle. Man prognostiziert eine globale Temperaturerwärmung, hofft aber, dass sie ausbleibt. Nur im Orakel fließen Wunsch und Vorhersage zusammen. In dieser Hinsicht ähnelt es der Prophetie. Der politische Journalismus wiederum ähnelt oft dem Orakel. Die Prognose über Entwicklungen fußt gern auf Wünschen oder Angstvorstellungen. Fakten stören da nur." Mehr.....

2.9.2012

Ein seltenes positives Beispiel
dafür, dass Probleme, die politisch unbequem sind, offen benannt werden: Hintergrundbericht der Berliner Morgenpost von Rainer Werner zum Anschlag auf einen Rabbiner in Berlin.

17.8.2012

Wer liest noch den Spiegel
Da muss man schon einen feinen Sinn für Humor haben, wie Claudio Casuale. Er hat die parteiischen SPIEGEL-Deutungen der "Oops" und "Ähms" von Obama bzw. Romney fein säuberlich gegenübergestellt:
DAS GANZE LEHRSTÜCK ÜBER SPIEGEL-JOURNALISMUS"bei derAchse des Guten. 


13.8.2012
Was ist eigentlich WAHRHEIT
(Am Beispiel taz vsThilo Sarrazin)? Michael Ringel in der Rubrik TAZ-WAHRHEIT über Sarrazins Urlaub in Braunau:
"Mit einem Mal erkannte ich (Sarrazin): unsere Zukunft lag in Braunau. Also zog ich all meine Gelder aus der Schweiz, aus Liechtenstein und Luxemburg und von den Bahamas ab. Ich erwarb das Altdeutsche Weinhaus und wurde Wirt. Endlich hatte ich einen Ort gefunden, an dem ich meine Fotografien ausstellen konnte. Abends würde ich dann vor mein Publikum treten und Horrorgeschichten erzählen aus meinem ersten Leben alsFurunkel der Nation."
"Ich bin...." Böse Assoziatinen.

10.8.2012

Bettina Röhl über Drygalla und die MSM: 
Ein OFFENER BRIEF AN DEN BUNDESPRÄSIDENTEN:
 "Sehr geehrter Herr Bundespräsident, wenn der Antifaschismus zum Faschismus verkommt, dann wird es für das Grundgesetz, für die Verfassung in Deutschland, eng. Das trifft zumindest dann zu, wenn der pervertierte Antifaschismus medialisierter Mainstream ist und alle Verdächtigungs- und Hetzstrukturen funktionieren und das Netz engmaschig das Grundgesetz erwürgt; in eine solche Richtung entwickeln sich Teile der Gesellschaft beklagenswerter Weise." Mehr: 
http://bettinaroehl.blogs.com/mainstream/2012/08/drygalla-offener-brief-an-den-bundespr%C3%A4sidenten-joachim-gauck-.html

Was sie schon immer über die SZ

wissen wollten, aber nie für möglich gehalten hätten: Heribert Prantl erfindet ein Einladung zum gemeinsamen Kochen mit dem Chef des Bundesverfassungsgerichts. "Was hat Prantl „erlebt“? Hat er geschnippelt? War er in der Präsidenten-Küche? Insinuiert er das überhaupt? Judith Blohm, Sprecherin des Verfassungsgerichts, teilt mit: „Ich kann Ihnen versichern, dass Herr Prantl weder für diesen Artikel noch zu einem anderen Zeitpunkt von Herrn Voßkuhle zu einem privaten Essen eingeladen wurde, geschweige denn aus persönlicher Anschauung mit den Kochgewohnheiten des Präsidenten vertraut sein kann.“ Mehr:
http://www.tagesspiegel.de/medien/dichtung-und-wahrheit-im-journalismus-faz-leitartikel-wirft-fragen-auf/6925962.html


Wir glaubten immer, die tagesschau 
sei linksgestrickt. Da hat ein linker Hollande-Fan andere Erfahrungen gemacht.

Der Tunnelblick

der Qualitätsmedien, diagnostiziert von Wolfgang Röhl.

Gunnar Heinson 

vs Jakob Augstein

Gudrun Eussners

Jugenderinnerungen oder: Sind jetzt alle MSM (incl. FAZ) links?


***

PÄDAGOGIK EXTREM: DIE STRUWWELLIESE - DIE BÖSE SCHWESTER DES STRUWWELPETER

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Pädagogik Extrem
Oder:
DIE STRUWWELLIESE
DIE BÖSE SCHWESTER DES STRUWWELPETER

Manche Zeichnungen des leidenden Mädchens erinnern an die unerträglichen Quälereiein eines Georges Pichard, dessen Suchergebnisse bei Google-Bilder oft und zu Recht mit dem Hinweis "über 18" versehen sind. Bei Pichard sollen es ja oft Nonnen gewesen sein, die ihre Schutzbefohlenen lustvoll und brutalst quälen. Aber "Die Struwwel-Liese" kommt als "Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder" daher und erschien etwa 1890. Die "Struwwelliese gilt als erste Nachahmung des Struwwelpeter und sollte ein Pendant zum Struwwelpeter für Mädchen sein. Über den Autor einen Dr. Julius Lüthje und die Zeichnerin (oder war es ein Zeichner?) F. Maddalena konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Die Lyrikheute-Struwwelliese erschien etwa 1925. Ich kann dies Büchlein, anders als den von einem liebevollen Vater gezeichneten und geschriebenen Struwwelpeter (hier bei Lyrikheute die vollständige Erstausgabe) nicht nur als politisch inkorrektes Kinderbuch sehen. Die angstvollen Mädchengesichter deuten auf Lust am Missbrauch. Aber das ist nur eine wertfreie Analyse.
Ja, andererseits: Viele “Mädels” haben das Buch geliebt. Gerade wegen der gruseligen Bilder. (G.S.)

MEIN ABSOLUT LIEBSTES POLITISCH INKORREKTES KINDERBUCH: 
10 KLEINE NEGERBUBEN (GS).

KLOSPRÜCHE KLOWAND-GEDICHTE (non olent)

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Klassische Klosprüche. 
Und manchmal Anderes.
"Kilroy was here"- Graffiti hinterließen US-Soldaten überall auf der Welt. In Deutschland fand sich das Icon vor allem auf Herrentoiletten. Und daneben machte sich Mitteilungsbedürfnis in Sachen Sex und Sexaufklärung breit. Nicht zu vergessen die Angebote von Schwulen (mit Telefonnummer). So entstand, als es noch kein Internet gab, die...

Klowandlyrik der "Generation oversext and underfuckt".

XXI.
Groß und dick
Frauen Glück
lang und schmal
Frauen Qual
Präpotente Graffiti im Jungsklo.
Albrecht Thaer Gymnasium Hamburg 1965. 

XX.
Statt der "Kunden" sind heute die Wirte kreativ.
XIX.
Sack ist ab
Die Nutte kichert
Hoffentlich ALLIANZ versichert
Keine Werbung!
XVIII.
So was Blödes auch!!
 Holzbrettchen über Emanzen-Kloschüssel 2012 in Frankfurt:
SITZEN 
statt
SPRITZEN!
Niemals!!
Frauenphantasien
XVII.
Wenn eine Frau dich pudelnackt
Von hinten an der Nudel packt
Und wenn dein Schwanz dich dann noch beißt
Nimm Klosterfrau Melissengeist.
Fundort nicht mehr bekannt/nicht gesponsert.
XVI.
Tritt näher ran
er ist kürzer als du denkst
Zeitweise stand diese Warnung an jeder zweiten Pisswand.
 XIV.
"4.6.1964  In der Bahnhofstoilette von Gundelsberg 
 fand ich auf einer Klassenreise folgende Inschriften:"
Wer einer Jungfrau dunkle Grotte
Mit geilem Samenguß erquickt
Wer eine ganze Hurenrotte
Mit steifem Schwanz im Stehen fickt
Wer vögelt daß die Eier rasseln
Wer vögelt daß die Niete schwitzt
Und aus dem A... die Sch...spritzt
Wer vögelt daß die Schwarte kracht
Dem sei ein volles Glas gebracht.
Daneben noch ein Spruch:
Ich sag es immer und sag es noch
Die kleinsten Frauen haben das größte L..."
XIII.

Bitte nicht vom Beckenrand springen!
Messingschild über der Pinkelrinne in einer Herrentoilette in Pinneberg.
*
Pinkelwand aus GLASS! Wie soll da Verskunst entstehen?
(Bautzen, Café&Bar "Surprise" - Sept. 2012)

XII.
Irgendwo in Schwabing eine fachkundige Anamnese:
Gestern noch auf weichem Kissen
Heute brennt er schon beim Pissen
Dr. Know: Diagnose Tripper 
Du Pisser!
Renaissance. Zeichnung: Giulio Romano.
"Stellungen des Aretin".
XI.
1967 war die Herrentoilette der legendären "Palette" am Hamburger Gänsemarkt Schauplatz eines Dichterwettbewerbes über den Werbespruch:
 "Man schaltet  nur ein - Strom macht's allein". Teile der Graffiti wurden leider schon während der Entstehungszeit zerstört.
Stufe 1
Ist der Mann mal nicht zu Haus
Holt die Frau den Fickfack raus.
Schnell ans Stromnetz angeschlossen
Fickt der Fickfack unverdrossen.
Stufe 3
Ist die Frau für Geilerei
Schaltet sie auf Stufe drei.
Stufe 6

Stellt man ihn auf Stufe 6
macht er ganz normalen Sex. 
Stufe 7
Ist sie dann noch nicht zufrieden
Schaltet sie auf Stufe sieben.
Stufe 8
Geht es nicht schneller?
Das wäre ja gelacht!
Dan schaltet sie auf Stufe acht.
Ohne Stufe
Ist der Fickfack mal kaputte
Spielt sie auf der Straße Nutte.
Ohne Stufe
Kommt der Mann dann endlich heim
Steckt sie sich auch den noch rein.
Griechisch. Innenbild einer Schale des Epiktetischen Kreises (5.Jh. v. Chr.).
X.
Ei verdammi!
Sprach der Ami
Als er seinen Sack besah.
Fünf Pfund Wolle 
An der Knolle
Gute Ernte dieses Jahr.
IX.
In diesem Hause wohnt ein Geist,
der jedem der zu lange sch...
von unten in die Eier beißt.
Mich hat er nicht gebissen.
Ich hab ihm auf den Kopf gesch...
VIII.
Englisch-Französischer Dialog an der Wand einer Toilette in Malmö:
to fuck a swedisch girl is some kind of masturbation
ce qui est 
 totalement inexact
Dank an Oiseux Mohikains.
VII.
Ich möchte wirklich gerne wissen
Warum ihr dichtet, statt zu pissen ! 
VI.
Kannst du nur einmal wöchentlich
Und möchtest gerne täglich
Dann wende dich an Neckermann
Neckermann macht's möglich
Der Spruch konnte Neckermann auch nicht mehr retten.
V.
Schieten geit vor Danzen
Sch... ist wichtiger als Tanzen.
IV.
Wer achter min Rück' snackt
Snackt mit min Mors.
Wer hinter meinem Rücken redet, redet mit meinem Ar... 
III.
Hinter dieser Tür darfst Du nicht lauschen
Denn Pinkeln ist kein Waldesrauschen
Täfelchen an "der" Tür. HH.
II.
Das schönste auf der ganzen Welt
Ist ne Frau die stille hält!
gez. Busse
Denkste Busse!
Mit dem A...wackeln musse
Denn in diesen schweren Zeiten
müssen alle mitarbeiten
Dialog in der Hamburger "Palette"
I.
PEKUNIA NON OLET
Atqui ex lotio est
 Geld stinkt nicht -und doch ist es aus Urin.
Der römische Kaiser Vespasian zu seinen Einnahmen aus der Benützung öffentlicher Pissoirs.
...Auch Klosprüche stinken nicht.
WER WAR KILROY?
Trotz seiner Berühmtheit war Kilroy immer ein Mysterium, und der Ursprung ist immer noch nicht ganz geklärt. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass der Satz „Kilroy was here“ von dem Schiffsinspektor James J. Kilroy stammt.

Kilroy arbeitete bei der Fore River Shipyard in Quincy, Massachusetts. Seine Aufgabe war es, die Arbeiter an den Niethämmern zu kontrollieren und zu prüfen, wie viele Nieten sie eingeschlagen hatten. Damit er nichts doppelt zählte und um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er seine Arbeit auch machte, begann er, den Rumpf der Schiffe, welche er bereits kontrolliert hatte, mit „Kilroy was here“ zu versehen. Damit es deutlich zu sehen war, benutzte Kilroy einen gelben Stift. Das erleichterte den Inspektoren die Arbeit, weil sie die Arbeit nicht mehr versehentlich doppelt zählen konnten und die Arbeiter auch nicht für Arbeit zu bezahlen brauchten, die diese nicht gemacht hatten.

Als ein Schiff dann für einen Militäreinsatz genutzt wurde und Truppen transportieren sollte, war dieser Satz für die Soldaten ein großes Mysterium. Die Tatsache, dass es derartig deplatziert war, machte die Sache noch mysteriöser. Alles was die Soldaten wussten, war, dass Kilroy, wer auch immer er war, „(zuerst) da war“. Als Gag schrieben die Soldaten dann überall, wo sie hin kamen, den Satz hin und behaupteten, er habe schon da gestanden, als sie ankamen.


Kilroy wurde schnell der Super-GI der USA, der immer schon vorher genau da war, wo die Truppen hinkamen. Aus dem Spiel wurde ein Wettbewerb: Es galt, als erster das Bild und den Slogan an die unmöglichsten Stellen zu malen, die man sich denken konnte...und bitte: Das wurde in Deutschland die öffentliche Herrentoilette.

FORTSETZUNG FOLGT
Bitte eigene Fundstücke an giselher.suhr@gmail.com

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NICHT GANZ KORREKTE "lyrische" BETRACHTUNGEN von Giselher Suhr

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30.7.2015
"Mit der NPD siegen?"
Auf "eigentümlich frei"
Nur Rot/Grün BRAUCHT die NPD...
SORRY, "Bezahlschranke". Schreib' an giselher.suhr@gmail.com wg Manuskript, wenn du noch nicht ef-Abonnent bist. Dann kommt der Text als Mail.


22.7.2015
"Reden wir mal über die ewige Liebe..."
Auf "eigentümlich frei"
Wo ist sie geblieben: Die große Liebe...?
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17.7.2015
"Jetzt erst recht(s)!"
Auf "eigentümlich frei"
Wie wir auf Facebook das Wort "rechts" für uns zurückeroberten
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"AfD - Der Film"
Auf "eigentümlich frei": 
Drei Möglichkeiten für ein "Ende" des Rosenkrieges. 
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8.7.2015
"AfD-Parteitag" - mehr Drama geht nicht"
Ein Interview mit FreieWelt.net.
6.7.2015
"AfD - Der Damm ist gebrochen"
Auf "eigentümlich frei": 
Die AfD nach dem Parteitag in Essen. 
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1.7.2015
"The Long Goodbye" (Bernd Lucke)
Auf "eigentümlich frei": 
Wie Bernd Lucke zum Parteiführer ohne (Partei-) Unterleib wurde. 
SORRY, "Bezahlschranke". Schreib' an giselher.suhr@gmail.com wg Manuskript, wenn du noch nicht ef-Abonnent bist. Dann kommt der Text als Mail.
3. 5. 2015
"Lügenpresse?"
In "Junge Freiheit".
Ohne Wahrheit...
16.10.2014
"Ich hätte da mal eine Frage"

Im Augenblick habe ich den Eindruck unser Land sucht seine Sicherheit im Passamt (Postamt?) alter Schule. Zumindest wenn es um kampfbereite radikale Moslems geht, die den IS unterstützen: Also darum, wie wir in Hamburg  oder jenseits unserer Grenzen im Irak und Syrien mit der Bedrohung durch jene "gewaltbereiten Salafisten" umgehen.               Passvermerke, Ausweisersatzzettel und Stempel sollen verhindern, das diese Allah-Verschworenen unser Land verlassen. Meine "Frage": Sollte man nicht alles tun, damit es weniger werden in unseren Städten und ihnen die Ausreise ins Kampfgebiet erleichtern (in der Hoffnung, dass sie früher oder später dort den ersehnten schlagkräftigen Gegner finden)?
Und wäre es nicht wichtiger und vor allem sinnvoller (aus Sicht unserer Sicherheit), alles daran zu setzen, dass die Gotteskrieger nicht zurückkommen? Ob der IS den Krieg gewinnt oder nicht, macht für uns hierzulande keinen Unterschied. Wenn sie zurückkommen, als kampferprobte Rambos mit Koran im Tornister, sind sie eine Gefahr. Egal ob geschlagen und frustriert - oder im Blut- und Siegesrausch. Gebt ihnen ein 1. Klasse-Ticket in die Türkei oder sonstwo hin und den Kurden anständige Waffen. Wenn ich es richtig einschätze, ist es ja auch das, was sie wollen.

P.S. Den LINK "Hamburg" (auch oben im Text) unbedingt ansehen. Dieses brettharte Interview war für mich der Grund, den Post zu schreiben.

Diesen Post auf FreieWelt lesen.
17.9.2014
"OFFENER BRIEF AN DEN "BILD"-CHEF ZUR ISLAMDEBATTE".
Die schlimmsten Kritiker der Elche waren früher selber Welche.
11.9.2014
"EIGENWERBURG" 
FÜR EIN INTERVIEW ZU DEN WAHLEN IN BRANDENBURG UND THÜRINGEN
....HIER NACHZULESEN.
24.8.2014
Täglich sendet unser  Fernsehen Propagandabilder und Propaganda-Aussagen aus Gaza. Als wäre es ein Berichterstattungsgebiet, wie jedes Andere.
Giselher Suhr
Die öffentliche Hinrichtung in Gaza-Stadt von angeblichen "Kollaborateuren" durch "die Hamas" mag für manche Beobachter ein Bestandteil der islamistischen Folklore sein. Sicher ist: Die "Aktion" wirft aus hiesiger Sicht vor allem die Frage auf: WER wurde von der Hamas verdächtigt und WARUM. Beweise wurde bisher nicht bekannt. Aber unzweifelhaft ist wohl, dass die Hamas im Gaza-Streifen eine lupenreine Terrordiktatur ausübt. Und daran schließt sich für "uns" eine wichtige Frage zur täglichen Berichterstattung aus dem Gebiet an: Wie entstehen Berichte aus Gaza unter den Bedingungen einer Diktatur? Jeder Journalist, der aus totalitär regierten Ländern berichtet, kennt das Dilemma: Wenn er vor der Kamera mit Menschen spricht, bekommt er nur das zu hören, was den allgegenwärtigen Aufpassern genehm ist. Und: Das Regime hat eine doppelte Kontrolle: Denn nichts von dem was gesendet, veröffentlicht wird, entgeht seiner Kontrolle.
In Diktaturen, die sich gern selber als legalistisch darstellen, können die Betroffenen mit einem Prozess (wegen was auch immer) oder mit verdeckten Repressalien rechnen. Die Erfahrungen, die so viele in der DDR damit machten, geraten allerdings immer mehr in Vergessenheit. Immer hatte der Journalist der "Westmedien" bei seinen Berichten von "drüben" zu bewerten, ob er seinen Protagonisten mit veröffentlichter Kritik mehr Schaden zufügt, als es der Erkenntnisgewinn rechtfertigt.
Und im Gaza-Streifen? Hier werden täglich (unter den Augen der Hamas) O-Töne eingeholt von verzweifelten Menschen. Keine der Mütter wird es wagen, Kritik daran zu üben, dass die Hamas ausgerechnet in ihrem Haus Raketen lagerte oder in unmittelbarer Nähe Abschussrampen (Video) eingrub. Sicher ist der Zorn über Israel in Gaza groß. Aber das sollte unsere Medien nicht dazu verleiten, die Aussagen der Menschen dort eins zu eins in unsre Wohnzimmer zu transportieren. Ein falsches Wort, so muss man annehmen, kann jeden dort in den Augen der Hamas zum "Kollaborateur" machen, dem die Erschießung droht und dessen Leiche, wie die FAZ schreibt "im Stadtzentrum abgelegt" wird. "Zur Abschreckung". Tatsächlich müsste zu jedem Bericht aus Gaza hinzugefügt werden: "Eine kritische Meinung zu äußern - und damit den Verdacht zu nähren, Israel nahe zu stehen - wäre für jeden unserer Interviewpartner mit Gefahr für das eigene Leben verbunden. Das müssen Sie, lieber Zuschauer, immer bedenken, wenn Sie diese Aussagen hören, diese Bilder sehen.Denn zeigen dürfen wir nur das, was uns die Hamas zeigt, und gesagt wird nur das was die Hamas will."
Dieser Post erscheint auch bei freiewelt.net
20.5.2014
FROHE BOTSCHAFT IN DER "ZEIT": DIE "U-BOOTE" VERLASSEN DIE AFD
Die "U-Boote": Sie haben alles versucht: In "alternativen" Blogs diffarmierende Halbwahrheiten über AfD-Mitglieder und Diskussionen in der AfD verbreitet. Sie haben versucht, Landesvorstände durch Austritte arbeitsunfähig zu machen oder durch Intrigen Misstrauen in den Reihen der Mitglieder zu sähen. Soweit die in der AfD weit verbreitete Verschwörungstheorie. Sie besagt, dass viele in die AfD eintraten um dort Informationen für ungenannte Auftraggeber zu sammeln und um den Versuch zu unternehmen, der jungen Partei von innen heraus zu schaden. Aber was tun solche "Abgesandten", wenn alle Liebesmüh vergeblich war? Jetzt nach dem Erfolg der AfD bei der Europawahl? Man streicht die Segel und versucht damit (ein letztes Mal) den größtmöglichen Schaden anzurichten - und das ganze unter der Fahne "liberal". So etwas will DIE ZEIT von einem namenlosen Funktionär erfahren haben: Kurz nach ihrem Einzug ins Europaparlament stehe die eurokritische Alternative für Deutschland vor der Spaltung. Offenbar plane eine größere Gruppe von liberalen AfD-Mitgliedern, geschlossen die Partei zu verlassen. "Wir werden gemeinsam austreten, und wir werden viele sein", sagte ein AfD-Funktionär der ZEIT wie hier nachzulesen ist. Wie viele tatsächlich austreten wird sich zeigen. Die AfD kann hoffen, dass sich jene, die "blind vor Hass" ihre Kritik stets "nach draußen" trugen, statt in der Partei demokratisch dafür zu werben, verabschieden. Auf die Namen darf man gespannt sein. Honi soit qui mal y pense!

Gibt und gab es also "U-Boote" unter den AfD-Mitgliedern? Mitglieder die alles tun, damit die Partei untergeht? Die z.B. verhindern wollen, dass die AfD an Wahlen teilnimmt? Tatsächlich wiegen die Verdachtsmomente schwer. So versuchten sehr, sehr viele Mitglieder die Teilnahme der AfD an den "Europawahlen" durch Einsprüche zu verhindern, wie der Bundeswahlleiter in der vom Parlamentsfernsehen aufgezeichneten Sitzung des Bundeswahlausschusses feststellt: (ab der 43. Minute).


Was sind das für Parteimitglieder, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass ihre Partei an Wahlen teilnimmt?

Auch erschienen auf FREIEWELT

22.5.2014
Zur Europawahl gehen - Nein Danke!
So haben es bisher viele, gerade politisch "Aufgeklärte", gehalten. Sie wollten dieses (mehr oder weniger) Scheinparlament nicht mit ihrer Stimme legitimieren. Aber diesmal ist es fundamental anders: In der Wahrnehmung hierzulande ist diese Wahl zu einer Abstimmung über den bisherigen Kurs der Europapolitik insgesamt geworden. Es ist also ein Plebiszit, das seine Wirkung entfalten wird, auch wenn es rechtlich nicht fundiert ist...
26.1.2013
AfD gleich NPD?
GOOGLE NEWS BRINGT ES AN DEN TAG.
Es ist ja bekannt, dass viele Journalisten fast eine Sport darin sehen, die AfD "rechts" zu verorten. Am besten gleich in einem Atemzug mit der NPD. Bei diesem "Sport" hat jetzt RP-Online den Vogel abgeschossen.  Die Aufgabe für den Redakteur lautete: Wie macht man aus dem Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Europawahl eine Meldung, die zugleich der AfD "einen überzieht"? Der Redakteur von RP-Online hatte eine zündende Idee für den Titel seiner Online-Meldung: "Bundesverfassungsgericht - Weg frei fuer AfD und NPD". Dabei ist die AfD mit Umfragewerten von 5 bis 8% gar nicht vom Urteil des BVG betroffen. Das muss wohl ein Chef vom Dienst grade noch rechtzeitig bemerkt haben und schrieb die Überschrift um. Bei Google-News wird aber der ursprüngliche Titel aus der URL (Web-Adresse) als "Snippet" angezeigt. Hier ist sie:
http://www.rp-online.de/politik/eu/urteil-des-bundesverfassungsgerichts-weg-frei-fuer-afd-und-npd-aid-1.4065109
Die sichtbare Überschrift heißt jetzt: "BVG macht den Weg frei für Rechtspopulisten". Das zielt immer noch auf die beliebte Gleichsetzung von AfD und NPD, ist aber nicht ganz so offensichtlich falsch. Eine Verfälschung ist diese Art von Journalismus allemal. Man merkt die Absicht... 
21.1.2013
DAS KLEINE 1 X 1 der STROM-AUTOBAHNEN
Zu den Aufgaben, die PISA Grundschülern vorlegt, gehört auch Prozentrechnen. Nur leider scheinen Politiker und Journalisten da in der Schule nicht aufgepasst zu haben. Besser wär's, denn es geht am Ende um 40 Milliarden Euro ("DIE WELT"), die der Verbraucher zahlen muss, und um großflächige Naturzerstörung. 
Nun haben wir alle gelesen, dass Deutschland durch gigantische Nord-Süd-Hochspannungs-Trassen bereichert werden soll. Damit Windstrom aus dem Norden Atomstrom aus dem Süden ersetzt, wenn 2022 die AKW abgeschaltet werden. 
Die Gleichung lautet also: Atomstrom = Windkraft. Das ist falsch. Denn Windkraft (off-shore) ist nur zu 40% der Zeit zu haben ("Jahresverfügbarkeit"). BMW und Co. ist damit also nicht geholfen. Was sollen sie während der übrigen "60%" Tage? "Stromfrei machen?". Warum beten alle MSM die fadenscheinigen Begründungen nach, ohne auch nur einmal kritisch nachzufragen (wenn sie schon nicht rechnen können)? 
Ich muss gestehen, dass mir die Milchmädchenrechnung erst auffiel, als ich mal wieder bei EIKE reingeschaut habe.
22.1.2013
Beerdigung...
Lohnt es in diesem Alter noch, 
sich einen jener Anzüge anmessen zu lassen, die "ein Leben lang" halten sollen? Auf dem Einkaufzettel steht: "Neue schwarze Krawatte". Diese Anschaffung ist wohl besser zu begründen. Die Anlässe werden häufiger. Die Einschläge kommen näher.

7.11.2013
Political Correctness -
mehr als ein Streit um Worte.
Eine ausführliche politsche Analyse.
- Die moralische Keule
- Der amerikanische Weg
- Deutsche sind des Deutschland   Feind
"Alles was Du schon immer über politische Korrektheit wissen wolltest." Jetzt als Post: 
EINE BESICHTIGUNG IN DREI TEILEN.
12.9.2013
MUSS SICH DIE AFD BEI DEN
MSM, den MAINSTREAM MEDIEN
BEDANKEN?
Schon in der DDR mussten die SED-Vorgänger der Linken die Erfahrung machen, das Propaganda leicht zum Rohrkrepierer wird. Natürlich hing das Transparent "Unser Dorf ist so schön, wie wir es machen" immer dort, wo der Verfall am sichtbarsten war. 

Im Wahlkampf 2013 wird mal wieder nach allen Regeln der Kunst Propaganda gemacht. Durch Verschweigen und Diffamieren. Auf dem trägen Fluss der Benachrichtigung des Publikums leisten sich die dicken Pötte (ZEIT, SZ, stern und tagesschau.de) einen ungewöhnlichen Wettkampf: Wer vom MSM-Team schafft es, die AfD am subtilsten und gleichzeitig wirkungsvollsten zu diffamieren?

Keinen Leser interessiert das mehr. Aber viele andere werden mobilisiert. Denn Wähler und Sympathisanten der AfD fühlen sich angegriffen. Bei ihnen wird ein Taksim-Platz-Gefühl erzeugt. Nur eben nicht mit Schlagstock und Tränengas sondern mit Druckerschwärze und im Netz. Aus einer politischen Parteinahme erwächst die Erfahrung, einem System gegenüber zu stehen, das jede abweichende Meinung mit seinen aufgefahrenen Wasserwerfern und anderen gepanzerten Fahrzeugen niederwalzen wird. Aber damit ist die Meinung nicht aus der Welt. Aber vielen wird bewusst, dass ihr Mut zur Wahrheit regelrecht bekämpft wird. So wird aus der eigenen Meinung Protest.

Auch die von den Medien bezahlten Umfragen wirken bei den Anhängern der AfD wie die Behauptung Erdogans, alle protestierenden Türken auf dem Taksim Platz seinen vom Ausland gesteuert. Ergebnis: Der Einzelne nimmt die Erfahrungen in seiner unmittelbaren Umgebung wieder ernster,  als Staats- und Medienpropaganda.

Erst durch die kalkulierte Reaktion von Staat, Partei (SPDCDUFDP) und MSM wurden viele, die hoch rational den Euro entmachten wollten, emotional aufgeladen und zum Wahlkampf motiviert.

Es ist in diesen Tagen kaum noch möglich n i c h t mit einer Wahlkampfaktion der AfD in Berührung zu kommen. Das Netzt "glüht".  Die Bereitschaft sich tatkräftig oder finanziell zu engagieren, wächst täglich. Wann hat es zuletzt so engagierte Wahlhelfer und Wähler gegeben?  Dafür könnte die AfD bestimmten MSM dankbar sein. Muss  sie aber nicht. Wird sie nicht.
Diesen Post auch lesen bei DIE FREIE WELT

26.8.2013
DIE AFD UND
DIE DEUTSCHEN SPARGELSCHÄLER

Es ist noch gar nicht lange her, da konnten/durften Journalisten noch Fragen stellen zur AfD.
     Das Handelsblatt z.B. fragte (repräsentativ), und 19% zeigten sich geneigt, die Alternative für Deutschland zu wählen. Noch vor der Gründung der Partei ergab eine weitere repräsentative Umfrage für die Welt am Sonntag, dass 24% der Wähler sich vorstellen können, die „Anti-Euro-Partei“ zu wählen, übrigens noch vor dem Gründungsparteitag. In (nicht repräsentativen) Online-Umfragen voten regelmäßig 50-70% für die AfD. Im Wahl-o-Meter hat die AfD die Linke längst abgehängt und liegt über 10%. Wieso schneidet dann die AfD in den Sonntagsfragen von ARD, ZDF, Spiegel usw. so schlecht ab, dass die Umfrageergebnisse nicht angezeigt werden?
       Wenn man einmal das fragwürdige „offene“ Abfragen (ohne Parteienvorgabe) nicht thematisiert, können diese Umfrageergebnisse einiges über die Wähler verraten. Es sind die viel geschmähten Protestwähler. Und damit sind wir mitten in der politischen Spargelküche.
            Protestwähler stammen – wie man so schön sagt – „vom Rand“. Aber es gibt nicht nur einen „rechten“ und „linken“ Rand. Wie jeder Spross im Spargelkorb hat jede Partei oder politische Strömung ihre „Ränder“. Die Hausfrau schält sie ab und wirft sie weg. Der Profi kocht die härteren Reste mit und bereitet daraus eine Spargel-Suppe, bei der er auch abgebrochene „Köpfe“ verwendet.Da sind zum Beispiel diese CDU-Spargel. „Mutti“ hat sie sehr gründlich geschält. Friedrich Merz hat sich gleich selbst aussortiert. Und die 30 000 Mitglieder der CDU-Mittelstandsvereinigung finden ihre Anliegen in Muttis Mülleimer. Natürlich tritt man aus so einem Verein nicht aus. Man ist ja befreundet miteinander. Man könnte sich schaden, wenn man zu deutlich ausspricht, dass man nicht als Küchenmüll enden will. Aber die Skepsis dieses etablierten Kreises trägt nicht zur Mobilisierung bei der Wahl bei. Viel von dem, was Angela Merkel weggeschält hat, könnte im AfD-Kochtopf landen. Überhaupt hat Angela Merkel sehr gründlich geschält, damit ihr Spargelgericht beim breiten Volk ankommt. 
              Vor allem scheint die Regel zu gelten, so zu kochen, dass die eigene Speisekarte sich möglichst wenig von dem der anderen Bundesköche unterscheidet. So ist die Speisekarte des CDU-Restaurants ziemlich lang geworden. Neu im Angebot: Mindestlohn à la SPD, Bundeswehr à la Wehrdienstverweigerer, Zuwanderung à la Claudia. Energiepolitik à la Greenpeace. Christliche Werte sind tabu wie die Verwendung von Glutamat im Veganer-Restaurant. Und „Deutschland“? Auch „deutsche Gerichte“ kommen nicht auf den Tisch. Da sei der EURO vor! Deutschlands Ansehen bei den Nachbarn wird trotz unseres 122 Milliarden „Notopfers EURO“ immer miserabler. Der Versuch, sich als „Euroretter“ freizukaufen, scheitert immer offensichtlicher. Viele besonders engagierte CDU-Anhänger können „ihre Partei“ kaum mehr wählen. Sie bleiben zu Hause oder suchen eine bürgerlicheAlternative. Der Merkelbonus wird das nicht vollständig aufwiegen. Viel Abgeschältes und mancher junge frische Kopf landet in der AfD-Suppe. Bernd Lucke hat es vorgemacht.
         Guter Spargel aus August Bebels Garten wurde angepflanzt nach dem Grundsatz: Erst kommt die Spargelqualität, dann die Partei oder Erst kommt das Land, dann die Partei. Seit Gabriel, der Hartz IV „abräumen“ will, kennt die SPD-Not dieses Gebot nicht mehr. Erst kommt die Partei. Wer anders denkt, wird abgeschält. Thilo Sarrazin oder Wolfgang Clement z.B. Sie stehen für viele „gute alte Sozialdemokraten“, die immer noch Land vor Partei stellen. Die letzten Vertreter dieser Spezies waren Gerhard Schröder mit seiner Agenda-Politik und auch Franz Müntefering (Rente mit 67). Aber für deren Politik, Gedanken und Meinungen gibt es keinen Platz mehr. Aber sollte man das alles wegwerfen? In der AfD gibt es keine Denkverbote, also könnte auch manches von der SPD Abgeschälte im AfD-Topf landen.
              Die FDP-Wähler wissen schon lange nicht mehr, warum sie ihre Partei wählen sollen. Ja vielleicht, um einen CDU-Ministerpräsidenten in Niedersachsen zu retten. Das „Wahlwunder von der Leine“. Aber Angela Merkel muss – nach allen Umfragen – nicht „gerettet“ werden. Es ist zu erwarten, dass die „taktischen“ FDP-Wähler aus dem David McAllister-Debakel gelernt haben. Bundestagswahlen sind keine Landtagswahlen. Was macht ein aufgeklärter FDP-Wähler (und engagierte Liberale soll es ja geben)? Den ganzen Spargelkorb namens FDP-Wähler gibt’s bei diesen Bundestagswahlen im Sonderangebot. Ungeschält. Da muss die AfD aufpassen, dass sie keine Abfälle mit kocht.
                Grüne und Linke sind nicht grade Feinschmecker. Bei ihnen kommt alles ungeschält auf den Tisch. Bei den Grünen „Realos“ und „Fundis“, bei der Linken Pragmatiker und Dogmatiker. Daran haben sich die Wähler gewöhnt. Aber während bei den Grünen die Wurzeln der ehemaligen Protest-Partei fast abgestorben sind, wuchern sie bei der Linken. Da kommt gut an, was „gegen die Banken“ zu gehen scheint – Kritik an der Euro-Rettung. Da kommt an, was vom Establishment verteufelt wird. Und die frühen Umfragen zeigen, dass viele Antikapitalisten die AfD als Verbündeten betrachten (versteh das wer will!). Um diese Wähler verdaulich zu verarbeiten, braucht man gute Köche.
                  Und dann gibt es noch viel wilden Spargel, der bisher nur teilweise in der Politküche verwendet wurde. Jene schweigende Mehrheit, die eher aufgeklärt als tumb den Politbetrieb beobachtet und deren Meinung gern als „Stammtischparolen“ verächtlich gemacht werden. Sie kauft Bücher von Sarrazin, Henkel, Sinn und Joachim Starbatty. Aber wenn sie in den Medien Antworten suchte, fand sie ihre Protagonisten als „Populisten“ verteufelt. Das sind prima Spargel, erste Wahl! Und die bilden das Hauptgericht.
           Die AfD Kritik an der Eurorettung ist vor allem wirtschafts- und finanzpolitisch begründet. Sie hat aber auch eine nationale Dimension, die lange vor allem von BILD popularisiert wurde: „Die Griechen….und WIR“. Dass „wir“ für „andere“ (haben die es verdient?) zahlen, ist vielen zuwider. Der EURO ist Negativikone geworden für alle, die fürchten, dass deutsche Interessen „in Brüssel“ oder „von Schäuble“ verraten werden. Schwer abzuschätzen, wie groß dieses Spargelfeld ist. Die Ernte galt bisher als kontaminiert. Aber sie wird in der AfD-Küche landen. Wird eine Partei, die „rechte“ Wähler anzieht, eine Rechtspartei? Soll man Nationalkonservativen und Nationalliberalen das Wahlrecht absprechen? Oder ist es gut, wenn eine bürgerliche Partei national gesinnten Wählern eine Heimat anzubieten scheint? Franz Joseph Strauss wollte immer, dass es „rechts von der Union“ keinen Platz für andere Parteien gibt – und wurde dafür von „links“ gescholten und gehasst. Jetzt könnte die AfD (nolens volens) sein Erbe antreten. Der Umgang mit dieser Ernte wird zur größten Herausforderung. Das alles gehörte eigentlich zu einer offenen Diskussion über eine neue Partei. Aber die ersten Umfragen haben wohl so eingeschlagen, dass sich viele Redaktionen eine Schweigespirale verordnet haben. Aber heute gibt es Internet und kein Monopol mehr von Zeitungen und Fernsehen – wie 1970, zu Elisabeth Noelle-Neumanns Zeiten.

Spargel
Diese Betrachtung erschien zuerst in DIE FREIE WELT.


21.8.2013

Eine Antwort auf  die Wahlkampfparole der SPD: "DAS WIR ENTSCHEIDET":



Wo das WIR entscheidet,

bezahlst DU.

23.6.2013

Das große Integrations-Missverständnis
In Köln haben 40 000 Menschen gegen Erdogan demonstriert. Und schon distanzierte sich die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Aydan Özoguz von Slogans, die Erdogan als Diktator einstuften. Rund 50 Prozent der Türken hätten den Ministerpräsidenten und seine Partei AKP gewählt, sagte sie. 
         Auch die SPD hatte schon mal mehr Wähler. SPD-GRÜNEN und CDU-Integrationspolitik zielt immer darauf ab, den "Zuwanderern" hierzulande ein islamisch geprägtes Heimatgefühl zu vermitteln. Islamunterricht, Schächtungs-Duldung und Halal-Kost usw. In der Hoffnung, dass sich die so gepamperten hier zu Hause fühlen. Aber will das die junge Mehrheit der Türken? Will sie sich hierzulande "wie in der Türkei" fühlen? Will sie nicht vielleicht  einfach die Freiheiten einer westlichen Welt teilen? Sollte sie dabei nicht "die Politik" unterstützen?
           Wer hilft einer jungen Generation, die aus den allmächtigen, religiös fundierten Familienbanden ausbrechen will? Die Angst geht um in der Türkei, vor einem islamisch formatierten Staat. Und müssen nicht auch wir Angst haben, wenn man WIKI glaubt, die Erdogan so zitiert:
         „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ 
          Die Freiheit ist unteilbar. Und die Aufklärung als Fundament dessen, was aus dem "Abendland" geworden ist, auch. Geben wir den Freiheitssuchenden eine Heimat ohne religiöse Bevormundung. Ihnen anderes anzudienen, war und ist ein großes Missverständnis.

20.5.2013
Wie die Euro-Rettung jetzt schon Millionen Deutsche enteignet.
Sparkonten werden jedes Jahr weniger wert: Die Inflation verringert die Kaufkraft mehr als der Zins bringt.  Das gleiche gilt für Lebensversicherungen, die das Alter sichern sollten.
             Warum?        Weil die EZB, die "EURO-Rettungsbank" Milliarden an die Banken praktisch verschenkt und Anleihen von Verschwender-Staaten kauft, damit diese weiterhin ungestört, über ihre Verhältnisse, Geld verteilen können. 
          Von den so erzeugten Niedrigzinsen profitieren nur die verschwenderischen Habenichtse. Wer dachte: "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" verliert. Auf  Dauer immer mehr. Zumal wir über kurz oder lang für die Schulden der Verschwender-Staaten aufkommen müssen. 
            Nebenbei: Weil Geld so schön "billig" ist, lohnt sich der Kauf von Immobilien. Die Preise steigen - und die Mieten natürlich auch. Auch für diese Auswirkung der Euro-Rettung zahlt der kleine Mann, meinetwegen auch "die kleine Frau". Finanz-Lyrik heute.
9.5.2013
Wenn Steuersünder "asozial" sind,
wie Bundespräsident Gauck erklärt, und auch eine Selbstanzeige sie nicht vor Gefängnisstrafen schützen soll - was ist dann mit Politikern, die Milliarden verballern um Wählerstimmen zu generieren (zu kaufen?) oder weil sie schlampen? Nürburgring. BER (Williy-Brand-Flughafen Berlin). Solardächer.
        Bisher hat noch kein Politiker für das sinnlose Raushauen von Steuergeldern zumindest ein Bußgeld auferlegt bekommen. Ich bin für Falschparken fast jeden Monat dran. 
24.4.2013
Uli Hoeneß-
Vorbild, jetzt erst recht? 
Wer träumt nicht davon, diesem Staat vorzuenthalten, was seine Politiker mit vollen Händen austeilen, um wieder gewählt zu werden? SPD und Grüne lieben hohe Steuern so sehr, dass sie per Bundesrat verhindert haben, dass von einer Lohnerhöhung auch beim kleinen Mann, meinetwegen auch bei der kleinen Frau, was ankommt. Jeder vernünftige Mensch versucht beim Finanzamt zu tricksen, wenn er kann. Wie bigott die Überwachungswut bei Geldvermögen ist, wird deutlich, wenn es um Vorratsdatenspeicherung oder Videoüberwachung zum Kampf gegen Terroristen geht. 
MITTELALTERLICHES RECHTSVERSTÄNDNIS
Bei der Terrorbekämpfung ist für FDP, GRÜNE und SPD  die "informelle Selbstbestimmung" wichtiger, als Bombenleger zur Strecke zu bringen. SPD und Grüne haben bei der Ablehnung des Steuerabkommens mit der Schweiz ausdrücklich auf Geld verzichtet. Es geht ihnen darum, Reiche (Steuersünder) an den Pranger zu stellen. Das ist  mittelalterliches Rechtsverständnis. 
Uli Hoeneß am Pranger. 

3.4.2013                                                                       
Butterberg reloaded! 
Wiebitte?!! Deutschland hat Strom exportiert - trotz abgeschalteter Kernkraftwerke? Das scheint eine Öko-Erfolgsmeldung zu sein. Ist es aber nicht. Tatsache ist, das hierzulande oft mehr Wind- und Solarstrom erzeugt als gebraucht wird. Dann muss das Zeug irgendwo hin. Und oft genug muss g e z a h l t werden, damit jemand den Strom im Ausland abnimmt.  
ZIGTAUSEND TONNEN TOMATEN WURDEN VERNICHTET
Wir erinnern uns: Einst gab es für Milch, Fleisch und auch Tomaten Abnahmegarantien zu überhöhten Preisen. Die Bauern produzierten so viel sie konnten. Die Folge waren gigantische Überschüsse. Tausende Tonnen Tomaten wurden vernichtet. Für die "Butterberge" wurden riesige Kühlhäuser gebaut. 
DIE KUNDEN HIER BEZAHLTEN VIERMAL MEHR
Schließlich verramschte man sie weit unter Weltmarktpreis z.B. an die Sowjetunion. Nur hierzulande mussten die Verbrauchen den vollen "Interventions"-Preis zahlen, drei bis viermal mehr als der Kunde im "Ostblock". Genauso ist es heute mit dem Öko-Strom-Unfug: Erst wird er mit (z.Zt.) ca 8 Milliaden Euro p.a. subventioniert (macht pro Bundesbürger - einschließlich Säugling - 96 Euro), dann wird er kostenlos über die Grenzen hinweg (gegen Zahlung!) "exportiert".  Ein "schönes" Geschäft! 
SCHON HEUTE GEHEN VIELE ARBEITSPLÄTZE VERLOREN
Und nebenbei zahlt jeder Verbraucher noch einmal für die künstlich verteuerte Energie: Beim Brötchen- oder Autopreis: Überall bezahlen wir mehr wegen der teuren Strompreise. Und schon heute gehen viele Arbeitsplätze verloren, weil unsere Energiepreise einen gigantischen Standortnachteil im internationalen Vergleich bedeuten.  Öko-Lyrik heute vom feinsten. 
6.2.2013
Tschüss Helmut Schmidt!
Berliner Stadtschloss um 1900
Lange warst Du für mich (auch noch als ich aus der SPD schon austreten war) so etwas wie ein Gennachweisweis, dass es etwas wie den "guten Sozialdemokraten" einmal gegeben hat. Nun hat jener Helmut Schmidt aus dem Werbefernsehen (DIE ZEIT-Werbespot) in echter Sozenmanier gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses agitiert: "Ich frage mich ganz grundsätzlich: Was soll das eigentlich?", sagte Schmidt der von ihm herausgegebenen Wochenzeitung "Die Zeit".
SOZI-NEID PROPAGANDA A LA GABRIEL
"Ob das breite Publikum dieses Schloss wirklich will, das bezweifele ich. Fragen Sie doch mal die Menschen in Gelsenkirchen oder Magdeburg, was denen daran liegt." Das ist Sozialneid-Propaganda a la Gabriel. Natürlich haben die Menschen in Gelsenkirchen oder Magdeburg andere Sorgen. Mit solcher Meinungsmache kann man jedes Projekt zu Grunde buchstabieren.
Zur Erinnerung:Im Juli 1950 entschied der Generalsekretär des ZK der SED, Walter Ulbricht, das Stadtschloss zu Gunsten eines Demonstrationsplatzes beseitigen zu lassen. Die Sprengungen des Gebäudes fanden zwischen dem 7. September und dem 30. Dezember 1950 statt. Nach der Entfernung der Trümmer erhielt die gesamte entstandene Freifläche den Namen „Marx-Engels-Platz“. 2002 entschied der Bundestag mit Mehrheit den Wiederaufbau.
Wenn alles nach Herrn Schmidt geht, und der Schlossbau verhindert wird, wäre auf dem dann wieder nach Marx und Engels zu benennenden Platz ein Eckchen frei. Für ein H.Schmidt- Denkmal: Aufschrift "Tapfer kämpfte er gegen die Flut das Schloss".
24.1.2013
Laura Himmelreich. So eine ist das also: 
Eva. Original Holzschnitt Daniel Greiner 1923.
Die Selbstdarstellung sagt mehr als alles was unter den Aufschrei-Tags geschrieben wurde - über die Frau, die Rainer  Brüderle ein Jahr lang im Auftrag des stern beobachte -  nachdem er ihr zu tief in die Augen in den Ausschnitt geblickt haben soll. Ihr Brüderle-Anschiss ist wohl auch eine Rache der PRO-QUOTE-Aktivistin an der Männerwelt in ihrer Redaktion..


15.1.2013
Als größte Errungenschaft für die EURO-Bürger wird gern der Wegfall des lästigen
Geldumtauschs gepriesen. 
Pustekuchen! Wolf Schäfer, Direktoriumsmitglied des Institute for European Integration des Europa-Kollegs Hamburg, benennt währungsparitätische Ungleichgewichte, die übersetzt nichts anderes anzeigen, als die Nachteile des Euro für deutsche Urlauber. Der Abwertungsbedarf der Griechen beträgt demnach 40-50%. Spanien und Portugal 22%. Um nur einige Länder zu nennen. Um soviel billiger könnte Urlaub (ohne Euro aber mit Umtausch) dort sein. Da würde ich doch schon mal einen Besuch in der Wechselstube in Kauf nehmen. Und: Mit flexiblen Wechselkursen könnten sogar Euro-Problemstaaten wie Griechenland, Italien und Frankreich wieder wettbewerbsfähiger werden. Jene Staaten, die jetzt fordern den EURO insgesamt abzuwerten d.h. "aufzuweichen". 
10.1.2013
Siegmar Gabriel outet sich
als Sohn eines schlimmen Nazivaters.
Seine Biographie: Ein Grund für seinen sozialistischen Werdegang, sagt er.
Und wenn sein Vater nun Kommunist gewesen wäre...?
 5.1.2013
Bei der frühen Wahl Peer Steinbrücks
zum Kanzlerkandidaten verfolgt die SPD einen Plan, in den nur ganz wenige Genossen eingeweiht sind."Er wird scheitern!" Soll Gabriel gesagt haben.
"Aber darum geht es doch grade", antwortete  Frank-Walter Steinmeier. "Wenn er die Kandidatur schmeißt, bleibt Hannelore Kraft nichts anderes übrig, als über ihren Schatten zu springen, und doch gegen Merkel anzutreten. Erst dann haben wir  eine Chance gegen die Kanzlerin".
22.11.2012
WETTEN DASS
es keinen Kandidaten gibt, der aus dreißig "Top"-Rundfunkprogrammen 10  öffentlich-rechtliche heraushört - auch wenn er dafür ja monatlich zahlen muss?
Autofahrers Leid.
25.10.2012
Langsam geht einem diese ZDF vs Strepp-
Affaire auf die Nerven. 
Alte Nachrichtenhasen kennen noch die Lagerfeuergeschichte von Tagesschaugründer Martin S. Svoboda: Als ein Bischof versuchte, per Telefon eine Meldung zu verhindern, sagte Svoboda: "Lecken Sie mich am A... Herr Bischof!" Und die SZ hat es damals nicht erfahren.
1.10.2012
Danke Grünlobby,
dafür, dass die Reichen immer reicher werden. Allein in diesem Jahr werden über das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) 16 Milliarden Euro der meist kleinen Stromkunden an die Profiteure der erneuerbaren Energie von unten "nach oben" umverteilt. Danke Claudia, Renate und Cem. 
29.9.2012
Der lange Abschied der FR
vom deutschen Zeitungsmarkt hat einen in den Medien nicht genannten Grund: Den Verlust ihres Alleinstellungsmerkmals (unique selling position). Zu den Hochzeiten der Frankfurter Rundschau in den "Nach-68ger-Jahren" war sie  Meinungsführerin eines breiten Leserspektrums links der damals rechten Mainstream-Medien (MSM). Nur die taz versuchte dort mitzuspielen, noch ein bisschen weiter links. Pläne eine weitere, tagesaktuelle "linke" Stimme überregional zu etablieren (Augstein), wurden nicht realisiert. Aber je mehr "links" flächendeckend in den Leitmedien (incl. TV) Mainstreet wurde,  desto dünner wurde die Luft für die FR. 
25.9.2012
Ungerechtes Deutschland, ungerechte Welt!
Alle sind betroffen, und keiner engagiert sich! Das Wetter: Täglich bevorzugt es die einen und lässt die anderen buchstäblich im Regen stehen.
Die einen sonnen sich im Föhn, die anderen bibbern.
Wozu eigentlich gibt es Gleichstellungsbeauftragte?
12.9.2012
Wie schade,
dass man Angela Merkel nicht glauben kann, was sie heute in der Generaldebatte zum Haushalt des Bundeskanzleramts gesagt hat. Wie schade, das man ihr glauben muss, was sie heute gesagt hat. Eigentlich schade um Deutschland. Paradoxe Logik. Lyrik heute.
3.9.2012
"Precht" Premiere. 
Was Daniela Katzenberger unter den Blondinen, ist Precht unter den Philosophen. Mehr muss hier gar nicht gesagt werden. Fast alle Zeitungskritiken der  neuen Philosophie-Sendung des ZDF bemerken, wie toll er aussieht, und wie die Regie dieser Tatsache Rechnung trägt (und wie wenig zu einer echten Diskussion er beitragen kann).
25.8.2012
Sie sind aufgeblasen
obwohl man aus der Sprache die Luft raus gelassen hat. Sie sind  verschlüsselt wie eine Kontoverbindung obwohl sich null Werte hinter der verrätselten Fassade verbergen. Freiwillige Leser gibt es kaum. Aber dank hunderter Literaturpreise hierzulande haben sie Dauerkonjunktur und ernähren ihre Erzeuger. Die Rede ist von jenen Wortgebilden die in gewissen Anthologien und subventionierten Internetportalen als "moderne Lyrik" angepriesen werden. Wie "sowas" entsteht, war für viele immer ein Rätsel. Jetzt gibt es eine Erklärung, ein Wort dafür. "Jetztzeitliche Wettbewerbslyrik".  Dulzinea gibt Möchtegernpoeten Ratschläge, "Wie wird heute eigentlich Lyrik geschrieben, JETZTZEITLICHE WETTBEWERBSLYRIK." Da ist des Grauens Kern dokumentiert: Dulzinea
16.8.2012
Die Todesfuge
hat die DVA in einer "der Erstausgabe nachempfundenen, bibliophilen Ausstattung" (Mohn und Gedächtnis) wieder aufgelegt. Und der dlf hat heute schon wieder mal darüber berichtet. Über Celan ist sicher viel Ernstes und viel Sentimentales zu sagen. Aber seine schwarze Milch der Frühe "bibliophil" zu verpacken und zu verkaufen, das hat er nicht verdient.
9.8.2012
Endlich ein universales...

Zeichnung von Konrad Egersdörfer 1899:
Heiteres Vorspiel auf die Homoehe?
Bild in SUPER-Auflösung sehen?
1 oder 2 mal drauf klicken!
...Steuerspar- und Altersversorgung-Modell: Die "Homo-Ehe". Die angestrebte eheidentische eingetragene Lebenspartnerschaft führt Arm und Reich  zusammen. Ich hätte keinerlei Bedenken, meinen reichen Großonkel zu heiraten, wenn wir uns den Steuervorteil beim Ehegattensplitting teilen. Nun finden Alt und Jung, Arm und Reich zusammen im heiligen Steuerspar-, Witwenrenten- und Witwerrentenbund fürs Leben. Wann endlich kommt  das Gesetz!?
6.8.2012
Wenn DIE ZEIT nicht
Zeilenhonorar zahlte, würde sie dem ZEIT-Leser viel Zeit ersparen und viel von dem, was Raymond Chandler "wordage fat" nannte.
4.8.2012
Das Stockholm-Syndrom
erklärt vielleicht, warum es Berufslyriker gibt, die ihren Lesern das Verständnis ihrer Werke schwer machen. Mit dem Stockholm-Syndrom bezeichnet man Sympathie und Kooperation von Geiselopfern mit den Tätern. Diese unbegreifliche psychische Deformation erleiden sensible Naturen auch im Deutschunterricht. Sie werden von sadistischen Lehrern (streng nach Folter-Handbuch, auch Lehrplan genannt) gequält, indem sie literarische Texte analysieren und interpretieren müssen. Die einzige Möglichkeit zu überleben ist, sich mit den Zielen und Methoden der Folterer zu identifizieren. Die Schäden  sind irreversibel. Wenn die Opfer selbst zu schreiben beginnen, foltern sie ihre Leser immer wieder mit der Forderung nach Interpretationsleistung. Und sie finden willige Opfer, die an den gleichen Symptomen leiden, wie sie selbst.
3.82012
Wem gehört Deutschland?
Die Deutschen kaufen chinesische Flachbildschirme. Die Chinesen kaufen deutsche Unternehmen (und natürlich deutsche Autos). Mal sehen, wer auf die Dauer mehr davon hat. Die amerikanische Zahlungsbilanz ist negativ, aber amerikanische Pensionsfonds kaufen deutsche Aktien, um mit den Dividenden Renten zu zahlen. Sollten wir uns als Bürger nicht auch mehr Deutschland kaufen, damit auf Dauer nicht nur die Anderen, wer immer das ist, von dem Fleiß und der Produktivität hierzulande profitieren? 
Wer seinen Kindern 
 Durchblick beibringen will, richte ihnen ein Depot ein und schenke ihnen Aktien.
Wenn sie dann die Wertentwicklung ihrer "Schätze" beobachten, bekommen sie bald ein Gefühl für politische Zusammenhänge

Ehen mit Gütertrennung

halten länger. Das sollten alle bedenken, die "Europa" erhalten wollen.

Es gab einmal eine Zeit,
da hieß es, Kinder zu haben sei das größte Glück. Gefühlte einhundert Jahre Propaganda gegen das Betreuungsgeld bewirken, dass Kinder nur noch als Hindernis gesehen werden auf dem Weg zum neuen Glück, der Erwerbstätigkeit. Wenn die Kritiker des Betreuungsgeldes ihr Ziele durchsetzen, wird eine Generation Eltern entstehen, die  kaum erlebt, wie sich ihr Kind in den ersten Lebensjahren entwickelt. Und ihr Kind wird nie erfahren, wie seine Eltern sich über seine ersten Schritte ins Leben gefreut hätten.
Lieber ein Ende mit Schrecken,
als ein Schrecken ohne Ende, mögen sich die Verfassungsschützer im Fall NSU gedacht haben. Innenministerium und Verfassungsschutz stehen im Fall Buback-Ermordung durch die RAF seit Jahren unter Beschuss wegen des Verdachts, wichtige Akten unter Verschluss zu halten. Da hat man in Sachen NSU kurzen Prozess gemacht, und gleich alle Spuren vernichtet. 
Viele sehen unser Land
 auf dem Weg in eine linke Republik. Wie kommt es, dass Verteilungsphantasien, Kapitalismuskritik und ein vormundschaftlicher Staat Mainstream werden?
Eine Antwort die paradox klingt:
Der Zusammenbruch der "kommunistischen Welt" macht es leichter, für sozialistische Utopien zu  werben. 
Solange es DDR, Sowjetunion und jene Mao-Diktatur gab,
genügte ein Hinweis auf den real existierenden Sozialismus, um  Träumereien vom neuen Menschen in einer anderen Gesellschaftsordnung lieber sein zu lassen.
Beim Studium von Abizeugnissen
sollte man immer bedenken, was schon Oskar Wilde wusste:
In Prüfungen fragen Dummköpfe, worauf Weise keine Antwort wissen.
Bestimmte Lebensgrundsätze
betreffend, fragte der Lyriker das Mädchen auf St. Pauli: Wiekannst du deinen Körper verkaufen? Antwortete sie: Wie kannst du deine Seele verkaufen?
Die Quotentaliban
gibt es in allen Sendern. Sie selektieren  weg, was laut der sekundengenauen Auswertung der Quote nicht ankam. Sie fühlen sich als Kämpfer für den Zuschauer. Ihr größter Gegner: Die heiligen Krieger für die politische Korrektheit. Auch sie halten ihre Korrekturen an Sendungen für gerechtfertigt. Kampf für eine schöne, bessere Welt.
Die Opfer (der collateral damage) ?

Die Logik
des  Handels mit CO2 Verschmutzungsrechten:
Je mehr Windkraftanlagen in Betrieb sind,
desto billiger wird es für andere
CO2 zu emittieren. 
Jeder Tonne Kohle oder Erdöl, die wir in Europa
einsparen, wird andernorts auf der Welt billiger
verfeuert. So ist das mit Angebot und Nachfrage.

Den Segen des Rauchens
erfährt, wer bei Google
DEMENZ und NIKOTIN
eingibt. Warum also steigt die Zahl der verwirrten Alten?

Der Stolz der Architekten einst und jetzt:
Auf alten Stichen, Veduten und Postkarten
passt alles zusammen im Stadtbild.
Heute nix.

Liebeserklärung.
Man kann
mit allen immer das Gleiche -
oder mit einer
alles machen.

Weltuntergang 2.0
Vor vierzig Jahren beschwor der Club of Rome die Grenzen des Wachstums. Eine Art bevorstehenden Weltuntergang.
Jetzt hat er es wieder getan. Hätten die Propheten nicht erstmal die Frage beantworten müssen, warum 
Weltuntergang 1.0
n i c h t stattfand?

Der Staat und das Geld
Wer keine Schulden macht,
Fürchtet keine Bankenmacht.

Wieviele Menschen
würden gesünder Hungers sterben,
wenn Bio weltweit Gesetz wäre?

Als goldene Zeitalter,
als "Klimaoptimum" galten (vor einer Generation noch):
- Perioden der Erderwärmung.
- Als in der Sahara Flusspferde suhlten.
- Kraft war, Pyramiden zu errichten.
- Die Pax Romana galt.
- Eine winzige Bevölkerung gigantische gotische Dome schuf.
- Als Grönland grün war.

Warum
wurde mit der Glühlampe
nicht zugleich
elektrisch Heizen verboten?
*
Nicht ganz Korrektes von Giselher Suhr...
...WIRD FORTGESETZT


DIESER POST ENTSTEHT MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON
GLÜHLAMPENLICHT

WEISHEITEN, WEISHEIT DIE KEINER WILL UND BRAUCHT

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WEISHEITEN DIE KEINER WILL UND KEINER BRAUCHT!


Madame de Stael: Frauen glückliche Wesen. Weil sie keine Männer sind, brauchen sie keine Frauen zu heiraten.

Der Schatten beweist gar nichts über das Licht.

Zieh einem Affen einen Frack an, dann bleibt er ein Pinguin.


Der frühe Vogel fängt den Wurm. Aber die zweite Maus bekommt den Käse (in der Falle).


Vieles was die Medien uns zumuten ist so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil davon richtig wäre.


Auf gute Fragen wird es nie Antworten geben.

Ich liebe alle Menschen, ich kann nur die Leute nicht ausstehen!

FLIEGEN haben kurze Beine.

Gute Antworten brauchen keine 

Fragen.

Liebste, das LETZTE was ich will ist, dir wehtun. Aber es steht noch auf der Liste.

Wer die Wahrheit sagt, weis nicht wovon er redet.


Einfach: Geh in die Kirche, bist du Christ. Steh im Kuhstall, bist du Kuh. Steh in der Garage, bist du Auto. Steh im Regen, wirst du nass.


Ohne Liebe keine Liebe. 


Versuche nicht den anderen zu erkennen. Versuche nicht dich zu erkennen. Versuche das zu sein was ist.


Alle machen es. Keiner kann es. Mit zwei Zungen reden. 


Wenn ich DEM zustimme haben wir beide Unrecht.


Suche nach: Falschen Wahrheiten. Wahren Lügen.


Alternative: Mit allen immer DAS EINE oder mit einer ALLES machen.


HIER DIE TYPISCHEN LYRIKHEUTE "KLEINEN WEISHEITEN" DER BESONDEREN ART.

Anmerkung: Jeden Tag begegnet uns bei FB, auf dem Kalenderblatt oder sonstwo einer dieser Sprüche, die SO "treffend" sind, dass sie runtergehen wie Cheeseburger. Ich mag die nicht. Dies wird meine
(gelegentlich) erweiterte Antwort darauf.






DIE ISLAMDEBATTE: EIN (POLITISCH) VERMINTES GELÄNDE. DER BRIEF AN KAI DIEKMANN.

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DER OFFENE BRIEF AN BILD-CHEF KAI DIEKMANN. ODER: WAS DARF MAN ZUR BEDROHUNG DURCH DEN ISLAM SAGEN...
Achtung: Unbedingt auch das "P.S." lesen!!!
Du wirst eine riesige Überraschung erleben...
Die Islam-Debatte in Deutschland ist ein politisch vermintes Gelände, das musste auch Nicolaus Fest erfahren. Der stellvertretende Chefredakteur der Bild am Sonntag mit dem guten Namen (Sohn von Joachim Fest und Bruder von Alexander Fest) hatte im Juli (2014) einen vierzehn Zeilen kurzen Kommentar  Islam als Integrationshindernis in seinem Blatt veröffentlicht. 
Jetzt hat, mit einiger Verspätung, auch der Presserat den BILD Kommentar von Nicolaus Fest gerügt, wie das Deutsch Türkische Journal unter der Schlagzeile Islamhetze mit Genugtuung meldet.
Aber die Debatte wurde insbesondere von BILD-Chef Kai Diekmann geprägt, der sich bei seiner Kritik  an der Position von Nicolaus Fest
auch auf Springer-Chef Mathias Döpfner bezog. Nachdem die Sache scheinbar immer noch nicht ausgestanden ist, habe ich mich entschlossen, Kai Diekmann einen offenen Brief zu schreiben:

Berlin, 16.9.2014


Lieber Herr Diekmann,


Sie sagen: Es gab und gibt für BILD und Axel Springer eine unverrückbare Trennlinie zwischen der Weltreligion des Islam und der menschenverachtenden Ideologie des Islamismus.


Lassen Sie mich nach Argumenten suchen, die diese Sichtweise in Frage stellen. Am Anfang steht die Feststellung:


1. Unser Land steht auf christlichen Fundamenten - Punkt.


Und die Frage muss beantwortet werden:


2. Wollen wir wirklich anfangen, die Grundwerte der westlichen Gesellschaft zur Disposition zu stellen? Und wie soll das praktisch aussehen? Wollen wir als Ausdruck multikultureller Toleranz die Scharia, den islamischen Rechtskanon auch in Deutschland einführen? (Hier ist nicht von einem "islamistischen" sondern von einem "islamischen" Kanon die Rede).Wollen wir wirklich erleben, wie auf der Königsallee in Düsseldorf Dieben die Hand abgehackt wird, und auf dem Berliner Gendarmenmarkt die Ehebrecherinnen gesteinigt werden?

Die Feststellung, dass wir im Kern ein christliches Land sind...wirft daher immer häufiger die Frage nach dem Umfang der Religionsfreiheit auf und nach den Grenzen der religiösen Toleranz. Holla, werden jetzt meine Freunde rufen, nun verlässt (der Autor) aber endgültig den Boden der Verfassung. Aber: Der Satz "keine Freiheit für die Feinde der Freiheit", meinen linken Freunden wohlbekannt, muss auch auf dem Feld der Religion gelten. Den Kopf in den Sand stecken und zu sagen: "Dagegen darf man nichts sagen, das ist Religion, und Religion ist verfassungsmäßig geschützt", gilt nicht. Was falsch ist für unseren Staat und unsere Gesellschaft, muss benannt werden. 

3. Gerade wer den Reichtum und die Vielfältigkeit der islamischen Kultur kennt, muss Kritik daran üben, wie religiöse Eiferer sie in vielen islamischen Ländern zurückgedrängt haben und wie deren Fanatismus zu uns überschwappt. Die Gutmenschen, die davon schweigen, begehen genau jene Sünde, die sie doch so dringend vermeiden wollten: Überheblichkeit."Kritik an der islamischen Welt, den islamischen (nicht islamistischen) Minderheiten wird als islamfeindlich und fremdenfeindlich gesehen. Diese Kulturrelativisten sehen jedoch nicht, dass sie, indem sie nichtwestliche Kulturen skrupellos von ihrer Kritik ausnehmen, die Träger dieser Kulturen in ihrer Kritik einzementieren...mit den besten Absichten. Es handelt sich um Rassismus in Reinform." Das sagt eine Frau, die als Muslima aufwuchs, dann zur Kritikerin wurde. Unnötig zu sagen, dass Ayaan Hirsi Ali nur unter Polizeischutz leben und solche Sätze schreiben kann.


4.Unfreiheit ist ein Problem, das in muslimischen Kulturkreisen besonders verbreitet ist. Freiheitsfeindlich ist nicht der Islam, sondern der islamistische Fundamentalismus, der leider von weiten Teilen der muslimischen Welt einfach hingenommen, und von weiten Teilen der nicht muslimischen Welt verharmlost wird.


5. Auf dem jahrhundertlangen Weg zum Weltkalifat sind den fundamentalistischen Moslems alle Mittel recht, um zuerst Israel, dann Amerika und schließlich den gesamten libertären Westen von innen zu unterminieren und von außen zu zerstören - mit Parallelgesellschaften, Selbstmordattentaten und Atomwaffen.


6.Auf unsere unbeholfenen Reaktionen, auf die naiven Angebote des Dialogs, der interkulturellen Verständigung, der westlich geprägten Sehnsucht nach Harmonie und Kompromiss reagieren die Strategen des globalen Kalifats nur mit höhnischem Lachen.


7.Wie Deutschland, der Westen, wie die Demokratien der Welt sich dieser Herausforderung stellen - selbstbewusst, kämpferisch oder kulturrelativistisch defensiv - das wird die Schicksalsfrage der nächsten 50 Jahre sein. Ulrike Ackermann, die in Heidelberg die einzige deutsche Professur für Freiheitsforschung ausübt, schreibt in ihrem Buch "Eros der Freiheit": Angesichts der Herausforderung des politischen Islam und des Hasses auf den Westen, der in Migrantenmilieus gedeiht, stünde eigentlich eine selbstbewusste Verteidigung der mühsam errungenen Freiheiten auf der Tagesordnung. Stattdessen reagiert Europa in Büßermanier. Es zweifelt an sich selbst und fühlt sich schuldig angesichts seiner kriegerischen und kolonialen Vergangenheit - und hasst sich selbst."


8. In Deutschland erschien 2007 eine 509 Seiten dicke Studie "Muslime in Deutschland"...Dabei kam heraus, das etwa 40 Prozent der Muslime hierzulande "fundamental orientiert" sind...14 Prozent aller Befragten haben "problematische Einstellungsmuster" - das bedeutet laut Studie, dass sie entweder eine hohe Distanz zu Demokratie, und/oder eine hohe Akzeptanz zu politisch-religiös motivierter Gewalt zeigen.


Bitte machen sie mir jetzt nicht den Vorwurf, lieber Herr Diekmann, dass die hier angeführten Punkte dazu beitragen "Pauschalurteile über den Islam" zu rechtfertigen. Sie stammen alle aus, so sehe ich es zumindest, "verlässlichen Quellen".


Mit besten Grüßen

Ihr
Giselher Suhr

P.S. Falls Sie, lieber Herr Diekmann, die Fakten "checken" wollen: ALLE ARGUMENTE DES BRIEFS STAMMEN VON IHNEN SELBST ODER IHREM CHEF MATHIAS DÖPFNER: 

Die Punkte 1 - 3 aus "Der große Selbst-Betrug - Wie wir um Unsere Zukunft gebracht werden" Seite 214 ff. (Autor: Kai Diekmann, erschienen bei Piper 2007).
Die Punkte  4 - 8 erschienen in DIE WELT vom 23.11.2010. Autor: Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE.
Diesen Post auch lesen auf DieFreieWelt


Beide Bildtafeln "Kunst des Islam" aus:
Brockhaus Konversationslexikon 1906

DER WEIHNACHTSBAUM MIT DEN DREI SPITZEN

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Weihnachten ist doch nicht Weihnachten, wenn man nicht über eine Weihnachtsgeschichte oder über einen Fim geheult hätte ("Ist das Leben nicht schön?"). Diese Geschichte hat mir heute Weihnachten gerettet. G.S.

Der Weihnachtsbaum mit den drei Spitzen
Von Paraskewa Nikoltschewa

Es war einmal … 

Es gab ein sehr schönes Land unter dem Himmel, das jahrelang durch zwei geteilt wurde. Die Weltpolitiker haben es so entschieden. Wie Soldaten-Polizisten haben sie das Land bestraft, da zu viel Böses aus ihm hervorgekommen war – Krieg, Verwüstung und Elend. Und wieder waren es die Weltpolitiker - sie haben zugestimmt, dass nach Jahrzehnten der Trennung das Land wieder vereint wurde. Es wurden blühende Landschaften den Menschen versprochen, aber es ist, wie so oft im Leben, nicht ganz so gekommen. Viele Menschen verloren ihre Arbeit, viele Kinder gehörten zu den zehn Millionen Armen in diesem reichen Land.

Marina und ihr Bruder Nikolai waren Kinder einer Aussiedlerfamilie. Ihre Ur-Urgroßeltern waren Wolgadeutsche, die im Dienst der russischen Zarin Katharina der Großen – als deutsche Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst geboren, standen. Die Geschwister sprachen perfekt deutsch und russisch. Ihre Mutter war eine Ärztin, die in Deutschland als Krankenpflegerin arbeiten musste, um nicht arbeitslos zu sein. Der Vater – ein gelernter Maschinenbauingenieur - hat in einer Autoreparaturwerkstatt gearbeitet. Kurz vor Weihnachten wurde er entlassen. Er war immer ein durchaus optimistischer Mensch, sonst hätte er den Schritt der Übersiedlung in einer fremden „Heimat“ nicht gewagt. Aber die überraschende Entlassung kurz vor den Feiertagen hat ihn ganz traurig gemacht, denn er hatte überhaupt kein Geld, um die Weihnachtsgeschenke zu kaufen, geschweige denn einen Tannenbaum zu besorgen. Seinen Liebsten hat er nichts von seiner Not erzählt. Stattdessen lief er tagelang durch Berlin und bot seine Arbeitskraft für verschiedene Aushilfsjobs an. Er half anderen Menschen bei dem Umzug, sang traurige russische Lieder in der S- und U-Bahn, sortierte Briefe bei der Post. Dafür bekam er recht wenig Geld und die Verzweiflung machte sich langsam breit in seiner Brust.

Ein Tag vor Weihnachten, als er beklommen auf dem Weg nach hause war, fragte ihn der Tannenbaumverkäufer an der Ecke, der alle seine Bäume verkauft hatte, ob er die kleine „Kruke“ mitnehmen würde, einfach so, ohne Geld. „Wer will schon einen Tannenbaum mit drei Spitzen?“ Der Vater nahm ganz gerührt und überglücklich das sonst schön gewachsene Bäumchen mit, das wirklich drei Spitzen hatte. Aber da man „dem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen soll“, bedankte er sich tausend Mal und eilte damit nach Hause.

In der Küche fand er seine Frau vor, die ganz durcheinander war. Sie wollte Geld für die Weihnachtseinkäufe abholen, aber das ging nicht. Man habe ihr in der Bank erklärt, dass das Dezembergehalt ihres Mannes nicht eingegangen sei. Nun musste der arme Mann ihr endlich beichten, was Sache war. Er hat sich sehr geschämt, dass er ihr das nicht früher mitgeteilt hatte, aber er war erleichtert. Nun lagen sich beide in den Armen und schluchzten leise.

Die Kinder waren draußen Schlitten fahren und sollten jeden Moment nach hause kommen. Und tatsächlich sprang die Tür auf und in der Wohnung sind Marina und Nikolai herein gestürmt. Sie hatten eine alte Frau untergehakt und strahlten mit ihren von der Kälte geröteten Gesichter: „Wir haben eine Großmutter gefunden! Wir haben endlich eine Oma! Sie darf doch bei uns bleiben, nicht wahr?“ „Beruhigt euch, erst mal ausziehen und die Hände waschen, dann erzählt ihr uns…“ Die Mutter war wieder gefasst und wollte ihren Kummer auf keinem Fall zeigen. 

Die Geschichte dann war eine fast alltägliche Geschichte. Die alte Frau stammte aus Russland und war zu Besuch bei ihrem in diesem Land wohnenden Sohn und seiner deutschen Frau. Das Mütterchen hat mit viel Liebe für Heiligabend und Weihnachten gekocht, gebacken und gebrutzelt, um ihre Kinder mit russischen Spezialitäten zu verwöhnen. Aber in der modernen Küche ihrer Schwiegertochter hat sie sich nicht ganz ausgekannt. Als der Gänsebraten fertig war, anstatt den Backofen auszuschalten, drückte sie auf den Reinigungsknopf. Der ganze Braten wurde mit Chemikalien und Backofenruß bedeckt. Obwohl die Gans in einem Bratfolienbeutel lag und nicht wirklich ungenießbar geworden war, haben ihr die jungen Leute gesagt, sie würden das nicht essen wollen. Noch schlimmer – sie fingen an, sich fürchterlich zu zanken, zu schreien und sich Dinge an den Kopf zu werfen, was die alte Frau in der fremden Sprache überhaupt nicht verstand. Da sie keine Ahnung hatte, dass die Menschen in diesem fernen Land traditionsgemäß vor Weihnachten sich verkrachten, um spätestens am Heiligabend sich zu versöhnen und reichlich zu beschenken, dachte ganz verbittert, sie allein sei Schuld an diesem Familiendesaster. So warf sie rasch den großen bunten russischen Schal über ihre Schulter und war im Begriff die Gans in die Mülltonne zu werfen. Aber sie konnte es nicht übers Herz bringen – so viele gute Zutaten hatte sie liebevoll verwendet und es roch so lecker. Außerdem dachte sie an die tausende hungrigen Kinder in der Welt, die nichts zum Essen hatten. Sie war unendlich traurig und weinte ganz bitterlich, als sie sich auf den Stufen des schönen Hauses ihres Sohnes hingesetzt hatte. Ihre Tränen haben wie mit einem Zauberstab die Schwärze und den Ruß ausgespült und durch die Folie konnte man den appetitlich duftenden Braten sehen. Gerade in diesem Moment, als die alte Frau nicht wusste was sie machen sollte, fanden sie Marina und Nikolai. Sie nahmen an, sie sei gestürzt und wollten ihr beim Aufstehen helfen. Aber dann sahen sie die noch warme Gans in ihrem Schoß und das mit Tränen überströmten Gesicht. 

Die Unbeholfenheit, mit der sie probiert hat, den Kindern zu erklären, dass sie aus dem fernen Russland sei und ihre Sprache nicht spricht, hat sie mächtig amüsiert. Noch mehr amüsiert waren sie, als sie das perplexe Gesicht der Frau sahen, nachdem sie ihr auf Russisch antworteten. Unterdessen stritten ihre Kinder weiter so laut, dass sich die Balken bogen und vermissten gar nicht die arme alte Mutter und die Gans. Nicht mal das stürmische Klingeln der Drei an der Tür haben sie wahrgenommen. Die Babuschka hatte sich ausgesperrt, aber sie konnte unmöglich draußen in der Kälte bleiben und so ging sie mit den beiden Kindern mit, so als ob sie Herr Gott persönlich geschickt hätte.

In der Wohnung von Marina und Nikolai haben vollkommene Ruhe und Harmonie ihr Nest gefunden. Obwohl die Familie zu viele Probleme, dafür aber zu wenig Geld hatte, herrschten Frieden und Liebe. Die Kinder waren nicht mal ein-einzigen Augenblick traurig, dass sie keine Weihnachtsgeschenke bekommen würden. Ihr größtes Geschenk war die Oma, die selbst keine eigenen Enkel hatte. Sie würde sie über ihren Köpfen streicheln, ihnen schöne Märchen von der alten Heimat erzählen und wohlklingende Lieder singen. Vor allem aber werden sie den ganzen Tag gemeinsam verbringen, anstatt allein zu sein. So schliefen alle ein, jeder ein bisschen glücklicher, als zuvor: Die Mutter, die immer wieder sagte, „Alles wird gut“ sah sich bestätigt und jetzt schmunzelnd an die „herangeflogene“ Weihnachtsgans denken musste; der Vater, der endlich seiner Familie über die Arbeitslosigkeit gebeichtet hatte und dadurch erleichtert war; die alte Frau, die diese Nacht in der Fremde ein Dach über den Kopf bekommen hatte und anschließend die Kinder, die eine Oma und ein Weihnachtsbaum, sogar mit drei Spitzen, bekommen haben. Aber am glücklichsten war die schöne stolze Tanne. Sie barg, pssst!, ein Geheimnis: Nur sie allein wusste, dass sie eine einzige Spitze besaß. Die beiden anderen waren nämlich keine geringeren als die Elfen Emmy und Mick. Der Elfenkönig Alberich persönlich hat sie in geheimer Mission zu den guten armen Kindern geschickt, um ihnen das Weihnachten zu versüßen. Denn die Reichen kaufen nur makellose Tannenbäume mit einer Spitze. 

In der Nacht zum Heiligabend haben diese beide Elfen eine Sonderschicht eingelegt. Als sich am Morgen die Familie zum Frühstück im Wohnzimmer versammelt hatte, wollten und konnten alle nicht ihren Augen glauben. Der Baum war prächtig geschmückt und vollbehangen mit kleinen Silberglöckchen und ringsherum stapelten sich die Weihnachtsgeschenke – für jeden etwas, wovon er insgeheim geträumt, aber nicht gewagt hatte, laut auszusprechen. Und sieh da – der Baum hatte auf einem Mal nur eine Spitze! Emmy und Mick haben sich nach getaner Arbeit still und leise aus dem Staub gemacht. Nicht mal die Großmutter, die diese Nacht auf der Couch verbracht hatte, ohne schlafen zu können, hat von der Elfenaktion etwas mitbekommen.

Die beide Elfen sind nun wieder unterwegs, um andere Kinder zu beglücken. Vielleicht sind sie morgen bei dir, oder bei Anna und Felix? Sie sind ein Teil des Sternenstaubes – unsichtbar, dennoch immer da, wenn sie gebraucht werden.

Nach dem Frühstück wollte die alte Frau zu ihrem Sohn zurückkehren. Marina und Nikolai waren sehr traurig, dass sie die gefundene Großmutter verlieren sollten. Aber sie vereinbarten, dass die Oma sie jeden Tag besuchen sollte. Als sie das Haus des Sohnes erreicht haben, stand ein Polizeiauto vor der
Tür. Die jungen Leute haben erst am Morgen festgestellt, dass die Mutter, samt der knusprig gebackenen und gründlich „gereinigten“ Gans verschwunden war und wollten mit Hilfe der Polizei eine Suchaktion starten. Nun war die Freude groß!

Der Sohn und seine Frau haben sich ihrem Verhalten wegen geschämt. Sie waren reich und dachten nun mit einem Finderlohn könnten sie sich bei den Geschwistern bedanken. Da waren sich Marina und Nikolai einig: Kein Geld dieser Erde kann ihr Glück, Freude und Zufriedenheit dieses Weihnachten aufwiegen. Ihr Wunsch war ganz einfach und bescheiden – Enkel dieser lieben und gütigen Frau seien zu dürfen, so lange sie keine eigene hatte. Ihr haben die Kinder die Wunder der letzten Nacht verschrieben, denn von den Elfen Emmy und Mick wissen nur wir allein.

Das Märchen ist hier fast zu Ende. Zu erwähnen wäre noch, dass die beiden Familien, dank der Kinder und der Großmutter, aber nicht zuletzt auch der verpatzten Gans, Freunde geworden sind. Und Freunde sind dazu da, um sich zu helfen. So konnte der arbeitslose Vater ganz schnell in der Firma von Babuschka´s Sohn arbeiten und für seine Familie wieder gut sorgen.
Copyright: Paraskewa Nikoltschewa
Für alle, die sich nicht mehr genau daran erinnern können, wie Elfen doch gleich aussahen.
Nach einem Gemäled von H. Carati 1901.
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MORGENSTERN DIE SCHÖNSTEN GEDICHTE und EIN KATZENGEDICHT

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CHRISTIAN MORGENSTERNS LYRIK: DIE SCHÖNSTEN GEDICHTE UND TEXTE
- Eine sehr persönliche Auswahl -

G.S. 26. 12. 2014: Hey! Klaut oder entfernt hier jemand Morgensterngedichte?  :-) Anders kann ich mir nicht erklären, dass zwei old favorites fehlen. Jetzt sind sie (wieder?) da: "Werwolf" und "Gebet".

Der Werwolf
Aus "Alle Galgenlieder" entstanden ca. 1907.

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind, und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!

Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:

"Der Werwolf", - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs"- Genitiv sodann,
"dem Wemwolf" - Dativ, wie man's nennt,
"den Wenwolf" - damit hat's ein End.'

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular.

Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.

Das Gebet
Aus: "Alle Galgenlieder"

Die Rehlein beten zur Nacht,
hab acht!
Halb neun!
Halb zehn!
Halb elf!
Halb zwölf!

Zwölf!

Die Rehlein beten zur Nacht,
hab acht!

Sie falten die kleinen Zehlein,
die Rehlein.



Wer hat's erfunden, den Satz "Selig lächelnd wie ein satter Säugling"? Christian Morgenstern! In dem Gedicht:

KORF ERFINDET
EINE ART VON WITZEN -

Korf erfindet eine Art von Witzen,
Die erst viele Stunden später wirken.
Jeder hört sie an mit langer Weile.

Doch als hätt' ein Zunder still geglommen,
Wird man nachts im Bette plötzlich munter,
Selig lächelnd wie ein satter Säugling.

GRUSELETT
Von Christian Morgenstern.
Speziell zu Bundestags-Wahl 2013?

Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.
Aus: Alle Galgenlieder.

FISCHES NACHTGESANG
gibt es nur hier (mit Original-Morgenstern-Fisch-Scherenschnitt! ) 

Morgenstern lieben ist so einfach, wie seine Gedichte wunderbar sind. Aber er hat auch eine andere Seite, die Nachdenkliche. Auch dieser Morgenstern läd ein, immer wieder entdeckt zu werden. Es lohnt sich, hier weiter zu scrollen...immer weiter... 
Ein seltsamer Aphorismus:
Christian Morgenstern 1891
Die Menschenverachtung ist für den nachdenkenden Geist nur die erste Stufe zur Menschenliebe.

LESEN..ZUENDE LESEN...B I T T E !
Herbst
Aus "Stufen" (1907)
Ich habe diesen Herbst mit Übeltaten angefangen. Ich habe an zwei heißen Septembertagen fünf oder sechs Wespen getötet, die in mein Zimmer gekommen waren und mich beunruhigten. Das war ganz und gar gegen meine Gewohnheit und nur durch eine Unruhe und Unbeherrschtheit zu erklären, die unter dem Einfluß des Südwindes mich vielleicht ebenso wie die Wespen überkommen hatte.

Spätere Bemerkung:

Ich weiß noch, wie mich damals besonders die "Dummheit" der Tiere erregt hatte, die oft eine Stunde lang an der Zimmerdecke hin und her und auf und ab irrten, ohne den scheinbar so einfachen Weg durch die offene Balkontür wiederzufinden oder wiederfinden zu wollen. Übertragen wir diese meine Ungeduld und Unduldsamkeit auf Götter und Menschen, so hätten diese Götter wohl den ganzen Tag nichts weiter zu tun, als Menschen totzuschlagen.




Morgenstern und die Katzen
Aus "Stufen" 1907

In der Katze hast du Mißtrauen, Wollust und Egoismus, die drei Tugenden des Renaissance-Menschen nach Stendhal und anderen. Damit ist sie, ich möchte sagen, das konzentrierteste Tier. Der Hund ist dagegen gläubig, selbstlos und erotisch kulturlos. Unsere heutige Zivilisation nähert sich mehr der Stufe des Hundes. Das Christentum ist vornehmlich gegen die Katze gerichtet. Man darf nach dem allen in einigen Jahrhunderten den Menschen erwarten.

Die Selbstachtung einer Katze ist außerordentlich.

Die Reinlichkeit der Katze ist eine ganz andre, als die des Menschen. Der Mensch wäscht sich, kämmt sich, bürstet und klopft seine Kleider, er entledigt sich, mit einem Wort, seines Staubes, indem er ihn dem Wasser, der Luft, der Erde zurückgibt. Die Katze hingegen schleckt ihn mit unermüdlicher Zunge in sich auf, verleibt ihn sich ein, vertilgt ihn – aber im fruchtbarsten Sinne, indem sie ihn schlankweg in ihr organisches Leben mit hinein nimmt.

Du hast einen Großstadtwinter umsonst den Anblick einfacher, natürlicher Anmut ersehnt. Drehe dich um. Vielleicht sitzt hinter dir auf dem leeren Divan eine etwa einjährige Katze, die dich dann und wann besucht, um sich dort eine halbe Stunde umständlich zu putzen und dann eine zweite halbe Stunde voll tiefen Behagens zu schlummern, – und du siehst was du suchtest, die eingeborene Lieblichkeit unbewußter Natur.

Schnauz und Miez


Ri-ra-rumpelstiez,
wo ist der Schnauz, Wo ist die Miez?
Der Schnauz, der liegt am Ofen
und leckt sich seine Pfoten.
Die Miez, die sitzt am Fenster
und wäscht sich ihren Spenzer.
Rumpeldipumpel, schnaufeschnauf,
da kommt die Frau die Treppe 'rauf.
Was bringt die Frau dem Kätzchen?
Einen Knäul, einen Knäul, mein Schätzchen,
einen Knäul aus grauem Wollenflaus,
der aussieht wie eine kleine Maus.
Was bringt die Frau dem Hündchen?
Ein Halsband, mein Kindchen,
ein Halsband von besondrer Art,
auf welchem steht: Schnauz Schnauzebart.
Ri-ra-rumpeldidaus,

und damit ist die Geschichte aus.

Nicht zu toppen:
Ich habe heute ein paar Blumen für dich nicht gepflückt, um dir ihr – Leben mitzubringen.
Aus "Stufen" 1906

Nicht im lärmenden Kampf 
der Tage, auch nicht im Sturm einer großen Zeit, aber nach Jahrtausenden stiller Arbeit, nach Äonen ewig fortwirkenden Webens – dann werden die Menschen gut werden.

O, wer diesen Glauben, der mir Gewißheit ist, in allen Augenblicken seines Strebens im Herzen lebendig fühlte, er würde glücklich sein.

Aus "Stufen" 1891

MÖWENLIED

Die Möwen sehen alle aus, 
als ob sie Emma hießen. 
Sie tragen einen weißen Flaus 
und sind mit Schrot zu schießen.

Ich schieße keine Möwe tot, 
ich laß sie lieber leben und 
füttre sie mit Roggenbrot 
und rötlichen Zibeben.

O Mensch, du wirst nie nebenbei 
der Möwe Flug erreichen. 
Wofern du Emma heißest, sei 
zufrieden, ihr zu gleichen.
Foto: C.S.

Was für ein wunderbares Baumgedicht!
Und am Ende wird klar: Es ist die Geschichte einer Nacht voller Liebe:

Die Weide am Bache

Weißt du noch, Phanta,
wie wir jüngst
eine Nyade,
eine der tausend
Göttinnen der Nacht,
bei ihrem Abendwerk
belauschten?

Einer Weide
half sie, sorglich 
wie eine Mutter,
ins Nachthemd, 
das sie zuvor 
aus den Nebel-Linnen des Bachs
kunstvoll gefertigt. 

Ungeschickt 
streckte der Baum die Arme aus,
hineinzukriechen 
ins Schlafgewand. 
Da warf es die Nymphe 
lächelnd ihm über den Kopf, 
zog es herab, 
strich es ihm glatt an den Leib,
knöpfte an Hals und Händen 
es ordentlich zu 
und eilte weiter. 

Die Weide aber,
in ihrem Nachtkleid, 
sah ganz stolz 
empor zu Luna.
Und Luna lächelte, 
und der Bach murmelte, 
und wir beide, 
wir fanden wieder einmal 
die Welt sehr lustig.



An seinem 24. Geburtstage schickte Morgenstern seine Gedichtsammlung "In Phanta's Schloß" an die Mutter Friedrich Nietzsches. Dazu schrieb er ihr diesen wunderbaren Brief.


Berlin, 6. Mai 1895

Hochverehrte gnädige Frau!
Der Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, ist einer der feierlichsten und bewegtesten meines Lebens.
Ich, ein junger Mensch von 24 Jahren, wage es, meine erste Dichtung in die Hände der Mutter zu legen, der ehrwürdigen Mutter, die der Welt einen so großen Sohn geschenkt hat und mir im besonderen einen Befreier, ein Vorbild, einen Auferwecker zu den höchsten Kämpfen des Lebens. Jener Geist sieghafter, stolzer Lebensverklärung, jenes Königsgefühl über allen Dingen, von denen der geliebte Einsame so oft gesprochen hat, weht, glaube ich, auch durch die vor Ihnen liegenden Gedichte, welche ich deshalb humoristisch im verfeinertsten Sinne ihrer Mehrzahl nach mir zu nennen erlaube.
Mein Buch ist dem Geiste Ihres edlen unglücklichen Sohnes in tiefer Dankbarkeit und Liebe gewidmet.
Ich küsse, tiefergriffen, ehrwürdige Frau, Ihre Hände und bin
in Verehrung und Dankbarkeit
Ihr
Christian Morgenstern



Das Butterbrotpapier


Ein Butterbrotpapier im Wald, –

da es beschneit wird, fühlt sich kalt ...

In seiner Angst, wiewohl es nie
an Denken vorher irgendwie
gedacht, natürlich, als ein Ding
aus Lumpen usw., fing,

aus Angst, so sagte ich, fing an
zu denken, fing, hob an, begann,

zu denken, denkt euch, was das heißt,
bekam (aus Angst, so sagt ich) – Geist,

und zwar, versteht sich, nicht bloß so
vom Himmel droben irgendwo,

vielmehr infolge einer ganz
exakt entstandnen Hirnsubstanz –

die aus Holz, Eiweiß, Mehl und Schmer,
(durch Angst) mit Überspringen der
sonst üblichen Weltalter,
 an
ihm Boden und Gefäß gewann –

[(mit Überspringung) in und an
ihm Boden und Gefäß gewann].

Mit Hilfe dieser Hilfe nun
entschloß sich das Papier zum Tun, –

zum Leben, zum – gleichviel, es fing
zu gehn an – wie ein Schmetterling ...

zu kriechen erst, zu fliegen drauf,
bis übers Unterholz hinauf,

dann über die Chaussee und quer
und kreuz und links und hin und her –

wie eben solch ein Tier zur Welt
(je nach dem Wind) (und sonst) sich stellt.

Doch, Freunde! werdet bleich gleich mir! –
Ein Vogel, dick und ganz voll Gier,

erblickts (wir sind im Januar ...) –
und schickt sich an, mit Haut und Haar –

und schickt sich an, mit Haar und Haut –
(wer mag da endigen!) (mir graut) –

(Bedenkt, was alles nötig war!) –
und schickt sich an, mit Haut und Haar – –

Ein Butterbrotpapier im Wald
gewinnt – aus Angst – Naturgestalt ...

Genug!! Der wilde Specht verschluckt
das unersetzliche Produkt ...

Aus "Stufen" 1897

Dieser Norden! Da wacht man in der verheißendsten Stimmung auf. Griesgrämig, grau, teilnahmslos ruhen die großen Augen der Fenster auf dir, als wollten sie sagen: wozu regst du dich so auf? Was willst du mit deinen törichten Idealen? Alles ist eitel.




Wer vom Ziel nicht weiß, 

kann den Weg nicht haben, 
wird im selben Kreis 
all sein Leben traben; 
kommt am Ende hin, 
wo er hergerückt, 
hat der Menge Sinn 
nur noch mehr zerstückt.

Wer vom Ziel nichts kennt, 
kann's doch heut erfahren; 
wenn es ihn nur brennt 
nach dem Göttlich-Wahren; 
wenn in Eitelkeit 
er nicht ganz versunken 
und vom Wein der Zeit 
nicht bis oben trunken.

Denn zu fragen ist 
nach den stillen Dingen, 
und zu wagen ist, 
will man Licht erringen: 
wer nicht suchen kann, 
wie nur je ein Freier, 
bleibt im Trugesbann 
siebenfacher Schleier.

Wer vom Ziel nichts kennt, 
kann's doch heut erfahren; 
wenn es ihn nur brennt 
nach dem Göttlich-Wahren; 
wenn in Eitelkeit 
er nicht ganz versunken 
und vom Wein der Zeit 
nicht bis oben trunken.

Denn zu fragen ist 
nach den stillen Dingen, 
und zu wagen ist, 
will man Licht erringen: 
wer nicht suchen kann, 
wie nur je ein Freier, 
bleibt im Trugesbann 
siebenfach


er Schleier.


 
Denkmalswunsch

Setze mir ein Denkmal, cher,
ganz aus Zucker, tief im Meer.

Ein Süßwassersee, zwar kurz,
werd ich dann nach meinem Sturz;

doch so lang, daß Fische, hundert,
nehmen einen Schluck verwundert. –

Diese ißt in Hamburg und
Bremen dann des Menschen Mund. –

Wiederum in eure Kreise
komm ich so auf gute Weise,

während, werd ich Stein und Erz,
nur ein Vogel seinen Sterz

oder gar ein Mensch von Wert
seinen Witz auf mich entleert.



Die zwei Turmuhren

C. M. "politisch.."

Zwei Kirchturmuhren schlagen hintereinander,
weil sie sonst widereinander schlagen müßten.
Sie vertragen sich wie zwei wahre Christen.
Es wäre dementsprechend zu fragen:
warum nicht auch die Völker
hintereinander statt widereinander schlagen.
Sie könnten doch wirklich ihren Zorn
auslassen, das eine hinten, das andre vorn.
Aber freilich: Kleine Beispiele von Vernunft
änderten noch nie etwas am großen Narreteispiele der
Zunft.

Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat's niemand nicht.

Sie hör'n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.



Aus "Stufen"
("Eine Entwicklung aus Aphorismen und Tagebuchnotizen")

Mir ist mein ganzes Leben zu Mut, als ginge mein Weg oft an der Hecke des Paradieses vorbei. Dann streift mich warmer Hauch, dann mein' ich, Rosen zu sehn und zu atmen, ein süßer Ton rührt mich zu Tränen, auf der Stirn liegt es mir wie eine liebe, friedegebende Hand – sekundenlang. So streife ich oft vorbei an der Hecke des Paradieses ...1895 



Es ist Nacht,

und mein Herz kommt zu dir,

hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.

Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

Ein Haiku von Christian Morgenstern?
Zeit und Ewigkeit

Auf den Schwingen des Windes
die Stimme des Bachs..
Der Wellen Gespräch

auf dem Atem der Nacht..

Mein kleiner Wecker tickt dazu..

Westöstlich

Als er dies v. Korf erzählt,
fühlt sich dieser leicht gequält;

denn für ihn ist Selbstverstehung,

daß man mit der Erdumdrehung

schlafen müsse, mit den Pfosten

seines Körpers strikt nach Osten.



Und so scherzt er kaustisch-köstlich:

Nein, mein Diwan bleibt - westöstlich!


Der Gaul
Bitte unbedingt ganz lesen. Der Schluss ist immer gut zu verwenden.

Es läutet beim Professor Stein.
Die Köchin rupft die Hühner.
Die Minna geht: Wer kann das sein? -
   Ein Gaul steht vor der Türe.

Die Minna wirft die Türe zu.
Die Köchin kommt: Was gibt's denn?
Das Fräulein kommt im Morgenschuh.
   Es kommt die ganze Familie.

"Ich bin, verzeihn Sie", spricht der Gaul,
"der Gaul vom Tischler Bartels.
Ich brachte Ihnen dazumal
   die Tür- und Fensterrahmen!"

Die vierzehn Leute samt dem Mops,
sie stehn, als ob sie träumten.
Das kleinste Kind tut einen Hops,
   die andern stehn wie Bäume.

Der Gaul, da keiner ihn versteht,
schnalzt bloß mal mit der Zunge,
dann kehrt er still sich ab und geht
   die Treppe wieder hinunter.

Die dreizehn schaun auf ihren Herrn,
ob er nicht sprechen möchte
"Das war", spricht der Professor Stein
   "ein unerhörtes Erlebnis!... "

Was war's?
  diese Überschrift ist  frei erfunden

   Glück ist wie Blütenduft,
der dir vorüberfliegt...
Du ahnest dunkel Ungeheures,
dem keine Worte dienen -
schließest die Augen,
wirfst das Haupt zurück - -
und, ach!
vorüber ist's.


Das ästhetische Wiesel
  
Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.

Wißt ihr,

weshalb?

Das Mondkalb

verriet es mir
im stillen:

Das raffinier-

te Tier
tats um des Reimes willen.

Das Auge der Maus

Das rote Auge einer Maus 
lugt aus dem Loch heraus. 

Es funkelt durch die Dämmerung 

Das Herz gerät in Hämmerung. 

„Das Herz von wem?“ Das Herz von mir! 

lch sitze nämlich vor dem Tier. 

O Seele, denk an diese Maus ! 

Alle Dinge sind voll Graus.


Die unmögliche Tatsache
 von Christian Morgenstern
*1871 München, gest. 1914 in Meran

Palmström. etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und  von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.
„Wie war“ (spricht er, spricht  er sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
„möglich, wie dies Unglück, ia -:
daß es überhaupt geschah'?

Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?

Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, - kurz und schlicht
Durfte hier der Kutscher nicht- ?“

Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!

Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
„Weil“,  so schließt  er messerscharf,
„nicht sein k a n n, was nicht sein d a r f.“

Die Zeit
Nicht zu verwechseln mit dem Produkt aus Hamburg

Es gibt ein sehr probates Mittel,
die Zeit zu halten am Schlawittel:
Man nimmt die Taschenuhr zur Hand
und folgt dem Zeiger unverwandt.

Sie geht so langsam dann, so brav
als wie ein wohlgezogen Schaf,
setzt Fuß vor Fuß so voll Manier
als wie ein Fräulein von Saint-Cyr.

Jedoch verträumst du dich ein Weilchen,
so rückt das züchtigliche Veilchen
mit Beinen wie der Vogel Strauß
und heimlich wie ein Puma aus.

Und wieder siehst du auf sie nieder;
ha, Elende! – Doch was ist das?
Unschuldig lächelnd macht sie wieder
den zierlichsten Sekunden-Pas.

 Die Schildkröte 
von Christian Morgenstern
Gelesen von Gerd Fröbe

Der Lattenzaun
 von Christian Morgenstern
*1871 München, gest. 1914 in Meran

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.

Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.

Die Trichter

Zwei Trichter wandeln durch die Nacht.
Durch ihres Rumpfs verengten Schacht
fließt weißes Mondlicht
still und heiter
auf ihren
Waldweg
u. s.
w.

Vice versa

Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.

Doch, im Besitze eines Zeißes,
betrachtet voll gehaltnen Fleißes
vom vis-a-vis gelegnen Berg
ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.
Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.

Die Brille
Korf liest gerne schnell und viel;
darum widert ihn das Spiel
all des zwölfmal unerbetnen
Ausgewalzten, Breitgetretnen.

Meistes ist in sechs bis acht
Wörtern völlig abgemacht,
und in ebensoviel Sätzen
läßt sich Bandwurmweisheit schwätzen.

Es erfindet drum sein Geist
etwas, was ihn dem entreißt:
Brillen. deren Energieen
ihm den Text - zusammenziehen!

Beispielsweise dies Gedicht
läse, so bebrillt, man - nicht
Dreiunddreißig seinesgleichen
gäben erst - Ein - - Fragezeichen!!

Die beiden Esel

Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:
"Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen' kumm!
Doch wie es kommt so öfter eben:
die beiden blieben fröhlich leben'


The Two Donkeys
A brooding donkey one day said
to his devoted lawful mate:
"I’m such an ass, you’re such an ass,
wo ought to kill ourselves, my lass."
But as it goes so often in life,
he’s still around, and so’s his wife.
Übersetzt von Max Knight

Der Hecht

Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.

Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.

Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als "Heilig! heilig! heilig!"
*
WIRD FORTGESETZT

KEIN ABSCHIED VON DEN (auch politischen) BALLERSPIELEN

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Gute Nachrichten.
Nach einem Gemälde von T.B. Kennington  1907
Kein Abschied von den Ballerspielen. Aber der Antwortbrief eines Totgeglaubten.
Da sagte doch gestern die Freundin: Man könnte meinen, Du wärst tot. Von Dir kommt gar nichts mehr - auf FreieWelt nicht und auch woanders: NICHTS. Sie wollte natürlich eigentlich wissen, warum das so ist. Versuchen wir eine Antwort und beginnen mit der Vergangenheit.

Meine Liebe!
Das waren noch Nächte damals! Nächte des Kampfes und der Siege. Die Hoch-Zeit der Egoshooter, vor so zehn Jahren. Far Cry (immer wider neu) verbrannte nicht nur die Schlafenszeit von tausend Nächten. Auch Schulkarrieren waren gefährdet.
Und heute? Ja, wir sind vernünftiger geworden, wenigstens was die so genannten Ballerspiele anbelangt. Aber wir haben sie immer noch drauf, diese Sucht nach dem Erreichen des nächsten Levels. Wären wir jung, würden wir wahrscheinlich bei den MMOG dabei sein, aber so jung sind wir wieder nicht. Dafür haben wir unser Battlefieldselbst bestimmt! Wir haben es in unsere reale politische Welt verlegt. Und schon kann es losgehen. Man muss nur die passenden Mitspieler finden. Zum Beispiel auf FreieWelt, bei ACHGUT, PI, EIKE oder…
Wir kennen unsere Mitspieler. Meine Favoriten sind oft: Broder, Lengsfeld, Limburg, Bettina Röhl und der immer messerscharfe und besonnene Wolfgang Thüne. Sie sind täglich bei diesem PC-Spiel online, und natürlich meistens siegreich. Die Autoren und ebenso das Heer der Kommentatoren. Einmal Enter gedrückt und Artikel oder Kommentar sind online. Wenn es dann knallt und die Kommentatoren ballern steigt wie bei Far Cry (damals) der Dopaminspiegel. Und der will immer mehr vom Gleichen.
Und dann gibt es ja noch Face Book, FB! Wer die richtigen FB-Freunde hat, braucht keine Spielkonsole. Da wird von morgens bis abends scharf geschossen! Mit Artikeln, likes, Videos und Theorien, die nur eines beweisen: Wie recht wir haben, wie gut es ist, auf der richtigen Seite zu stehen. Und wieder schreit der Hormonspiegel: Feed Me! Geh’ online, hol mir noch mehr Dopamin!
Das Beste: Bei FB sieht man, wer der Mitspieler online ist. Diese Gemeinschaft der noch zu später Stunde Wachgebliebenen macht stark. Tatsächlich kann man sich schnell totgeglaubt fühlen oder es sein, wenn man nicht sein Mindestmaß an Dabeisein einbringt.
Aber wenn eines Abends die letzte P und S aufgeraucht, die letzte Flasche Famous Grouse geleert ist, kann es sein, dass du einen Kater der Selbsterkenntnis bekommst. Hast du eigentlich wirklich immer und zu allem etwas zu sagen und zu meinen? Wann hast du zuletzt einen Glühwein getrunken, einem wirklich bedürftigen Bettler etwas gegeben? Wann hast du zuletzt die HP von Brioni besucht? 
Geht das bei dir überhaupt noch: Sich langweilen und trotzdem nichts Neues anfangen? Wie war das noch mal mit dem Leben? Leben, was ist das?
Gab es für dich nicht mal eine Welt vor Eurorettung, AfD, pi-news, Atomausstieg, Ukraine, EEG, Pegida und Angie?
Wird nicht täglich genug von allen gesagt, von dir sowieso?
Ja, liebe Freundin, danke der Nachfrage, ich bin nicht tot. Ich nehme mir nur die Zeit, manchmal zu bedenken, wer ich bin. 
Denn auch darauf kommt es an: Wer etwas schreibt. Und das sollte zumindest der Autor selber von sich wissen. Und um dieses Wissen bemühe ich mich dann schon...
Von Zeit zu Zeit.
Ergebenst,
Dein gar nicht Toter.

Diesen Post auch lesen auf FreieWelt!
Stillleben "Schreibtisch". Aufnahme NEXUS 5.

VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE - Mit Stift und Schreibmaschine

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VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE FÜR 2015
Ein aus der Kellerkiste gekramter Schreibmaschinen-Text. Und ein positives  Bild. Und ein negatives Bild.
RICHTIG! WASSER SPAREN, GLÜCKLICH SEIN!
Zeichnung: Roland Suhr
VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE:
NUR ECHT MIT HAAR UND SCHREIBMASCHINENSCHRIFT
FALSCH! WASSERVERSCHWENDUNG! IMMER ALLEIN GEHT GAR NICHT!
Zeichnung: Roland Suhr

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